Schalke muss in Bochum ran Moritz Jenz: Ein "Schalker Jung" aus Berlin
Winter-Neuzugang Moritz Jenz steigt beim FC Schalke 04 zum Schlüsselspieler im Kampf um den Klassenerhalt auf. Der 23-Jährige verkörpert die Schalker Tugenden, die der Defensive Stabilität verleihen.
90. Minute, Schalker Strafraum, der VfB Stuttgart ist im Angriff. Die Kugel fliegt durch den Sechzehner, Moritz Jenz rauscht mit dem Kopf voraus Richtung Ball. Eine Zweikampfführung, so humorlos wie ein Tarantino-Antagonist. Der Verteidiger provoziert ein Foul, Freistoß Schalke, Entlastung. Jenz ballt beide Fäuste, jubelt, als hätte er gerade den Siegtreffer erzielt.
Kurz danach pfeift der Unparteiische die Partie an diesem 22. Spieltag der Fußball-Bundesliga zwischen dem FC Schalke 04 und dem VfB Stuttgart ab. Schalke gewinnt mit 2:1 und findet im Rennen um den Klassenerhalt zurück in die Spur.
Auch dank Jenz: Seit der Ankunft des Winter-Neuzugangs im Zentrum der Schalker Verteidigung hat das Team von Trainer Thomas Reis lediglich ein Gegentor kassiert – in mittlerweile fünf Partien.
Schalker Tugenden
Jenz strotzte in diesen Spielen nur so vor Zweikampfhärte und Einsatzbereitschaft. Eine Mentalität, die auf Schalke gern gesehen wird. Bereits nach einer Handvoll Spiele avanciert der 1,90 Meter Hüne zu einem der Publikumslieblinge in Gelsenkirchen, wirkt bereits wie ein echter "Schalker Jung".
"Wie die Fans da hinten abgehen, ist krass. eine andere Stimmung – da ist es konstant laut. Sehr geil", resümierte der 23-Jährige nach seinem ersten Pflichtspiel für S04 gegenüber der "WAZ".
Trainer Reis fand ebenfalls schnell Gefallen an dem "Tempo und der Abgeklärtheit" der Leihgabe des französischen Erstligisten FC Lorient, für den Schalke im Falle eines Klassenerhalts eine Kaufpflicht in Höhe von vier Millionen Euro unterzeichnet haben soll. Geld, das die Schalker wohl gut anlegen würden.
Jenz weiter Weg durch Europa
Denn der gebürtige Berliner überzeugt nicht nur mit mentaler Stärke – Jenz weist Top-Werte in Defensiv-Statistiken wie "gewonne Zweikämpfe", "gewonne Kopfballduelle" und "geblockte Schüsse" auf.
Das Zweikampfverhalten musste er früh erlernen. Mit 16 Jahren wechselte er in die Jugend des damaligen englischen Zweitligisten FC Fulham. "Meine Mitspieler haben mir gezeigt, dass sie nicht so gut finden, dass ein Deutscher ihnen einen Platz in der Startelf wegnimmt. Wenn ich eine Sache in England gelernt habe, dann, mir nichts gefallen zu lassen und Härte im Spiel zu zeigen", sagte Jenz in einem "transfermarkt"-Interview.
Über Lausanne-Sport zu Celtic Glasgow
Sein Karrierweg führte ihn in die Schweiz, zu Lausanne-Sport. Bei dem Erstligisten sammelte er Erfahrung in der höchsten Spielklasse im Herren-Bereich. Über den FC Loriont landete er bei Celtic Glasgow, für die er in er Champions League gegen Real Madrid auf dem Rasen stand.
Mit dem FC Schalke läuft er am Samstag (15.30 Uhr, live im Sportschau-Audiostream) nicht im Estadio Santiago Bernabeu auf, sondern im Ruhrstadion des VfL Bochum. Jenz wird Schalkes Abwehr erneut als Leader dichthalten müssen – seine (Schalke-)Tugenden werden gefragt sein.