Gala-Auftritt von James Kantersieg gegen China: England kommt bei der WM ins Rollen
England hat bei der Frauen-WM auch das dritte Gruppenspiel gewonnen. Der Europameister zeigte am Dienstag (01.08.2023) beim 6:1 (3:0) gegen China seine beste Turnierleistung - und stellte einen Rekord auf.
Wer den Titel bei der Weltmeisterschaft in Australien und Neuseeland holen will, muss an England vorbei - diese Devise galt schon vor dem Turnier und sie erhärtet sich mit jedem Spiel der Europameisterinnen. Seit Mitte April 2021 hat das Team von Trainerin Sarina Wiegman kein Spiel verloren und in diesen 24 Partien nur vier Gegentore kassiert.
Gegen China kam das 25. ungeschlagene Duell dazu, anders als in den beiden vorigen Gruppenspielen kassierten die "Lionesses" aber tatsächlich mal einen Gegentreffer. Trotzdem knackten die Engländerinnen einen Rekord: Als erstes Team haben sie in 16 WM-Spielen in Folge getroffen.
Russo ebnet früh den Weg zum Sieg
Von der ersten Minute an drückten die Favoritinnen der Partie den Stempel auf. Waren die bisherigen WM-Auftritte zuvor nicht allzu überzeugend, zeigten sie am Dienstag, dass mit ihnen im Kampf um den Titel zu rechnen sein muss. Alessia Russo gelang schon früh der erste Treffer des Spiels, nach einer Kopfballvorlage von Lauren James schob die Stürmerin den Ball überlegt ins Tor (4.).
Kurz darauf trat Russo als Vorbereiterin in Szene, sie bediente mit einem starken Querpass Lauren Hemp, die bei ihrem Abschluss jedoch so stark bedrängt wurde, dass sie verzog (13.). Ihre zweite Chance nutzte Hemp jedoch, nach einem tollen Zuspiel von James blieb sie frei vor dem chinesischen Tor eiskalt (26.). In beiden Szenen hervorzuheben war jedoch Kapitänin Millie Bright, die jeweils den Ball eroberte und den Gegenangriff einleitete.
James-Gala wird vom VAR getrübt
Rein statistisch war aber James die Spielerin der ersten Halbzeit. Nach ihren beiden Assists trat die 21-Jährige auch als Torschützin in Erscheinung. Nach einem kurz ausgeführten Freistoß kam James an der Strafraumgrenze völlig frei zum Abschluss und zirkelte den Ball mit dem rechten Fuß ins lange Eck zum 3:0 (41.). In der fünften Minute der Nachspielzeit gelang ihr noch ein weiterer Treffer, aufgrund einer vermeintlichen Abseitsstellung wurde der aber nachträglich aberkannt.
An der berauschenden Leistung in der ersten Halbzeit änderte dies jedoch nichts. England hatte annähernd 80 Prozent Ballbesitz und gewann über 60 Prozent der Zweikämpfe. China hatte zu keiner Zeit ein Mittel gegen die Dominanz der Engländerinnen.
England verliert die weiße Weste
Nach der Pause ließ es das Wiegman-Team spürbar ruhiger angehen und gewährte den Chinesinnen mehr Räume. Deswegen musste Englands Torhüterin Mary Earps nach einem Fernschuss auch erstmals eingreifen, parierte souverän zur Ecke (53.). Diese wurde brenzlig: Lucy Bronze wehrte die Hereingabe mit dem Arm ab und nach dem Video-Check gab es Elfmeter - Wang Shuang verwandelte zum 1:3 aus chinesischer Sicht (58.).
Sollte es Momente des Zweifels am Engländer Sieg gegeben haben, bereinigte die überragende Spielerin der Partie diese aber schnell wieder. Nach einer weiten Flanke von Bronze war erneut James zur Stelle, diesmal nahm sie den Ball mit ihrem linken Fuß volley und drückte ihn mit starker Technik ins lange Eck (65.).
Zwei weitere Stürmerinnen erfolgreich
Beim Tor zum 5:1 gelang James der fünfte Scorerpunkt, den Treffer von der kurz zuvor eingewechselten Chloe Kelly (77.) bereitete sie mit einem langen Pass vor - jedoch unter kräftiger Mithilfe von Chinas Torhüterin Zhu Yu, die sich total verschätzte und am Ball vorbeilief. Kelly musste den Ball dann nur noch ins leere Tor schieben.
Was für ein Tag für James: Drei Assists, zwei Tore, ein dritter Treffer, der nicht zählte - die Spielerin des FC Chelsea war in absoluter Gala-Form. "Es war wieder ein Tag, von dem ich immer geträumt habe", sagte James. "Ich bin glücklich, was wir als Team geleistet haben und ich freue mich auf die nächste Runde."
Und dann erzielte England tatsächlich noch einen Treffer ohne die Beteiligung von James. Nach mehreren verunglückten Schussversuchen landete der Ball schließlich auf dem Fuß von Rachel Daly, die aus acht Metern das 6:1 erzielte (84.). Damit haben fünf Spielerinnen aus dem englischen Kader, die als Stürmerin aufgeführt sind, gegen China getroffen. In den ersten beiden Gruppenspielen stand die Defensive, jetzt zündete der Angriff - in dieser Form ist England klarer Titelanwärter.