Erst Coman, jetzt Choupo-Moting Ex-Pariser schießen FC Bayern ins Viertelfinale
Der FC Bayern München hat gegen Paris Saint-Germain die nächste Runde in der Champions League erreicht. Wie im Hinspiel war am Mittwoch (08.03.2023) ein Treffer eines ehemaligen PSG-Stars entscheidend. Eric Maxim Choupo-Moting erzielte die Führung im Achtelfinale - am Ende traf noch Serge Gnabry zum 2:0-Endstand und machte den Einzug ins Viertelfinale klar.
Leon Goretzka sah sich nach dem beeindruckenden Achtelfinal-Rückspiel sogar "ein bisschen an die Zeit unter Hansi erinnert", als 2020 mit Trainer Flick sogar alle sechs möglichen Titel gewonnen wurden. Vor allem wegen des Zusammenhalts auf dem Platz: "Wenn du ausgespielt wurdest, war sofort der nächste da."
Bayern freut sich auf Auslosung am 17. März
Sportvorstand Hasan Salihamidzic kündigte beseelt an, die Chefetage werde noch "ein Glas Wein trinken". Bis ins Endspiel am 10. Juni sei es aber "ein weiter Weg". Zunächst wartet die Auslosung von Viertel- und Halbfinale am 17. März.
Mögliche Gegner sind unter anderem Dortmund-Bezwinger FC Chelsea, AC Mailand und Benfica Lissabon. "Es schreit sicher keiner Juhu, wenn er uns kriegt", meinte Kapitän Thomas Müller: "Wir haben alle acht Spiele gewonnen. Gegen keine Laufkundschaft, sondern gegen Barcelona, Inter Mailand oder Paris. Wir haben den FC Bayern sehr gut verkauft."
Nervöse Anfangsphase zwischen Bayern und Paris
In der Tat war das auch im Rückspiel gegen PSG der Fall: Wie viel Spannung dieses Duell zweier Topfavoriten auf den Titel in der Champions League beinhaltete, zeigte zunächst die Anfangsphase. Der FC Bayern München und Paris Saint-Germain belauerten sich regelrecht, ließen den Ball in den eigenen Reihen laufen, aber mieden jede Form von Risiko.
Nach 20 Minuten hatten beide Teams etwa 50 Prozent Ballbesitz, beide brachten rund 90 Prozent ihrer Pässe an, es gab kaum Zweikämpfe, fast keine Fouls und noch weniger Torchancen. Es war den Bayern anzumerken, dass sie nicht mussten nach dem 1:0-Sieg im Hinspiel, Paris aber auch noch jede Menge Zeit hatte.
Ein Trio rettet die Bayern gegen Messi
Nach der Hälfte des ersten Durchgangs öffnete sich das Spiel jedoch. Paris hatte dann die erste wirklich große Möglichkeit zur Führung. Danilo Pereira passte quer auf Lionel Messi, der gleich an drei Bayern-Spielern scheiterte.
Erst hinderte die Grätsche von Alphonso Davies den Weltmeister am Einschuss, dann schmiss sich Torhüter Yann Sommer dazwischen, schließlich blockte Matthijs de Ligt den Schuss vor der Linie ab, ehe Sommer den Ball aufnehmen konnte (25.).
Sommer leichtsinnig, de Ligt heldenhaft
Dramatisch wurde es dann in der 38. Minute: Sommer ging nach einem Rückpass kurz vor dem eigenen Tor völlig unnötig ins Dribbling und vertändelte schließlich den Ball gegen Vitinha. Der Portugiese schloss zum Glück der Bayern aus 16 Metern jedoch derart locker ab, dass de Ligt die Möglichkeit hatte, mit einer famosen Grätsche den Gegentreffer zu verhindern (38.).
Es war die letzte aufregende Szene einer Halbzeit, die man als Ruhe vor dem Sturm ansehen musste. Statt Paris stürmten zu Beginn der zweiten Halbzeit jedoch die Bayern los.
Bayern jubelt - erst nur kurz, dann über das 1:0
Wenig später brandete dann Jubel in der Arena auf. Wieder legte Musiala für Choupo-Moting vor, der per Kopf das erste Tor des Abends erzielte (52.) - das jedoch nicht anerkannt wurde. Weil Müller nach dem Kopfball noch kurz vor Donnarumma aktiv Richtung Ball grätschte, entschied das Schiedsrichterteam um Daniele Orsato auf Abseits.
Was sich in den vergangenen Minuten andeutete, passierte dann in der 61.: Marco Verratti ging am eigenen Strafraum ins Dribbling und verlor den Ball gegen Müller und Goretzka, dessen Querpass Choupo-Moting völlig unbedrängt zur Bayern-Führung verwertete. Verratti wollte zwar auch diesmal ein Münchner Vergehen gesehen haben, ein Foulspiel lag jedoch nicht vor. Und damit traf wie schon im Hinspiel mit Kingsley Coman ein ehemaliger PSG-Spieler gegen seinen Ex-Klub.
Paris trotz Bayerns Fahrlässigkeit ohne Gefahr
Insgesamt hatten die Bayern das Duo Mbappé/Messi bestens im Griff.
Das Team von Julian Nagelsmann machte es jedoch unnötig spannend. Der eingewechselte Leroy Sané hatte in der Phase zwischen der 70. und 76. gleich dreimal die Möglichkeit, das Spiel zu entscheiden, zögerte in allen drei Situationen aber zu lange.
Doch auch seine Kollegen ließen eine Reihe solcher Gelegenheit ungenutzt liegen. Den Eindruck, dass Paris das bestrafen könnte, entstand jedoch nicht. Nach einem Konter gab es eine Koproduktion zweier eingewechselter Spieler. Joao Cancelo steckte auf Serge Gnabry durch, der mit dem 2:0 endgültig den Deckel auf das Spiel machte (90.). Entschieden hatten es aber schon vorher die ehemaligen PSG-Stars Coman und Choupo-Moting.
In der berauschenden Champions-League-Nacht reiften beim FC Bayern zarte Titelträume. "Ich habe immer gesagt, dass wir eine exzellente Mannschaft haben, die mit jeder Mannschaft in Europa mithalten kann", sagte Präsident Herbert Hainer und fügte selbstbewusst an: "Wir haben alle Chancen, ich sehe keinen, der stärker ist als wir."