Tristesse an der Castroper Straße Der VfL Bochum ist kaum noch zu retten
Der VfL Bochum setzt seine Misserfolgsserie auch gegen Werder Bremen ungebremst fort. Der Ruhrgebietsklub ist heillos überfordert und taumelt der 2. Liga entgegen.
Mit Tristesse ist die Stimmung rund um das Ruhrstadion wohl nur unzureichend beschrieben. Dieser einst so hoffnungsvolle Ort an der Castroper Straße ist für die Fußballer des VfL Bochum zu einem Hort der beispiellosen Erfolgslosigkeit geworden.
So desillusionierend unterlegen wie das Profiteam aus dem Ruhrgebiet war nach 13 Bundesliga-Spieltagen noch nicht einmal Tasmania Berlin. Die Tasmania hatte einst in der Saison 1965/66 den Tiefpunkt in dieser Kategorie in der langen Bundesligageschichte gesetzt. Den Berlinern war nach 13 Partien aber zumindest ein Sieg und ein Unentschieden gelungen.
Stecker gezogen
Das neuerliche 0:1 gegen Werder Bremen war bereits die elfte Niederlage und reiht sich nahtlos in eine Reihe von heillosen Überforderungen in dieser Saison ein, die die sieglosen Bochumer ohne Hoffnung auf Besserung und abgeschlagen mit zwei mageren Punkten an das Tabellenende geführt haben.
"Wir sind nicht so weit weg, wir kommen in kleinen Schritten voran", stellte Trainer Dieter Hecking nach der neuerlichen Pleite fest, "aber ein Tor reicht, um uns den Stecker zu ziehen." Der erfahrene Coach sollte dem VfL eigentlich aus diesem schier unendlich tiefen Leistungsloch heben - doch auch Hecking droht daran zu scheitern.
Resignation auch auf den Rängen
Es macht sich Ratlosigkeit rund um den VfL breit. Die Anhänger des Klubs versuchten ihrem Team trotz dieser ungebremsten Talfahrt die nötige Unterstützung zukommen zu lassen, die Ränge waren trotz der Misere gefüllt, die Stimmung vor dem Spiel war wieder einmal bestens.
Die Mannschaft versucht diese Hilfe für sich zu nutzen, sie arbeitet, läuft, kämpft. Bei den statistischen Werten dieser Partie war der VfL in Sachen Laufleistung, (116 Kilometer), Sprints (271) oder auch Ballbesitz (50,6 Prozent) sogar teilweise deutlich besser als die Bremer. Es mangelt an der fußballerischen Fähigkeit, diese Vorteile in Erfolgserlebnisse zu verwandeln.
Nach dem Schlusspfiff gab es dann nur vereinzelte Pfiffe und - was besonders bedenklich ist - vor allem betretenes Schweigen auf den Rängen. Selbst die Anhänger haben sich offenbar mit dieser nicht vorhandenen Wettbewerbsfähigkeit abgefunden und nehmen diese nur noch stoisch und resignierend zur Kenntnis.
Rettung wohl ausgeschlossen
"So viele Stellschrauben haben wir dann auch nicht. Auch wenn du unter meiner Regie vier Spiele hast, die zwar deutlich knapper waren. Aber das entscheidende Momentum haben wir auch noch nicht gezogen", sagte Hecking sichtlich desillusioniert. Auch wenn er nachschob: "Daran muss man weiter glauben."
Selbst wenn der 60-Jährige es gut meint, noch den letzten Funken Hoffnung erhalten und so etwas wie Optimismus versprühen will, so klingen seine Sätze wohl vor allem wie Durchhalteparolen in den Ohren der VfL-Anhänger. An eine Rettung am Saisonende dürfte wohl auch der größte Optimist mittlerweile nicht mehr glauben.
Zwei Partien müssen die Bochumer noch vor der Winterpause absolvieren. Erst müssen sie bei Union Berlin antreten, dann kommt Heidenheim an die Castroper Straße. "Die Köpfe hoch zu behalten, wird schwer", gab Flügelspieler Gerrit Holtmann zu, der das ganze Bochumer Dilemma in einem Satz treffend zusammenfasste: "Irgendwann müssen drei Punkte her, sonst bringt das hier alles nichts."