Bilanz nach den Ligaphasen Champions League - viel Geld schießt viele Tore
In der Champions League gibt es signifikant mehr deutliche Siege als in den anderen europäischen Wettbewerben und nationalen Topligen. Die Erklärung liegt auf der Hand: Geld schießt Tore, viel Geld schießt viele Tore.
Die ersten Ligenphasen im reformierten Europapokal sind beendet. Die schnellen Bilanzen sind gezogen worden, Wertungen sind in manchen Bereichen schwierig, weil objektive Kriterien fehlen, an denen etwa "Spannung" genau zu messen ist. Das ist auch der Fall, wenn die Ausgeglichenheit eines Wettbewerbs gemessen werden soll. Aber die Ergebnisse sind ein wichtiger Indikator.
Diese Ergebnisse sind nach 144 Spielen in der Champions League eindeutig, vor allem auch im Vergleich mit nationalen europäischen Datenligen. Die Tabelle zeigt, dass 16 Prozent aller Spiele in der Eliteliga mit einem Unterschied von vier Toren oder mehr endeten. Auf eine zweistellige Quote kommt ansonsten nur die Bundesliga.
In der Europa League gab es nur fünf von 144 Spielen, die mit einer solchen Differenz endeten. Das ergibt eine Quote von nur drei Prozent, die niedrigste in den verglichenen Wettbewerben.
Liga | Spiele | 3 Tore + | 4 Tore + | Quote 4 + (in %) |
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Champions League | 144 | 41 | 23 | 16 |
Europa League | 144 | 24 | 5 | 3 |
Conference League | 108 | 23 | 8 | 7 |
Bundesliga | 171 | 31 | 17 | 10 |
Premier League | 229 | 41 | 14 | 6 |
La Liga | 209 | 29 | 10 | 5 |
Serie A | 216 | 32 | 12 | 6 |
Stand: 31. Januar, 7 Uhr |
Der FC Barcelona schoss in der Champions League 28 Tore und damit die meisten. Neun davon gingen auf das Konto von Robert Lewandowski, der damit zusammen mit Dortmunds Serhou Guirassy die Torjägerliste anführt. Elf von 36 Mannschaften in der Champions League erzielten gleich viele oder weniger Tore als Lewandowski und Guirassy.
Mit Raphinha kam ein anderer Spieler des FC Barcelona auf acht Tore, macht zusammen mit den Treffern von Lewandowski 17. In der Champions League erzielten 28 Mannschaften gleich viele oder weniger Tore als das Offensivduo von Barça.
Mit Galatasaray, das die Europa League auf dem 14. Platz abschloss, schoss nur eine Mannschaft in dem zweitwichtigsten europäischen Wettbewerb mehr als 17 Tore.
Manche Klubs schon mit Einnahmen von 90 Millionen Euro
Die Suche nach Erklärungen für die signifikant hohe Quote der deutlichen Siege in der Champions League ist schnell beendet. Dauergäste in der Champions League, die zudem auch in den K.o.-Runden weit kommen, haben in der Regel einen so großen Vorteil gegenüber der Konkurrenz, dass sie dementsprechend viel Geld in den Kader stecken können.
Seriöse Schätzungen nach der Ligaphase gehen davon aus, dass der FC Liverpool als Tabellenerster schon etwa 100 Millionen Euro in der laufenden Saison der Champions League eingenommen hat. Bayer Leverkusen, einzige deutsche Mannschaft, die direkt ins Achtelfinale einzog, soll nach Auswertungen von "SwissRamble" auch schon bei knapp 90 Millionen Euro liegen.
Das Blog, das sich seit Jahren intensiv mit Fußball und Finanzen beschäftigt, geht davon aus, dass die Bundesligisten bislang mehr verdient haben als die Klubs aus der Premier League. Hierfür ist allerdings auch schnell eine Erklärung gefunden, denn Deutschland stellte bislang fünf Mannschaften, England nur vier.
England verdient weiter mit vier Klubs
Von den vier Klubs aus der Premier League zogen drei direkt ins Achtelfinale ein, Manchester City muss in die Zwischenrunde. Mit RB Leipzig und dem VfB Stuttgart sind schon zwei Bundesligisten raus. Schon bald wird die ohnehin finanziell am besten ausgestattete Liga also auch in dieser Rangliste vorne sein - und der FC Barcelona wird weiter verdienen, und Juventus Turin wird weiter verdienen, und Inter Mailand auch.
Die Young Boys Bern, die null Punkte holten, nur drei Tore schossen und dreimal mit mindestens vier Toren Unterschied verloren, werden unterdessen versuchen, in der Schweizer Liga noch in die Meisterrunde zu kommen, um sich darin wieder für einen europäischen Wettbewerb zu qualifizieren.