FC Porto und Benfica Portugals Verkäufer mischen in der Champions League munter mit
Benfica steht schon mit einem Bein im Viertelfinale, der FC Porto fiebert auf sein Achtelfinale in der Champions League hin. Die portugiesischen Klubs trotzen mal wieder ihrem Geschäftsmodell.
Pepe, der raue Innenverteidiger, wird am Sonntag (26.02.2023) 40 Jahre alt. Er kam 2004 zum FC Porto, kurz nachdem der Klub unter Trainer José Mourinho die bedeutendste Trophäe des europäischen Klubsfußballs gewonnen hatte. Drei Jahre später wechselte der in Brasilien geborene Portugiese zu Real Madrid, um später mit den "Königlichen" selbst drei Mal die Champions League zu gewinnen. Real zahlte 30 Millionen Euro für Pepe an den FC Porto, der wiederum 2004 zwei Millionen Euro an CS Marítimo überwiesen hatte.
So ist das Geschäftsmodell des FC Porto schon beschrieben, das seit Jahrzehnten trägt, nicht nur in Porto. Seit Beginn der Saison 2017/18 haben die Klubs der höchsten portugiesischen Liga einen Transferüberschuss von etwa 1,4 Milliarden Euro erwirtschaftet. Die reinen Einnahmen lagen nach Angaben des Portals "transfermarkt.de" bei knapp 2,4 Milliarden Euro.
Milliardendefizite in England und Italien
Das größte Minus in diesem Zeitraum hat, wenig überraschend, die Premier League gemacht. Mehr als sechs Milliarden Euro beträgt das Defizit. An vorletzter Stelle steht die italienische Serie A mit einem Minus von gut einer Milliarde Euro. Inter Mailand trug dazu mit gut 100 Millionen Euro bei.
Romelu Lukaku sorgte für hohen Umsatz, denn den verkaufte Inter 2021 für weit mehr als 100 Millionen Euro an den FC Chelsea, nachdem es zwei Jahre zuvor etwa 75 Millionen Euro für den belgischen Stürmer an Manchester United bezahlt hatte.
Lukaku ist inzwischen wieder bei Inter, ausgeliehen vom FC Chelsea. Mit den Mailändern trifft er am Mittwoch (22.02.2023, im Live-Ticker bei Sportschau.de) auf den FC Porto, der in seiner Vereinsgeschichte noch nie mehr als 20 Millionen Euro für einen Spieler ausgab, dafür häufiger schon deutlich mehr kassierte.
Jahr | Spieler | Ablöse in Millionen Euro |
---|---|---|
2019 | Eder Militao | 50 (Real Madrid) |
2021 | Luis Diaz | 47 (FC Liverpool) |
2014 | Eliaquim Mangala | 45 (Manchester City) |
2013 | James Rodriguez | 45 (AS Monaco) |
2022 | Vitinha | 41,5 (Paris St. Germain) |
Quelle: transfermarkt.de
So brachte der Brasilianer Eder Militao 50 Millionen Euro ein, als er 2019 zu Real Madrid wechselte. Ein Jahr zuvor war er für sieben Millionen Euro vom FC Sao Paulo gekommen. Der Kolumbianer Luis Diaz, beim FC Liverpool derzeit schmerzlich wegen einer Verletzung vermisst, wurde 2021 ebenfalls mit einem Plus von etwa 40 Millionen Euro verkauft. Trotz des dauernden Aderlasses an Topspielern erreichte der FC Porto seit der Saison 17/18) viermal die K.o.-Phase der Champions League, zweimal sogar das Viertelfinale.
Benfica mit zwei Transfers über 100 Millionen Euro
Für die Runde der besten acht Mannschaften kann ein anderer portugiesischer Topklub schon mit der Planung beginnen. Benfica gewann unter dem deutschen Trainer Roger Schmidt das Hinspiel des Achtelfinales mit 2:0 beim FC Brügge. Der Klub aus der Hauptstadt Lissabon ist dem FC Porto nochmal eine Stufe voraus beim Transferüberschuss. In der Liste Benficas stehen 14 Profis, die für 30 Millionen Euro und mehr verkauft wurden. Zwei Spieler, die inzwischen beim FC Chelsea zusammenspielen, erlösten sogar jeweils mehr als 100 Millionen Euro: Joao Felix und der argentinische Weltmeister Enzo Fernandez.
Jahr | Spieler | Ablöse in Millionen Euro |
---|---|---|
2019 | Joao Felix | 127,2 (Atletico Madrid) |
2022 | Enzo Fernandez | 121 (FC Chelsea) |
2022 | Darwin Nunez | 80 (FC Liverpool) |
2020 | Ruben Dias | 71,6 (Manchester City) |
2019 | Ederson | 40 (Manchester City) |
Quelle: transfermarkt.de
Zusammen brachten die fünf Rekord-Abgänge 440 Millionen Euro ein. Benfica zahlte für sie weniger als 80 Millionen Euro. Felix und Dias stehen mit null Euro in den Büchern, denn sie wurden in der eigenen Akademie ausgebildet.