Steffen Baumgart macht ein Selfie mit Fans

Berlin-Mitglied und FC-Trainer Union gegen Köln - Baumgart in doppelter Abstiegsnot

Stand: 20.12.2023 11:43 Uhr

Der 15. der Bundesliga gegen den 16. - beim Spiel zwischen Union Berlin und dem 1. FC Köln geht es um wichtige Punkte im Abstiegskampf. Steffen Baumgart ist sogar doppelt betroffen.

Wer überwintert über dem Strich, wer darunter? Diese Frage wird beantwortet im Bundesligaspiel zwischen Union Berlin und dem 1. FC Köln. Der 15., also der letzte Platz, der den Klassenerhalt bedeuten würde, trifft auf den 16., also das Team, das nach aktuellem Stand in die Relegation müsste. Und die beiden trennt nur ein Wimpernschlag, Union und Köln sind punktgleich (zehn Zähler), haben das gleiche Torverhältnis (minus 16), die Berliner haben aber mehr Treffer erzielt. Und mitten in dieser prekären Ausgangslage: Steffen Baumgart.

Baumgart mit Köln in der Krise

Nach zwei sorgenfreien Jahren in Köln mit Rang sieben und dem elften Platz kämpft der FC-Trainer in dieser Saison bisher vergeblich gegen die Erfolglosigkeit. Zuletzt gegen Mainz 05 (0:0) und beim SC Freiburg (0:2) gab es erneut ernüchternde Ergebnisse, die dazu führten, dass Köln wieder einen Platz belegt, der nicht für den direkten Klassenerhalt reichen würde.

"Wir werden arbeiten, wir werden weitermachen - und alles andere ist sowieso Quatsch. Es ist nicht so, dass jetzt alles dunkel aussieht, sondern es ist so, dass wir keine guten Ergebnisse einfahren", sagte Baumgart zuletzt.

Baumgart - Nummer 72 auf Schiebermütze und Union-Mitgliedsausweis

Diese frustrierende Erkenntnis gilt aber nicht nur für ihn als Trainer, sondern auch für sein Leben als Fan. Denn privat hängt sein Fußballherz am nächsten Gegner Union Berlin. Von 2002 bis 2004 war Baumgart Stürmer der "Eisernen" und er ist bis heute Feuer und Flamme für den Verein. "Ich bin immer noch Unioner und werde es immer bleiben", sagte er 2019.

Baumgart ist nach wie vor Klubmitglied (Mitgliedsnummer 72 - wie sein Geburtsjahr und die Zahl auf seiner Schiebermütze) und spielt in der Tradionsmannschaft. Er verbringt möglichst viel Zeit mit seiner Familie im Berliner Union-Stadtteil Köpenick, seine Wohnung liegt nur einen Kilometer von der "Alten Försterei" entfernt. Und seine Frau Katja, mit der er seit 1997 verheiratet ist, ist glühender Fan und leitete bis 2021 die Fanshops des Vereins. Auf dem Stadiongelände steht nach wie vor ein Gründerstein, auf dem die Worte geschrieben sind: "Steffen Baumgart - Wir sehen uns."

Es geht nur darum, wichtige Punkte für Köln zu holen

Bis heute ist der einstige Publikumsliebling (wurde in seinen beiden Jahren zum "Unioner des Jahres" gewählt) extrem beliebt. "Obwohl ich nur zwei Jahre da gespielt habe, war das für mich die prägendste Phase, die ich in meinen 14 Jahren als Fußballprofi hatte. Ich lebe auch nach wie vor in Köpenick, zumindest wenn ich nicht in Köln wohne, und werde meinen Lebensmittelpunkt wohl auch nicht mehr aus Köpenick wegbewegen", sagte Baumgart Anfang des Jahres im RBB.

Am Mittwoch wird er also gewissermaßen in sein Wohnzimmer zurückkehren, aber für ihn geht es nicht darum, das Wohlgefühl seiner Zeit als Spieler oder Privatier in Berlin-Köpenick zu spüren, sondern darum, überlebenswichtige Punkte als Trainer des 1. FC Köln zu holen. Seine Aufgabe ist es in diesem Fall, "seinem" Verein, der gerade nach dem 0:3 beim VfL Bochum unter Druck steht, zu schaden, um seinem Arbeitgeber zu helfen.