Überraschung im Viertelfinale PSG wirft den FC Barcelona aus der Champions League
Trotz einer miserablen Ausgangslage ist Paris St. Germain doch noch ins Halbfinale der Champions League eingezogen. Beim 4:1-Sieg in Barcelona half auch ein früher Platzverweis, die 2:3-Heimniederlage aus dem Hinspiel wettzumachen. Im Halbfinale trifft PSG damit jetzt auf Borussia Dortmund.
Barcelona ging am Dienstagabend (16.04.2024) im Camp Nou zunächst durch Raphina (12. Minute) in Führung. Ousmane Dembélé gleich in der 40. Minute zum 1:1 aus, nach der Pause führten Vitinha (54.) und Kylian Mbappé (61.) per Foulelfmeter die Gäste zum Erfolg. Kurz vor Ende der Partie machte dann erneut Mbappé den Deckel drauf (89.).
Barca-Trainer Xavi geht auf den Schiedsrichter los
Barcelona verlor auch vorzeitig Personal: In der 29. Minute musste Ronald Araujo mit Rot vom Feld, ihm folgte nach einer knappen Stunde auch Coach Xavi.
Für Barcelona war der Schiedsrichter schuld am Ausscheiden: Trainer Xavi sagte über den rumänischen Unparteiischen Istvan Kovacs: "Es ist ein Jammer. Unsere Champions League ist wegen der Fehler des Schiedsrichters vorbei. Ich habe dem Schiedsrichter gesagt, dass er eine Katastrophe war. Das ist die Realität."
Paris von Beginn an dominant
Vom Anpfiff weg zeigten die Gäste aus Paris, dass sie die mutige Ansage ihres Trainers trotz der ungünstigen Ausgangslage voller Überzeugung umsetzen wollten. PSG-Coach Luis Enrique, der 2015 beim letzten Champions-League-Triumph des FC Barcelona noch auf der Barca-Bank saß, hatte am Tag vor dem Match klargestellt: "Für mich ist es gar keine Frage, dass wir das 2:3 noch drehen können."
Entsprechend dominant begannen die Gäste das Duell, ohne sich jedoch klare Tormöglichkeiten herauszuspielen. Barcelona ließ sich erstaunlich weit in die eigene Hälfte drängen, hatte dadurch aber in der 12. Minute Platz zum Kontern.
Mit einem öffnenden Pass von Ronald Araujo auf rechts außen zu Lamine Yamal brachte Barca die PSG-Defensive ins Wackeln, der Youngster tanzte locker Nuno Mendes aus, legte den Ball flach an den Fünfer zu Raphinha. Der Brasilianer hatte schlicht den schnelleren Antritt als Marquinhos und beförderte die Kugel irgendwie mit dem Schienbein ins Tor.
Lewandowski verpasst das 2:0
Paris schien unbeeindruckt, drückte weiter aufs Tempo, war aber in der Defensive weiter anfällig. In der 20. Minute sah Nuno Mendes erneut unglücklich aus, sein Klärungsversuch landete direkt bei Robert Lewandowski. Der Pole zog noch einmal nach innen und schloss knallhart mit dem Vollspann ab - ganz knapp über die Latte und damit am 2:0 vorbei.
Die Konteranfälligkeit blieb ein Thema an diesem Abend. In der 27. Minute lenkte Nationalkeeper Marc-André ter Stegen einen Schuss von Kylian Mbappé brillant um den Pfosten. Zwei Minuten später überbrückte Paris wieder fast ungehindert das Barca-Mittelfeld, Bradley Barcola ging allein auf ter Stegen zu und wurde kurz vor der Strafraumgrenze von Araujo zu Fall gebracht. Schiedsrichter Istvan Kovacs griff sofort in die Gesäßtasche: Rot für Araujo plus Freistoß, den Ousmane Dembelé knapp am Lattenkreuz vorbeizirkelte.
Ausgleich durch Dembélé noch vor der Pause
Dembélé drehte in der Folge immer mehr auf. Fünf Minuten vor der Pause zog der Ex-Dortmunder dem Ex-Bayern Joao Cancelo davon, bekam von links das Zuspiel des starken Barcola und schloss technisch stark zum 1:1 ab. Kurz danach hatte Dembélé sogar das Führungstor auf dem Fuß, spitzelte den Ball aber sowohl an ter Stegen als auch am langen Pfosten vorbei.
Paris war dem Führungstor näher, und dieser Trend setzte sich auch nach der Pause fort. Ashraf Hakimi zwang ter Stegen in der 49. Minute zu einer Blitzreaktion, drei Minuten später schob Fabian Ruiz die Kugel knapp am Barca-Tor vorbei. Zwei Zeigerumdrehungen weiter war ter Stegen dann aber geschlagen: Vitinha hatte im Rückraum viel zu viel Platz und wurde zum Distanzschuss regelrecht eingeladen: 1:2, in diesem Moment hatte PSG die Verlängerung erzwungen.
Rot für Xavi, Mbappé trifft vom Punkt
Doch das reichte ihnen in Überzahl offenbar nicht. Wild rannten die Gäste weiter an, hätten dadurch beinahe den Ausgleich durch Ilkay Gündogan geschluckt - doch der Kapitän der deutschen Nationalelf traf in der 55. Minute nur den Außenpfosten.
Es war eine tragische Phase aus Barca-Sicht. Direkt nach dem Alu-Pech regte sich Coach Xavi über ein vermeintliches Foul an der Mittellinie so sehr auf, dass er eine Bande wegkickte und mit Rot auf die Tribüne musste.
Paris bekommt Elfmeter, Barcelona nicht
Da war er gerade angekommen, als Cancelo total unnötig im Strafraum Dembélé umgrätschte, der die Gefahrenzone eigentlich gerade verlassen wollte. Den fälligen Elfmeter verwandelte Mbappé, den Barcelona bis dahin ganz ordentlich kontrolliert hatte, nervenstark zum 3:1 (61.).
Ein wenig Pech hatte Barcelona kurz nach dem dritten Gegentor: Gündogan wurde nach einem beherzten Antritt im Strafraum von Vitinha an der Hacke berührt - Kovacs verweigerte den Gastgebern aber den Strafstoß und zeigte stattdessen Gündogan die Gelbe Karte.
Lewandowski scheitert, Mbappé macht alles klar
Auch danach versuchte Barcelona nochmal alles, doch gleich zweimal scheiterte Lewandowski an Gianluigi Donnarumma. Als Barcelona dann in Unterzahl alles nach vorn warf, setzte Mbappé im dritten Nachschuss den Schlusspunkt: In seiner Abschiedssaison für Paris traf der Superstar aus kurzer Distanz zum 4:1-Endstand.