Robert Lewandowski im Duell gegen Sebastian Rudy (l.) und David Abraham (r.)

Abstiegskrimi in Dortmund "Hopp, Hopp in die 2. Liga" - als sich Hoffenheim gegen den BVB rettete

Stand: 24.02.2023 09:30 Uhr

Es gibt Spiele, an die sich Fußballfans auch noch nach Jahren erinnern. Das Duell des BVB gegen Hoffenheim aus dem Mai 2013 ist so eine Partie. Eine nicht unwesentliche Rolle dabei spielte Robert Lewandowski.

Von Julian Meiser

Die sportliche Krise der TSG Hoffenheim hält auch unter dem neuen Trainer Pellegrino Matarazzo weiter an. Nun geht es am Samstag (25.02.23, ab 15.20 Uhr live in der Radio-Reportage bei sportschau.de) auch noch gegen den formstarken BVB, der in diesem Jahr alle Partien gewonnen hat. Die Rolle des Favoriten und des Underdogs sind klar verteilt. Eine Situation, die Erinnerungen weckt an eine Partie beider Klubs vor fast genau zehn Jahren.

Am 28. Mai 2013 gastierte die TSG am letzten Spieltag in Dortmund. Der Tabellensiebzehnte brauchte zwingend einen Sieg und eine gleichzeitige Niederlage von Düsseldorf und/oder Augsburg, um den ersten Bundesliga-Abstieg der Vereinsgeschichte zu verhindern. Für die zweitplatzierten Dortmunder ging es eine Woche vor dem Champions-League-Finale gegen die Bayern in London sportlich dagegen um nichts mehr. Die Konkurrenz aus München war bereits Deutscher Meister, Leverkusen fest auf dem dritten Platz.

Dortmunder Fans fordern: "Schluss mit dem Kraichgauexperiment’"

Noch vor Anpfiff machte die Dortmunder Südtribüne deutlich, was sie von diesem Spiel erwartet. ,"Hopp, Hopp in die 2. Liga! Schluss mit dem Kraichgauexperiment’" und "Ihr habt es in der Hand, schickt das Projekt zurück ins Niemandsland!‘" forderten die BVB-Fans auf Transparenten und Plakaten. Laute "Absteiger, Absteiger"‘-Gesänge ertönten im Stadion.

Bereits nach sechs Minuten brachte Robert Lewandowski die Dortmunder per Abstauber in Führung. Ein entscheidender Treffer im Fernduell mit Stefan Kießling um die Torjägerkrone. Beide Stürmer standen zu diesem Zeitpunkt bei 24 Toren.

Dortmunds Spieler suchen erfolglos Robert Lewandowski

Immer wieder kombinierten sich die in Bestbesetzung spielenden Gastgeber auch in der Folge in den Hoffenheimer Strafraum. Ob es nun an der Entschlossenheit im Abschluss oder schlichtweg am Spielglück lag, es blieb bis zur 77. Minute beim 1:0.

Hinzu kam der Umstand, dass die Dortmunder mit fortscheitender Zeit sichtlich bemüht waren, ihren Kollegen Robert Lewandowski zum alleinigen Torschützenkönig hieven zu wollen. Immer wieder suchten die Schwarz-Gelben den Polen – ohne Erfolg.

Hoffenheim dreht das Spiel in Dortmund – dank Sead Salihovic

Dann krachte es plötzlich auf der anderen Seite. TSG-Angreifer Kevin Volland ging nach einem Zweikampf mit Mats Hummels im Dortmunder Sechzehner zu Boden. Schiedsrichter Jochen Drees entschied auf Elfmeter, Sead Salihovic versenkte eiskalt in den Winkel. Ein Hoffnungsschimmer für die Hoffenheimer, die mit dem Unentschieden trotzdem abgestiegen wären.

Nur fünf Minuten später aber holte BVB-Keeper Roman Weidenfeller dann Hoffenheims Sven Schipplock unsanft von den Beinen. Rot für Weidenfeller, wieder Strafstoß für die Mannschaft von Markus Gisdol und Co-Trainer Julian Nagelsmann. Weil Dortmund das Wechselkontingent bereits ausgeschöpft hatte, sprang Kevin Großkreutz als Ersatz für den des Feldes verwiesenen Weidenfeller ein.

Salihovic verwandelte auch den zweiten Strafstoß - mit Wucht unter die Latte. Binnen weniger Minuten hatte die TSG die Partie gedreht. Der Klassenerhalt war nahe.

Marcel Schmelzers Schuss findet den Weg ins Hoffenheimer Tor

Als die Borussia daraufhin alles nach vorn warf, landete der Ball sogar noch einmal im Hoffenheimer Tor. Der Treffer von Marcel Schmelzer wurde jedoch nach kurzer Diskussion wegen einer Abseitsstellung aberkannt. Lewandowski, der sich bei Abgabe des Schusses zweifelsfrei im Abseits befand, soll Keeper Casteels die Sicht versperrt haben.

Das Spiel endete schließlich mit 1:2 und Hoffenheim wendete den direkten Abstieg doch noch ab, weil Fortuna Düsseldorf zeitgleich in Hannover mit 0:3 unterlag. Die Fortuna musste gemeinsam mit Greuther Fürth den Weg in die 2. Bundesliga antreten, Hoffenheim blieb nach zwei Siegen in der Relegation (2:1 und 3:1) gegen den 1. FC Kaiserslautern in der Liga.

Besonders ärgerlich für Robert Lewandowski: Stefan Kießling traf im Leverkusener Duell mit dem Hamburger SV in der 90. Spielminute zum 1:0 und krönte sich damit zum Torschützenkönig.