Später Elfmeter bringt Entscheidung Hannover erobert gegen Karlsruhe die Spitze
Sechstes Heimspiel, sechster Sieg: Hannover 96 hat dank seiner Heimstärke und eines umstrittenen Elfmeters mit einem Sieg gegen den Karlsruher SC die Tabellenführung in der 2. Fußball-Bundesliga erobert.
Die Mannschaft von Trainer Stefan Leitl besiegte im Topspiel den KSC mit 2:1 (0:1) und löste Fortuna Düsseldorf an der Spitze ab. Am Sonntag (03.11.2024) könnte der SC Paderborn aber mit einem deutlichen Sieg gegen Eintracht Braunschweig an Hannover vorbeiziehen.
KSC-Führung durch Franke
Der KSC ging zunächst durch Marcel Franke (45. Minute) in Führung. Doch Jessic Ngankam (66.) und Marcel Halstenberg (89., Foulelfmeter nach Videobeweis) drehten mit ihren Toren die Begegnung. Für den Pokal-Achtelfinalisten Karlsruhe war es die erste Auswärtsniederlage der Saison.
Es entwickelte sich von Beginn an eine temporeiche Begegnung. Fabian Kunze (11.) vergab per Kopf die frühe Führung der Gastgeber, auf der anderen Seite scheiterte Marvin Wanitzek (21.) an 96-Schlussmann Ron-Robert Zieler.
Hannover die aktivere Mannschaft
Hannover war danach die aktivere Mannschaft und hatte die nächste große Möglichkeit. Havard Nielsen (24.) fand aus kurzer Distanz aber seinen Meister in KSC-Torhüter Max Weiß. Kurz vor der Halbzeit hatten die Gäste eine kleine Druckphase und belohnten sich.
Der Ex-Hannoveraner Franke köpfte eine Ecke von Wanitzek ein. Zuvor hatten die Karlsruher schon einmal gejubelt, doch wegen einer minimalen Abseitsstellung wurde der Treffer von Budu Zivzivadze (29.) wieder aberkannt.
Rot für Karlsruhes Eichner nach VAR-Elfmeter
Die Niedersachsen drängten nach der Pause auf den Ausgleich. Ex-Nationalspieler Halstenberg (56.) hatte aber mit einem Freistoß an die Latte Pech. Dann hämmerte der eingewechselte Ngankam den Ball nach einem schönen Solo aus spitzem Winkel unter die Latte. Halstenberg blieb dann kurz vor dem Ende beim Elfmeter cool.
Allerdings war die Entscheidung höchst umstritten. Nach einem Zweikampf im Strafraum zwischen KSC-Verteidiger Nicolai Rapp und Hannovers Nicolo Tresoldi hatte Schiedsrichter Richard Hempel zunächst weiterspielen lassen. Nach VAR-Intervention korrigierte er sich aber, eine klare Berührung des KSC-Spielers war allerdings nicht erkennbar.
"Ich nehme wahr, dass der Spieler Rapp zuerst am Ball ist, ich kriege dann eine Intervention vom Video-Assistenten und werde rausgeschickt", sagte Schiedsrichter Richard Hempel. "Als ich dann die Bilder gesehen hatte, musste ich feststellen, dass Tresoldi eher am Ball ist und einen Tritt hinten gegen die Ferse bekommt. Deswegen habe ich meine Meinung geändert und auf Strafstoß entschieden“, begründete er seine Entscheidung.
Der Strafstoß-Verursacher sieht die Szene etwas anders: "Die Elfmeterszene ist sehr strittig. Zuerst heißt es, ich habe den Ball gespielt, von Schiedsrichter und Linienrichter, dann schaut er es sich doch an“, sagte Karlsruhes Nikolai Rapp. "Ich frage noch Ngankam unter vier Augen, was er machen würde, er meinte: ‚Eher kein Elfmeter.‘ Und dann gibt es doch einen Elfmeter“, äußerte er mit Unverständnis.
Eichner sieht Rot, meckert aber nicht wegen des Elfmeters
Nach dem Schlusspfiff wüteten die Karlsruher gegen den Schiedsrichter, der die Partie auch noch vor Ablauf der angezeigten Nachspielzeit abgepfiffen hatte. Karlsruhes Trainer Christian Eichner sah noch die Rote Karte. Nicht aber, weil er sich wegen des Elfmeters aufregte. Die Szene sei zwar strittig, aber von draußen schwer einzuschätzen. Der Kontakt sei da und der Schiedsrichter habe die technischen Mittel, um es sich genau anzusehen.
Viel mehr aber erzürnte ihn, dass das Spiel seiner Ansicht nach zu früh endete. "Aus unserer Sicht wurde nach 5.30 zu früh abgepfiffen. Deswegen haben wir nicht verloren, aber da wäre noch eine halbe Minute Luft gewesen.“ Er habe seinen Unmut darüber geäußert, "ein bisschen zu deutlich“, aber, "ich habe niemanden beleidigt, bin niemanden böse angegangen“, betonte er. Die Konsequenz war dennoch die Rote Karte.
Hannover in Elversberg, KSC gegen Münster
Hannover 96 muss am nächsten Spieltag in Elversberg ran (10.11., 13.30 Uhr). Gleichzeitg spielt der Karlsruher SC zu Hause gegen Preußen Münster.