Gegen Freiburg in der Europa League West Ham United - Erfolg auch von deutscher Hand
Freiburgs Europa-League-Gegner West Ham United ist einer der Überraschungen in der englischen Premier League. Seinen Anteil daran hat auch ein deutscher Kaderplaner.
Als Declan Rice im Sommer von West Ham United zum FC Arsenal wechselte, da wurde den Fans der "Hammers" angst und bange. Schließlich war der englische Nationalspieler über Jahre das Aushängeschild des Klubs, schon als Jugendlicher spielte der defensive Mittelfeldmann für den Arbeiterverein aus London.
Vergangenes Jahr im Abstiegskampf
Schon mit Rice war es in der vergangenen Saison nicht rund gelaufen. Das Team von Trainer David Moyes hatte die Spielzeit auf Platz 14 beendet und steckte zwischenzeitlich arg im Abstiegskampf. Nur die Tatsache, dass der Klub die Europa Conference League gewann, rettete Moyes wohl den Job. Wegen des Erfolges auf internationalem Parkett spielt West Ham in dieser Saison in der Europa League und tritt dort am zweiten Spieltag am Donnerstag (ab 18.45 Uhr im Live-Ticker bei sportschau.de) beim SC Freiburg an.
Die Laune der West-Ham-Fans wurde den Sommer über nicht besser. Denn obwohl der Klub für Rice satte 116,6 Millionen Euro eingestrichen hatte, standen die "Irons" eine Woche vor dem Saisonstart als einziger Premier-League-Klub noch ohne auch nur einen neuen Spieler da.
Steidten arbeitete in Leverkusen und Bremen
Dabei hatte man am 1. Juli einen neuen Technischen Direktor verpflichtet. Der Deutsche Tim Steidten war zuvor als Sportkoordinator und Leiter der Scouting-Abteilung von Bayer Leverkusen tätig. Der gebürtige Bremer hatte auch schon für den SV Werder gearbeitet.
Dem 44-Jährigen wird ein gutes Händchen für Talente nachgesagt. Deshalb hat er auch den Spitznamen "Perlentaucher". In Leverkusen hat er unter anderem die Transfers von Spielern wie Edmond Tapsoba oder Jeremie Frimpong mit eingetütet.
Kaderplaner Tim Steidten (l.) mit Leverkusens Simon Rolfes
Unterschiedliche Philosophien
Bei West Ham verantwortet Steidten die übergreifende Strategie zur Verpflichtung von Spielern sowie die Scouting-Abteilung des Klubs und soll dabei eng mit Trainer Moyes zusammenarbeiten.
Und das hat wohl zunächst nicht sonderlich gut geklappt. Während Steidten auf Ballbesitz-Fußball a la Bayer Leverkusen setzt, bevorzugt Moyes Konter-Fußball. Das sorgte offenbar für Meinungsverschiedenheiten, was das Profil von potenziellen Zugängen angeht.
Geschickte Transferpolitik
Doch dann rauften sich beide wohl zusammen und mit den Transfers ging es dann auch ganz schnell. Mit Erfolg. Nach sieben Spieltagen steht West Ham United mit 13 Punkten auf Platz sieben der Premier League. Vor allem der 3:1-Sieg gegen den FC Chelsea und das 3:1 bei Brighton & Hove Albion kamen überraschend.
Ein Grund für den aktuellen Erfolg ist nun eben auch eine geschickte Transferpolitik. Vor allem bei Ajax Amsterdam wurde West Ham fündig. Edson Alvarez, den wohl auch der FC Bayern München verpflichten wollte, kam für das defensive Mittelfeld, Mohammed Kudus spielt offensiv. Und auch James Ward-Prowse erweist sich nicht nur wegen seiner gefürchteten Standards als Volltreffer. Der Rice-Ersatz kam vom FC Southampton.
Für die Abwehr lotste der Klub Innenverteidiger Konstantinos Mavropanos vom VfB Stuttgart nach London. Am Ende hatten die "Hammers" sogar noch einen Transferüberschuss von 18,84 Millionen Euro vorzuweisen.
Und sie hatten das Glück, dass der geplante Wechsel von Lucas Paqueta zu Manchester City wegen vermeintlicher Verstöße gegen die Regularien bei Sportwetten platzte. Der Brasilianer spielt aktuell seine vielleicht beste Saison bei West Ham.
Bowen ist der Toptorschütze
Da verwundert es nicht, dass Freiburgs Matthias Ginter mit Blick auf das Europa-League-Duell mit den Londonern von einem "Brocken" spricht. In der Tat ist es das Spitzenspiel der Gruppe A. Während der Sportclub zum Start mit 3:2 bei Olympiakos Piräus gewann, ließ West Ham daheim gegen TSC Backa Topola aus Serbien beim 3:1 nichts anbrennen. Aufpassen sollten die Breisgauer vor allem auf Jarrod Bowen. Der hat in sieben Ligaspielen schon fünfmal getroffen und ist damit aktuell nach Manchester Citys Erling Haaland und Tottenhams Heung-min Son drittbester Torschütze der Liga.
Jarrod Bowen