Auftaktspiel gegen Italien Keeperin Correa soll Argentinien Rückhalt geben
Die argentinischen Fußballerinnen wollen im vierten Anlauf erstmals die Vorrunde bei einer Frauen-WM überstehen. Zum Auftakt steht am Montag (24.07.2023) im neuseeländischen Auckland das Gruppenspiel gegen Italien an. Zwischen den Pfosten dürfte mit Torhüterin Vanina Correa eine ganz besondere Persönlichkeit stehen.
Ihren ersten Einsatz bei einer WM-Endrunde wird Argentiniens Nationaltorhüterin Correa wohl nie vergessen: Am 10. September 2007 kassierte sie im Gruppenspiel gegen das DFB-Team elf (!) Gegentore - das 0:11 ist bis heute die höchste Niederlage, die die Albiceleste jemals in einem Länderspiel kassierte. Doch dieses Debakel liegt fast 16 Jahre zurück - und in dieser Zeit hat die inzwischen 39-Jährige eine erstaunliche Karriere hingelegt.
Sonderlob von England-Legende Phil Neville 2019
Nach der Geburt ihrer Zwillinge Luna und Romeo pausierte sie zwischen 2014 und 2019 jahrelang, um dann als Stammtorhüterin mit "Las Chicas" 2019 zum dritten Mal zu einer WM-Endrunde zu fahren (2003 stand sie im Kader, blieb aber ohne Einsatz).
Beim Turnier in Frankreich lieferte die Keeperin starke Leistungen ab, parierte beim 0:1 gegen England einen Elfmeter und hielt gegen Japan ein 0:0 fest - dennoch reichte es auch im dritten Versuch bei einer WM für Argentinien nicht, die K.o.-Runde zu erreichen. Was blieb, war etwa das Lob des damaligen englischen Nationaltrainers Phil Neville, der Correas Leistung als "unglaublich" bezeichnete.
Noch kein Spiel bei einer WM gewonnen
In diesem Jahr soll es zum Abschluss von Correas Nationalmannschafts-Karriere nun anders laufen. Ein gutes halbes Jahr nach dem Triumph der argentinischen Männer-Mannschaft in Katar gegen Frankreich möchte auch das Frauen-Team endlich einmal eine erfolgreiche Weltmeisterschaft erleben.
Die bisherige Bilanz liest sich ernüchternd: Von den insgesamt neun Gruppenspielen bei den Turnieren 2003, 2007 und 2019 gingen sieben verloren, zweimal spielten die Südamerikanerinnen unentschieden - als Siegerinnen vom Platz gingen sie hingegen bei einer WM noch nie.
Correa: "Ich versuche, für die anderen da zu sein"
Das Team von Trainer Germán Portanova, der seit zwei Jahren im Amt ist, hat also ein klares Ziel vor Augen - und will es nach Möglichkeit schon im ersten Spiel in Gruppe G erreichen. Gegen Italien ist am Montag (8.00 Uhr MESZ, im Liveticker bei sportschau.de) dementsprechend nicht nur Torhüterin Correa gefordert - auch die Offensive der Albiceleste muss liefern und einen guten Job machen. "Ich bin die älteste Spielerin im Team, also versuche ich, für die anderen da zu sein und ihnen Ratschläge zu geben. Ich versuche, mich auf ihr Niveau zu begeben", sagte Mannschaftskapitänin Correa im Vorfeld des Turniers. Klappt es gegen Italien nicht mit einem Sieg, gibt es in den Partien gegen Südafrika (28. Juli) und Schweden (2. August) noch zwei weitere Chancen.
Argentinien kassierte in den letzten sechs Testspielen vor dem WM-Beginn keine Niederlage (fünf Siege), die Formkurve zeigt also genau im richtigen Moment in die richtige Richtung.
Italien hat trotz Ausfällen einen guten Kader
Leicht machen werden es die Italienerinnen den Argentinierinnen aber mit Sicherheit nicht. Der WM-Viertelfinalist von 2019 muss zwar auf Topspielerinnen wie Sara Gama oder Valentina Bergamaschi wegen Verletzungen verzichten, hat aber dennoch einen schlagkräftigen Kader - besetzt etwa mit Führungsspielerin Cristiana Girelli, Barbara Bonansea und Manuela Giugliano.
Gelingt Wiedergutmachung für frühes EM-Aus 2022?
Die Stärke der Italienerinnen liegt ganz klar in der Defensive. Viele Tore bringt das Team von Trainerin Milena Bertolini selten zustande. Das wirkte sich auch negativ bei der EM im vergangenen Jahr in England aus: Nach zwei Niederlagen, einem Unentschieden und nur zwei eigenen Treffern ging es nach der Vorrunde heim.
Vor der WM blieb Italien viermal in Folge in Testspielen ungeschlagen, zeigte sich aber auch dort in der Offensive recht geizig: 2:1 gewannen "Le Azzurre" gegen Kolumbien und Südkorea, einem 0:0 gegen Marokko folgte unmittelbar vor dem Turnierstart noch ein 1:0 gegen Neuseeland.
Spiele gegeneinander: keines
- FIFA-Ranking: Italien Platz 16 / Argentinien Platz 28
- Beste WM-Platzierung: Italien - Viertelfinale 1991 und 2019 / Argentinien - Vorrunde 2003, 2007, 2019
- Fun Fact: Bei der vierten WM-Teilnahme trifft Argentinien in der Vorrunde erstmals nicht auf Japan.