Topteams gegen Abstiegskandidaten Bundesliga mit historisch großem Gefälle
Oben wird kräftig wie selten gepunktet, unten hinken die Mannschaften hinterher: Das Gefälle in der Fußball-Bundesliga wird immer größer. Das zeigen historische Vergleiche.
Etwas zäh war die Leistung des FC Bayern auch wieder beim 3:2-Sieg in Augsburg. Das 3:0 im ersten Bundesligaspiel des Jahres gegen die TSG Hoffenheim hörte sich deutlich souveräner an, als es das letztlich war. Zwischendurch verloren die Münchner in der eigenen Arena mit 0:1 gegen den SV Werder Bremen.
Es erstaunt angesichts der subjektiven Eindrücke beim Blick auf die objektive Tabelle, dass der FC Bayern mit 47 nur zwei Punkte weniger hat als Bayer Leverkusen. Immerhin gewann der Spitzenreiter 15 von 19 Spielen, verlor keines.
Addiert kommen Leverkusen und der FC Bayern auf 96 Punkte. Das gab es nach 19 Spieltagen zuletzt in der Saison 15/16, als die Münchner unter Trainer Pep Guardiola 52 Punkte zu dieser Rechnung beisteuerten.
Spitzenmannschaften punkten kräftig, die Abstiegskandidaten immer weniger
Ausreißer gibt es immer wieder mal, aber in dieser Saison wird ein Trend verstärkt, der sich in den vergangenen Jahren abzeichnete. Das Gefälle innerhalb der Liga wird größer, die Spitzenmannschaften punkten kräftig, die Abstiegskandidaten immer weniger.
Saison 23/24 | Durchschnitt verg. zehn Jahre | |
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Punkte Tabellenführer | 49 | 45,9 |
Punkte Tabellenzweiter | 47 | 40,0 |
Punkte 1. und 2. addiert | 96 | 85,9 |
Punkte Tabellenvierter | 36 | 33,5 |
Punkte letzte drei Teams* | 34 | 41,8 |
* Mainz mit erst 18 Spielen
In der aktuellen Saison kommen die Mannschaften auf den Tabellenplätzen 16 bis 18 - der 1. FC Köln, der 1. FSV Mainz 05 und der SV Darmstadt 98 - auf zusammen nur 34 Punkte. Nie waren es in den vergangenen zehn Jahren weniger.
Borussia Dortmund hat auf Platz vier, der als letzter noch die Qualifikation für die Champions League garantiert, 36 Punkte und somit mehr als die drei Abstiegskandidaten zusammen. Auch das gab es im betrachteten Zeitraum nie. Die Mainzer haben allerdings noch ein Nachholspiel gegen den 1. FC Union Berlin und können die Bilanz somit ein bisschen aufhübschen.
Abstiegskandidaten nahezu ohne Chance gegen Topmannschaften
Das große Gefälle in der laufenden Saison zeigt sich auch daran, dass die letzten drei Mannschaften in den Spielen gegen die oberen vier - als Tabellendritter kommt der VfB Stuttgart hinzu - bislang nur einen Punkt geholt haben. Die Mainzer erreichten ein 1:1 beim BVB. Köln verlor seine fünf Spiele (zweimal schon gegen Dortmund) und schoss dabei kein Tor. Darmstadt kommt auf vier Niederlagen und ein Torverhältnis von 2:19.
Langfristiger Trend
Ein Blick zurück auf den Beginn des Jahrhunderts zeigt, dass die Entwicklung zu den Großen, die immer größer werden, und den Kleinen, die kleiner werden, schon damals einsetzte.
Durchschnitt Saison 2001/02 bis 05/06 | ||
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Punkte Tabellenführer | 43,6 | |
Punkte Tabellenzweiter | 39,2 | |
Punkte 1. und 2. addiert | 82,8 | |
Punkte Tabellenvierter | 34,2 | |
Punkte letzte drei Teams | 44,2 |
Nur in der ersten Saison des Betrachtungszeitraums - 2001/02 - hatte das Trio auf den letzten drei Plätzen nach 19 Spieltagen weniger als 40 Punkte, nämlich 39. Ein Jahr später waren es hingegen 50. Im Schnitt der fünf Spielzeiten von 01/02 bis 05/06 waren es 44,2. Die beiden führenden Mannschaften kamen damals zusammen durchschnittlich auf 82,2 Punkte. Im Schnitt der vergangenen zehn Jahre sind es 85,9. Nur bezogen auf den Tabellenletzten sank der Schnitt sogar um zwei Punkte - von 13,4 auf 11,4.
Der aktuelle Tabellenletzte Darmstadt 98 weist elf Punkte auf. Er empfängt am Samstag (03.02.2024, ab 15.30 Uhr live im Audiostream) den Spitzenreiter Bayer Leverkusen und könnte unter Beweis stellen, dass in der Bundesliga jeder jeden schlagen kann. Dieses geflügelte Wort war früher deutlich häufiger zu hören als heute. Es ist inzwischen eher auf die 2. Liga anzuwenden. Da kommen die letzten drei Mannschaften derzeit auf elf Punkte mehr als Spitzenreiter FC St. Pauli.