Youssoufa Moukoko (l.) im Gespräch mit BVB-Coach Nuri Sahin

Einst Wunderkind, jetzt will er weg Moukoko und der BVB - Beziehungsstatus: Es ist kompliziert

Stand: 28.07.2024 18:53 Uhr

Als Youssoufa Moukoko 14 Jahre alt war, galt das Ausnahmetalent als nächster Star von Borussia Dortmund. Fünf Jahre später herrscht so viel Enttäuschung, dass sein Berater einen Wechsel forciert.

Die Transfers von Borussia Dortmund zeigen deutlich, dass das Vertrauen nicht unermesslich ist. Im Sommer 2022 verpflichtete der BVB erst Sébastian Haller für 31 Millionen Euro von Ajax Amsterdam, wegen dessen Krebserkrankung dann auch noch Anthony Modeste vom 1. FC Köln. Ein Jahr später kam mit Niclas Füllkrug (17 Millionen Euro von Werder Bremen) ein weiterer Mittelstürmer, nachdem Modeste wieder ging. In diesem Sommer ist Serhou Guirassy, der für 18 Millionen Euro vom VfB Stuttgart kam, der Star-Neuzugang für den Sturm.

Und jedes Mal stellte sich die Frage, die jetzt auch wieder aufkommt: Was ist eigentlich mit Youssoufa Moukoko?

Watzke warnte wegen des Moukoko-Hypes

Es ist, als würde die Vorahnung wahr werden, die Hans-Joachim Watzke damals hatte, als sich eigentlich ganz Fußball-Deutschland einig war, dass der damals 14 Jahre junge Stürmer der nächste Superstar wird. Vor fünf Jahren sagte der damalige BVB-Boss in einer Klub-Dokumentation auf Moukoko angesprochen: "Ich habe in den vielen Jahren schon Spieler mit 16 Jahren gesehen, bei denen ich dachte, das wird mal ein ganz Großer. Das hat bei Nuri Sahin geklappt, aber ich habe auch ein, zwei Spieler gesehen, da hat es nicht geklappt."

90 Tore hatte Moukoko in 56 Spielen für die B-Jugend des Klubs geschossen, war auch mit zehn Treffern in seinen ersten sechs Partien in der U19 durchgestartet - doch fünf Jahre später ist von dem Hype, den Watzke damals als "Gefahr" bezeichnete, nicht mehr so viel übrig geblieben. Auch, weil dadurch die Erwartungen des Spielers selbst in die Höhe geschnellt waren. Und so plagt Moukoko seit Jahren eine chronische Unzufriedenheit, die in diesem Sommer ihren Höhepunkt findet.

Mit gerade mal 19 Jahren hat der Angreifer für einen deutschen Topklub schon 76 Bundesligaspiele (17 Tore), zwölf Partien in der Champions League, acht im DFB-Pokal und zwei in der Europa League bestritten - doch es deutet sich an, dass Moukoko sein 100. Pflichtspiel im Trikot der Dortmunder (bisher hat er 99) nicht mehr bestreiten könnte. Weil der Noch-immer-Teenager jetzt so durchstarten will, wie es ihm in seinen verheißungsvollen Juniorenjahren in Aussicht gestellt worden war.

Moukoko-Berater: BVB hat Versprechen nicht gehalten

Moukoko, der im Januar 2023 seinen Vertrag trotz zuvor schon herrschender Wechselgerüchte bis 2026 verlängert hatte, will sein Glück jetzt woanders suchen, das hat sein Berater unmissverständlich klargemacht. "Youssoufa wurde viel versprochen, bevor er unterschrieben hat, aber das wurde nicht umgesetzt", machte sein Berater Patrick Williams dem BVB im Gespräch mit dem Transferexperten Fabrizio Romano klare Vorwürfe. Und deutete einen Sommertransfer an.

Es sei "kein Geheimnis, dass es genügend Vereine gibt, die an Youssoufas Qualitäten glauben und ihn in ihrer Mannschaft haben wollten", sagte Williams weiter. Der BVB mache "einen Fehler, ihn abzugeben", denn: "Bei so wenig Spielzeit ist jedem klar, dass Youssoufas Marktwert niedrig sein wird und Dortmund nicht viel erwarten kann. Wir wollten, dass es anders wird, aber so ist das Fußballgeschäft. Youssoufa ist klar im Kopf, fokussiert und weiß, was er will, um seine Karriere voranzutreiben."

BVB will offenbar einen Stürmer abgeben - wird es Moukoko?

Und das scheint ganz offensichtlich ein Vereinswechsel zu sein - und zwar ins Ausland. "Jetzt sondieren wir das Interesse aus England, Spanien und Frankreich", sagte sein Agent Williams. Kein Wunder, denn es braucht einen zahlungskräftigen Abnehmer, um auch das finanzielle Niveau zu halten. Moukoko soll ein Jahresgehalt von sechs Millionen Euro verdienen - Regionen, in die nur ganz wenige Bundesligisten bei ihren Gehältern vordringen. Und bei denen hätte der Stürmer wohl auch nicht viel bessere Einsatzchancen.

Dortmunds neuer Cheftrainer gibt die Richtung vor: Nuri Sahin

Der Spieler will die Trennung, der Klub hält sich bisher bedeckt. "Ich kann mir nicht vorstellen, dass wir mit vier Stürmern in die Saison gehen", sagte Neu-Trainer Nuri Sahin zuletzt nur. Er deutete also einen Stürmertransfer an, aber nicht unbedingt den von Moukoko. Denn auch Haller könnte noch den Abflug machen. Die Beziehung zwischen Moukoko und dem BVB besteht also noch und könnte bestehen bleiben. Aber: Es ist kompliziert.