48. Pflichtspiel ohne Niederlage Meisterlich - Leverkusen zerlegt auch Frankfurt
Der unfassbare Lauf von Bayer Leverkusen durch sämtliche Wettbewerbe geht weiter: Auch Eintracht Frankfurt war nicht mal ansatzweise in der Lage, den Meister in der Fußball-Bundesliga aufzuhalten - es war das 48. Pflichtspiel ohne eine einzige Niederlage.
Beim 5:1 (2:1)-Erfolg der Leverkusener in Frankfurt am Sonntag (05.05.2024) traf Granit Xhaka (12. Minute) zunächst für die Gäste, ehe Hugo Ekitiké ausglich (32.). Patrick Schick brachte Bayer in der 44. Minute wieder in Führung, Exequiel Palacios legte per Foulelfmeter in der 58. Minute das 3:1 nach, Jeremy Frimpong erzielte in der 77. Minute das 4:1, ehe Victor Boniface in der 89. Minute wiederum per Strafstoß den 5:1-Endstand besorgte.
Frankfurts Coach Toppmöller hadert: "Brutales Ergebnis"
"Es ist ein brutales Ergebnis, wir haben viel investiert, hatten mehr Torschüsse und mehr Ballbesitz", haderte Eintracht-Trainer Dino Toppmöller anschließend am Sportschau-Mikrofon. "Aber die Schlüsselmomente waren alle für Leverkusen. Wenn du diese Mannschaft besiegen willst, darfst du so unnötige Fehler wie beim Elfmeter einfach nicht machen. Wir hatten viele Chancen, aber Ende musst du den Ball auch mal über die Linie bringen."
"Wir haben gut angefamgen und hatten sehr viel Kontrolle", analysierte Xhaka anschließend am Sportschau-Mikrofon. "Wir sind stolz, dass wir weiter ungeschlagen geblieben sind. Ziel Nummer eins ist erreicht. Noch zwei Bundesligaspiele. Wir können etwas Unglaubliches erreichen und werden alles dafür tun", sagte Xhaka.
Dass in der Bundesliga keine Mannschaft darauf setzen kann, dass sich die Leverkusener auf die Europa League konzentrieren und auch nur einen Hauch an Motivation vermissen lassen, war schon vor dem Anpfiff bekannt - und es bewahrheitete sich auch in diesem Duell von Beginn an.
Bayer-Rotation auf gleich acht Positionen
Bayer-Coach Xabi Alonso, der das Spiel wegen seiner Gelb-Sperre mit Kopfhörern im Ohr von der Tribüne aus verfolgte, hatte sein Team gegenüber dem beeindruckenden 2:0 in Rom auf gleich acht Positionen umgestellt. Mit Alex Grimaldo und Florian Wirtz waren zwei Top-Stars sogar noch nicht mal im Kader. Doch die Leverkusener begannen auch mit den acht Neuen in der Startelf extrem dynamisch und mit viel Zug nach vorn.
In der 10. Minute sendete Granit Xhaka per Distanzschuss die erste Warnung aus, die aber bei der Eintracht-Defensive nicht ankam. Zwei Minuten später hatte der Schweizer Mittelfeld-Chef erneut zu viel Platz im Rückraum und beförderte die Kugel aus 22 Metern mit einer perfekten Schusstechnik zum 1:0 ins rechte Eck.
Leverkusens Palacios trifft nur Pacho auf der Linie
Der überragende Xhaka hätte nach 20 Minuten dann beinahe auch den zweiten Gäste-Treffer eingeleitet, nach einer Ablage auf Jonas Hofmann und dessen Zuspiel auf Exequiel Palacios traf der Argentinier aus kurzer Distanz aber nur den Frankfurter William Pacho auf der Torlinie. Hofmann hätte anschließend auch noch nachlegen können, zögerte aber beim Abschluss zu lange (30.).
Von Frankfurt kam offensiv lange Zeit wenig Zwingendes, doch fast aus dem Nichts traf die Eintracht zum Ausgleich: Hugo Ekitiké köpfte eine butterweiche Flanke von Fares Chaibi perfekt gegen die Laufrichtung von Lukáš Hrádecký zum 1:1 ein (32.).
Frankfurts Marmoush fahrlässig, Bayers Schick konsequent
Drei Minuten vor der Pause musste Frankfurt eigentlich nachlegen, doch einen Traumpass von Ekitiké in die Tiefe vergab Omar Marmoush fast schon überheblich, weil er den Ball tiktok-reif unter die Latte zimmern wollte - diesen Plan verfehlte er aber meterweit.
Die Strafe folgte beinahe im Gegenzug, weil Patrick Schick es deutlich schnörkelloser anging: Eine Flanke von Adam Hlosek köpfte er ohne Probleme zur erneuten Führung ins Frankfurter Tor (44.).
Frankfurts Nkounkou bestraft die eigene Mannschaft
Im zweiten Durchgang drückten die Gastgeber etwas mehr aufs Tempo, doch Chaibi und Marmoush konnten ihre Gelegenheiten nicht nutzen. Dann schlug sich Frankfurt ähnlich wie zuletzt gegen die Bayern wieder selbst. In München hatte Robin Koch durch einen sinnlosen Ellenbogeneinsatz gegen Thomas Müller einen Elfmeter verursacht, diesmal hielt Niels Nkounkou seinen Gegenspieler Nathan Tella am Trikot fest, obwohl der eigentlich gerade die Gefahrenzone verlassen und aus dem Strafraum herauslaufen wollte - Palacios verwandelte souverän zum 3:1.
Frankfurt bemühte sich anschließend weiter um Ergebnisverbesserung, doch der entscheidende Unterschied an diesem Spätnachmittag war die Effektivität: Die Eintracht kam einfach nicht in wirklich gefährliche Abschlusssitiationen, Bayer hingegen konterte brillant: Nach einer Balleroberung von Piero Hincapié schickte Jonas Hofmann 13 Minuten vor dem Ende Hlosek auf die Reise, der perfekt auf Frimpong querlegte: Dieses 4:1 hätte in jedem Lehrbuch für modernes Umschaltverhalten einen Eintrag verdient.
Die Leiden der Frankfurter waren aber damit noch nicht beendet: Nach einem Foul von Ansgar Knauff an Frimpong gab Schiedsrichter Christian Dingert nach VAR-Intervention den nächsten Strafstoß: Boniface, der die Szene mit einem Solo eingeleitet hatte, durfte mit dem 5:1 den Schlusspunkt unter diese erneute Gala setzen.
Frankfurt in Gladbach, Leverkusen in Bochum
Frankfurt ist im Kampf um Europa nun bei Abstiegskandidat Borussia Mönchengladbach zu Gast (Samstag, 11.05.24, 15:30 Uhr), Leverkusen muss sich einen Tag später in Bochum beweisen (Sonntag, 12.05.24, 19:30 Uhr). Bereits am Donnerstag (9.5.24, 21 Uhr) trifft Leverkusen im Halbfinal-Rückspiel in der Europa League auf die AS Rom und will den Einzug ins Finale klarmachen.