FA-Cup-Halbfinale gegen Manchester United Der Sieger der Herzen heißt Coventry City
Zweitligist Coventry City hat sich mit einer spektakulären Aufholjagd gegen Manchester United im FA-Cup-Halbfinale in die Herzen der Fans gespielt. Trotz der Niederlage überwog am Ende der Stolz.
Als Manchester Uniteds Rasmus Höjlund im Elfmeterschießen des FA-Cup-Halbfinals gegen Coventry City den Ball entscheidend im Tor untergebracht hatte, stellte er sich vor die Fankurve der "Red Devils" und ließ sich bejubeln. Auch United-Torwart Andre Onana ließ sich feiern - wohl weniger vor Stolz, eher aus Erleichterung.
Coventry gleicht Drei-Tore-Rückstand aus
Normalerweise wären die anderen United-Spieler im Vollsprint vom Mittelkreis auf Höjlund und Onana zugestürmt, um gemeinsam zu jubeln. Doch das taten sie nicht. Fast schon entschuldigend und ein wenig in Schockstarre gab es stattdessen die ersten Handshakes mit den Verlierern aus Coventry.
Denn Manchester United schrammte im Londoner Wembley-Stadion nur hauchdünn an einer großen Peinlichkeit vorbei und musste sich für den Einzug ins Finale fast schon ein wenig schämen. Der kriselnde englische Rekordmeister verspielte gegen den Tabellenachten der zweiten Liga eine sichere Drei-Tore-Führung und setzte sich erst im Elfmeterschießen mit 4:2 durch.
Vierter Treffer nach Videobeweis zurückgenommen
Die Mannschaft von Trainer Erik ten Hag führte nach Treffern von Scott McTominay (23. Minute), Harry Maguire (45.+1) und Bruno Fernandes (59.), doch Coventry schlug zurück. Ellis Simms (71.), Callum O'Hare (79.) und Haji Wright mit einem verwandelten Handelfmeter in der fünften Minute der Nachspielzeit sorgten für die Verlängerung. In der schien Victor Torp (121.) für den Erfolg des Championship-Teams gesorgt zu haben, aber sein Treffer wurde nach Videobeweis zurückgenommen. United trifft im Endspiel des prestigeträchtigen Pokalwettbewerbs nun am 25. Mai auf Manchester City.
Trotz Niederlage gefeiert
Nach dem Schlusspfiff gehörten auch die Herzen der neutralen Zuschauer dem Underdog. Von den eigenen Fans war Coventry ohnehin das gesamte Spiel über nach vorne gepeitscht worden und wurde nach dem verpassten Finaleinzug im Stadion gefeiert. Das Team der "Red Devils" machte sich derweil nur zaghaft und noch immer halbwegs schockiert auf zu einer halbherzigen Ehrenrunde.
Der FA Cup ist ein sehr, sehr alter Wettbewerb und das Wembley-Stadion eine traditionsreiche Spielstätte, doch eine solch spektakuläre Aufholjagd eines Zweitligisten gegen ein Premier-League-Klub in einem Halbfinale haben beide wohl noch nicht erlebt.
Abseitsentscheidung hauchdünn - und vielleicht falsch
"Wir haben höllisch darum gekämpft, das Ergebnis zu ändern, und wir hätten es fast geschafft", schrieb der Klub auf "X". Und an die Adresse der Fans hieß es: "Euer Lärm hat uns den ganzen Weg getragen und gemeinsam standen wir am Rande von etwas Unglaublichem."
Der vermeintliche Siegtreffer für Coventry von Torp wäre der vielleicht größte FA-Cup-Moment aller Zeiten gewesen, doch der VAR entschied auf Abseits - und das vielleicht zu Unrecht, die Entscheidung jedenfalls war denkbar knapp.
Robins: "Es ist einfach unglaublich"
Am Ende überwog bei Coventry aber der Stolz. "Es ist einfach unglaublich", sagte Trainer Mark Robins. Die Niederlage sei zwar "nur sehr schwer zu ertragen. Aber wir müssen weitermachen und Kraft für weitere gute Auftritte daraus ziehen. Das heute war hervorragend, keine Frage, und wir haben nichts zu bereuen. Die Mannschaft hat sich all die Anerkennung verdient." Und United-Trainer Erik ten Hag musste zugeben: "Wir sind hier heute mit einem blauen Auge davongekommen."