Aufsteiger Kiel zu naiv Drei Punkte gegen die Hoffenheimer Unruhe
Die TSG 1899 Hoffenheim startet trotz viel Unruhe im Umfeld mit einem 3:2-Sieg gegen Holstein Kiel in die neue Saison der Fußball-Bundesliga. Der naive Aufsteiger aus Kiel spielt dabei den willkommenen Gegner.
Andrej Kramaric sorgte am 1. Spieltag mit seinen zwei Treffern (6., 37. Minute) für die Hoffenheimer 2:0-Pausenführung. Alexander Bernhardsson (63.) erzielte den Anschluss und den ersten Bundesliga-Treffer für Holstein Kiel. Kramaric stellte in der Schlussphase mit seinem dritten Treffer (87.) den alten Abstand wieder her, Shuto Machino konnte für Kiel nur noch einmal verkürzen (89.).
Zu diesem Zeitpunkt spielten die Gäste schon in Unterzahl, Andu Kelati (82.) musste mit Gelb-Rot vom Platz. Der befürchtete Fehlstart der Hoffenheimer nach viel Unruhe im Klub-Umfeld blieb damit aus.
Kramaric sorgt für perfekten Hoffenheimer Start
Der Aufsteiger aus Kiel erwischte bei seiner Bundesliga-Premiere den denkbar schlechtesten Start: Gleich beim ersten langen Ball von Tim Drexler verloren die Kieler komplett den Überblick. Kiels Keeper Timon Weiner stürzte aus dem Kasten, kam aber zu spät gegen Marius Bülter, der den Ball einfach vorbeilegte und sich dann bereitwillig von Kiels Keeper abräumen ließ. Kramaric verwandelte den fälligen Elfmeter souverän.
Die frühe Führung wirkte wie ein Geschenk für die Hoffenheimer - und ließ erst gar keine Nervosität aufkommen: Nach einer schwierigen Vorbereitung mit der Freistellung des langjährigen Sportvorstands Alexander Rosen. Die folgenden Proteste der Hoffenheimer Fanszene wurden von Hoffenheims Chefetage als "Kriegserklärung" betrachtet. Sogar ein Spielabbruch war im Vorfeld von offizieller Seite befürchtet worden.
Stiller Protest der Fankurve in Hoffenheim - nicht mehr
Während der 90 Minuten blieb es dann aber beim stillen Protest der Fans im Heimblock. Weil auch aus Kiel nur knapp 1.500 Fans zum ersten Bundesliga-Spiel der Klubgeschichte mitgekommen waren, herrschte über weite Strecken entspannte Sommerfestatmosphäre.
Die Gäste brauchten fast eine halbe Stunde, um ihre Zurückhaltung abzulegen. Kurz nach Kiels erster Chance, bei der Timo Becker an Hoffenheims Keeper Oliver Baumann scheiterte, bestrafte Hoffenheim das naive Abwehrverhalten des Aufsteigers aber zum zweiten Mal: Bülter durfte ungehindert flanken, Patrick Erras verlor Kramaric aus den Augen, Hoffenheims Torjäger erzielte per Kopf seinen zweiten Treffer. Sebastian Prass, Adam Hlozek und erneut Kramaric ließen noch vor der Pause weitere Großchancen liegen - gegen eine überfordert wirkende Kieler Abwehr.
Kiel erst nach der Pause gefährlich
Hoffenheim verpasste auch nach der Pause die mögliche Vorentscheidung – und ebnete den Kielern somit den Weg zurück in dieses Spiel: Der eingewechselte Finn Porath sorgte mit seinen Flanken für Gefahr, eine davon erwischte Bernhardsson per Kopf.
Kiel war wieder dran, agierte aber weiter naiv: Kelati holte sich nur wenige Minuten nach der ersten Verwarnung mit einem sehr riskanten Einsteigen gegen Prass Gelb-Rot ab - in der turbulenten Schlussphase reichte es für Kiel in Unterzahl dann nicht mehr für einen Achtungserfolg.
Kiels Coach Rapp: "Mehr drin gewesen"
Die am Ende knappe Niederlage, trotz Unterzahl und schwieriger erster Halbzeit, hinterließ bei Kiels Trainer Marcel Rapp den Eindruck, dass beim ersten Bundesligaspiel seiner Mannschaft mehr drin gewesen wäre: "Ich war mit einigen Dingen zufrieden, mit anderen nicht. Wir können auf dieser Leistungaufbauen, abeer wir waren noch nicht am Limit."
Hoffenheims Trainer Pellegrino Matarazzo sah zwei unterschiedliche Hälften. Er sagte am Sportschau-Mikrofon: "Es war eine sehr gute erste Halbzeit von uns. Eigentlich müssen wir 3:0 in Führung gehen. In der zweiten Hälfte hatten wir dann nicht mehr genügend Körner, um kosequent zu pressen."
Hoffenheim in Frankfurt, Kiel gegen Wolfsburg
Hoffenheim reist am 2. Spieltag nach Frankfurt (31.08.2024, 15.30 Uhr), Kiel empfängt bei der Bundesliga-Heimpremiere zeitgleich den VfL Wolfsburg (31.08.2024, 15.30 Uhr).