Pleite zum Zweitligastart Schalke und Hertha - die Absteiger müssen noch lernen
Die Bundesliga-Absteiger Schalke 04 und Hertha BSC haben zum Zweitligastart eine Pleite kassiert. Das war nicht verwunderlich. Dennoch sollten beide schnell ihre Lehren daraus ziehen.
Klar, es ist erst ein Spieltag absolviert; und es waren Gegner, die am Ende selbst um den Aufstieg mitspielen wollen. Und es war knapp. Aber: Die Bundesliga-Absteiger FC Schalke 04 und Hertha BSC haben zum Start ihrer Mission Wiederaufstieg in der zweiten Fußball-Bundesliga einen Fehlstart hingelegt.
Die Schalker mussten sich im spektakulären Auftaktspiel gegen den Hamburger SV ebenso mit 3:5 geschlagen geben wie die Berliner tags darauf bei der ebenfalls ambitionierten Fortuna aus Düsseldorf (0:1). Die unterstrich damit ihre Rolle als gefährlicher Herausforderer im Aufstiegsrennen - ebenso wie der HSV. Auch Aufstiegsaspirant FC St. Pauli fuhr in Kaiserslautern den ersten Dreier ein.
Punkte fürs Selbstbewusstsein und fürs Nervenkostüm
Vor dem zweiten Spieltag jetzt von Druck zu sprechen, wäre zu viel. Dennoch sind beide Teams wohl gut beraten, im ersten Heimspiel der Saison vor eigenen Publikum einen Sieg einzufahren. Das wäre gut für das eigene Selbstbewusstsein, für das Nervenkostüm und für die Laune der Fans.
Dann wäre man wenigstens irgendwie angekommen in der neuen Liga. Ansonsten würde wohl schnell das Wort "Fehlstart" die Runde machen und dann ist er auch da - der Druck. Hertha BSC muss am Freitag (Ab 18.30 Uhr live in der Radio-Reportage bei der Sportschau) gegen den SV Wehen Wiesbaden ran, Schalke spielt am Samstag (Ab 20.30 Uhr live in der Radio-Reportage bei der Sportschau) gegen den 1. FC Kaiserslautern.
Hertha-Kapitän Richter: "Haben einen komischen Kader"
So ganz überraschend kommt der Stotterstart für die beiden Bundesliga-Absteiger freilich nicht. Die Mannschaften sind nicht komplett, Spieler werden noch abgegeben oder neues Personal kommt noch hinzu.
Erst am Dienstag trennte sich Schalke von Außenverteidiger Mehmet Aydin (zu Trabzonspor) und Mittelfeldspieler Florian Flick (zum 1. FC Nürnberg). Die Herthaner hingegen verstärkten sich mit Stürmer Haris Tabakovic. Der 29 Jahre alte Schweizer kommt von Austria Wien nach Berlin.
"Es ist ja kein Geheimnis, dass wir derzeit einen komischen Kader haben. Wir sind ja eine zusammengewürfelte Truppe. Da kann noch nicht alles funktionieren", sagte Herthas Kapitän Marco Richter nach dem 0:1 in Düsseldorf. "Das war zweite Liga mit vielen Zweikämpfen", sagte Trainer Pal Dardai. Daran müsse sich das Team noch gewöhnen.
Hertha und Schalke - Training und Analyse
Taktisch und defensiv zeigten die Berliner gute Ansätze, mit denen man in der 2. Liga mithalten kann. "Ich hoffe, dass wir das in zwei, drei Wochen mit mehr Training hinbekommen", erklärte Dardai und betonte, dass es wichtig sei, wie Fortuna Düsseldorf eine eingespielte Mannschaft zu haben.
Das musste auch der FC Schalke nach dem 3:5-Spektakel beim HSV anerkennen, wobei sich die Revierelf das Leben selbst schwer gemacht hatte. "Wir müssen analysieren, warum wir den Gegner ständig haben laufen lassen. Es war relativ einfach, viele Torchancen gegen uns zu kreieren", sagte Trainer Thomas Reis: "Wir werden aus den Dingen lernen, die wir heute nicht gut gemacht haben."
Düsseldorfs Hoffmann: Hertha "ein dankbarer Gegner"
Voll auf den Punkt brachte das alles Andre Hoffmann, Kapitän von Herthas Gegner Fortuna Düsseldorf. "Versteht mich nicht falsch", sagte er: "Aber das war zum ersten Spieltag schon ein dankbarer Gegner, gerade zu Hause. Das ist gar nicht despektierlich gemeint, aber wir wissen selbst wie es ist, sind vor ein paar Jahren aus der Bundesliga abgestiegen: viele Abgänge, viele Neuzugänge."
Hertha habe eine "wahnsinnig hohe Qualität, aber wahrscheinlich werden sie ein wenig Zeit brauchen, um diese Qualität auf den Rasen zu bekommen". Von daher habe Hoffmann lieber am ersten Spieltag gegen sie gespielt "als am achten Spieltag, weil einfach noch nicht alles stimmen kann". Die präzise Analyse Hoffmanns lässt sich freilich auch auf den FC Schalke übertragen.
Und wie läuft es am zweiten Spieltag? Die Hertha bekommt es gegen Wehen Wiesbaden mit einem Aufsteiger zu tun, dem es wohl erstmal darum gehen wird, kein Tor zu kassieren. Da ist Geduld gefragt - auch von den Fans. Schalke muss gegen Kaiserslautern ran. Die "Roten Teufel" verloren zum Start nur knapp gegen St. Pauli und brauchen ihrerseits die ersten Punkte, was für die "Königsblauen" knifflig werden könnte.