Kampf und Krampf in Auckland Italien gelingt der Lucky Punch gegen Argentinien
Was vielversprechend mit Offensivfußball auf beiden Seiten begann, endete in Gestochere: Italien half gegen Argentinien am Ende ein ganz später Treffer zum Sieg. Cristiana Girelli traf drei Minuten vor Spielende zum 1:0 (0:0)-Sieg.
Stehen sich Italien und Argentinien in einem WM-Spiel gegenüber, hat man es gemeinhin mit einem Klassiker zu tun - im Männerfußball. Man erwartet dann auch nicht viele Torszenen oder gar torreiche Spiele, beide Teams sind traditionell für ihre Defensivkünste bekannt.
Ganz anders präsentierten sich die beiden Frauenteams dieser Länder am frühen Montagmorgen im kühlen und regnerischen Auckland: Von Beginn an wurde aufs Tempo gedrückt. Beide Teams suchten den direkten Weg nach vorn.
Offensivspektakel von beiden Seiten
Argentiniens Mariana Larroquette lag schon quer zum Seitfallzieher in der Luft, als noch nicht einmal eine Minute ganz absolviert war. Die Volleyabnahme der Angreiferin rauschte allerdings aus 13 Metern Torentfernung knapp über den rechten Winkel. Italien schien überrascht, wie sollten die ganz in Blau gedressten Frauen vom Stiefel so etwas auch erwarten können?
Argentinien ist im Frauenfußball in der internationalen Spitze eher noch ein kleines Licht. Das Team war vor der aktuellen Auflage zwar schon bei drei Weltmeisterschafts-Endturnieren dabei, hatte aber noch nie den Sprung aus der Vorrunde heraus geschafft. Mit 0:11 gegen Deutschland kassierte das Team einst (2007) bei der WM eine historische Niederlage, die noch heute die höchste in der Geschichte der "Albiceleste" ist.
Italien trifft zweimal - jeweils aus Abseitsposition
Doch das Team hat sich enorm entwickelt, das bekam nun Italien zu spüren. Erst so nach und nach konnten die Südeuropäerinnen das Kommando übernehmen und sich selbst Chancen herausarbeiten. In der 10. Minute zog Valentina Giacinti schön von rechts nach innen in den Strafraum - ihren Schuss konnte Argentiniens Keeperin Vanina Correa aber problemlos festhalten.
Fünf Minuten später war die Torsteherin geschlagen: Arianna Caruso hatte mit einem feinen Schlenzer aus 16 Metern in die Maschen getroffen. Allein: Der Treffer fand wegen einer Abseitsstellung keine Anerkennung.
Beide Teams spielten weiter mutig, offenbarten aber auch Schwächen: schienen technisch nicht ganz ausgereift, vor allem im Spielaufbau waren Defizite zu sehen. Beide gehören ja auch nicht zu den heißen Titelanwärterinnen bei dieser WM. Unterhaltsam anzuschauen blieb ihr Match dennoch. In der 42. Minute zappelte der Ball wieder im Netz der Argentinierinnen - doch auch diesmal hatte Torschützin Valentina Giacinti knapp im Abseits gestanden.
Spielfluss kommt abhanden
Argentinien ist bei Weltmeisterschafts-Endrunden noch sieglos - diese unschöne Serie sollte auch an diesem Montag Bestand halten. Mit anwachsender Spieldauer und schwächer werdenden Kräften wurden aus aussichstreichen Offensivaktionen zunehmend zerfasernde Einzelaktionen und vor allem: eine Art Abnutzungskampf im Mittelfeld.
Viel Kampf und Krampf in Auckland
Man beharkte sich und stocherte, kämpfte und verbiss sich ineinander. Auch Italien konnte kaum noch Akzente setzen. Klare Aktionen gab es nach rund einer Stunde Spielzeit kaum noch. Dafür Krämpfe. Gleich mehrere argentinische Spielerinnen mussten im Laufe der letzten 20 Minuten mit derlei Problemen zu Boden.
Girelli trifft spät zum Sieg
Torchancen wären schöner anzusehen gewesen. Es gab aber kaum mehr welche. Alles schien auf ein 0:0 hinauszulaufen. Bis Cristiana Girelli kam. Die eingewechselte Spielgestalterin Italiens stieg in der 87. Minute schön hoch und wuchtete eine Flanke von Lisa Boattin sehenswert aus elf Metern per Kopf ins Tor. Dabei blieb es. Italiens Keeperin Francesca Durante entschärfte in der Nachspielzeit noch einen Freistoß von Florencia Bonsegundo - ihr Team hatte seinen erhofften Dreier zum Turnierauftakt.
Für Argentinien geht es am Freitag (28.07.2023, 2.00 Uhr MESZ) mit der Partie gegen Südafrika weiter. Italien trifft am Samstag ab 9.30 Uhr auf Schweden.