Bergamo gewinnt Europa League Leverkusens Triple-Traum endet im Debakel
Über 90 Minuten war Atalanta Bergamo am Mittwochabend (22.05.2024) in Dublin die bessere Mannschaft und holte nach dem 3:0-Sieg gegen Bayer Leverkusen verdient den Titel in der Europa League.
Der Fußball-Bundesligist verlor nach 51 ungeschlagenen Pflichtspielen in Folge wieder einmal eine Partie - und das zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt. Nach einer desolaten ersten Hälfte und einem Doppelschlag von Ademola Lookman (12. Minute und 26.) kam Leverkusen - anders als so oft - nicht zurück und musste seinen Triple-Traum beerdigen.
Trotz einer Leistungssteigerung im zweiten Durchgang gelang es der Werkself diesmal nicht, durch späte Treffer die Partie zu drehen. Lookman legte in der Schlussphase noch einmal sehenswert nach (75.) und machte das Debakel perfekt.
Leverkusen-Coach Alonso: Bergamo "in allem besser"
"Wir müssen akzeptieren, dass Atalanta Bergamo heute besser war", sagte Coach Xabi Alonso. "Wir konnten nicht unser Spiel machen und hatten Probleme nach dem ersten Tor von Atalanta. Wir haben keine Lösungen gefunden", resümierte Alonso.
Ähnlich sah es Simon Rolfes: "Man kann nur sagen, dass Atalanta zu Recht gewonnen hat", sagte Leverkusens Geschäftsführer Sport. "Sie waren heute von der ersten Sekunde an besser im Spiel und haben es geschafft, ihr Spiel durchzubringen."
Leverkusen hat noch die Chance im DFB-Pokal-Finale
Die Enttäuschung war auch bei Leverkusens Granit Xhaka "riesig" dennoch sagte er: "Diese Niederlage wird uns nicht kaputtmachen" und ergänzte: "Wir müssen jetzt ehrlich und offen miteinander reden und akzeptieren, was heute passiert ist. Heute ist die Enttäuschung groß. Morgen auch noch. Aber ab Freitag geht der Fokus auf das nächste Finale."
Dem Meister aus Leverkusen bleibt die Chance auf das Double, im DFB-Pokal-Finale am Samstag trifft Bayer 04 auf den 1. FC Kaiserslautern (Ab 20 Uhr live in der Radio-Reportage und im Ticker bei der Sportschau).
Wirtz wieder in der Bayer-Startelf - aber blass
Erstmals seit dem Halbfinal-Hinspiel bei der AS Rom lief der zuletzt angeschlagene Nationalspieler Florian Wirtz in der Startelf auf. Wie schon beim 2:0 in Rom startete die Werkself ohne echten Stürmer. Exequiel Palacios ersetzte Andrich im zentralen Mittelfeld.
Leverkusen trat von Beginn an ohne die nötige Körperspannung auf und wirkte extrem nervös. Das Team von Xabi Alosno tat sich mit dem hohen Anlaufen der Lombarden enorm schwer. Atalanta erzwang zahlreiche einfache Ballverluste im Leverkusener Spielaufbau und kam durch Gianluca Scamacca zu einem ersten Abschluss (8.).
Die Rheinländer konnten sich aus der Druckphase nicht befreien und so ging Atalanta früh verdient in Führung. Nach einer flachen Hereingabe von Davide Zappacosta auf dem rechten Flügel stimmte die Zuteilung im Leverkusener Strafraum überhaupt nicht - am langen Pfosten übersah Palacios den heraneilenden Ex-Leipziger Lookman, der mit seinem harten Abschluss Keeper Matej Kovar keine Chance ließ.
Lookman mit dem Doppelschlag für Atalanta
Auch nach dem Treffer blieben die Norditaliener spielbestimmend und klauten sich im Mittelfeld einen Ball nach dem anderen. Einen dieser Ballverluste, diesmal von Amine Adli, nutzte Bergamo zum 2:0. Wieder war es Lookman, der gegen drei Gegenspieler die Lücke fand und den Ball sehenswert aus 18 Metern ins lange Eck schlenzte.
Bis zum Halbzeitpfiff konnten sich Florian Wirtz und Co. nicht aus den engen Klauen von "La Dea" befreien. Alejandro Grimaldo sorgte mit einem Schüsschen für den einzigen Abschluss im ersten Durchgang (35.). Atalanta präsentierte sich viel entschlossener, physisch präsenter und erhöhte kurz vor der Pause beinahe auf 3:0. Kovar rettete gerade noch gegen einen starken Schuss von Charles De Ketelaere (43.).
Frust bei Leverkusen
Leverkusen bleibt auch im zweiten Durchgang harmlos
Auch in der zweiten Hälfte gehörte die erste offensive Aktion dem Tabellenfünften der Serie A. In letzter Sekunde rettete Piero Hincapie vor dem einschussbereiten De Ketelaere (49.). Leverkusen zeigte ein anderes Gesicht, kam aber nicht zu gefährlichen Abschlüssen. Neben Wirtz blieb auch der zur 2. Halbzeit eingewechselte Victor Boniface blass.
Lookman entscheidet das Spiel - Bergamo feiert
Mit einer Einzelaktion nach einem sehr simpel zu Ende gespielten Konter sorgte Lookman 15 Minuten vor Ende für die Entscheidung. Einmal mehr wurde die Leverkusener Hintermannschaft vom überragenden 26-Jährigen düpiert. Das so oft schon zelebrierte Leverkusener Comeback blieb im Finale der Europa League aus. Die beste Leverkusener Chance hatte Adam Hlozek erst in der Nachspielzeit.
"Wir haben Geschichte geschrieben. Wir sind diszipliniert geblieben, hatten unsere Momente und haben fantastisch gespielt", sagte Bergamos Dreifach-Torschütze Lookman bei "CBS". Atalanta gewann gleich beim ersten europäischen Finaleinzug den ersten internationalen Titel.