Letztes Ligaspiel nach zwölf Jahren BVB-Abschied von Marco Reus - erst Blumen, dann Henkelpott?
Marco Reus bestreitet am Wochenende sein letztes Bundesligaspiel für Borussia Dortmund, wird offiziell verabschiedet. Danach geht es aber noch um seinen großen Traum.
427 Pflichtspiele hat Marco Reus in zwölf Jahren bei Borussia Dortmund absolviert - und nun steht sein großes Finale an. Am Samstag wird der 34-Jährige mit großem Tamtam im eigenen Stadion verabschiedet. Am 30. Juni läuft sein Vertrag in Dortmund aus. Dass dieser nicht verlängert wird, hatten Reus und der Verein vor einigen Wochen bekannt gegeben. Und nun folgt sein letztes Spiel in Dortmund, Darmstadt 98 wird der Gegner sein.
Die Gesundheit spielt endlich mit
Sportlich geht es dort um nichts mehr. Der BVB wird Fünfter bleiben, Darmstadt als Letzter absteigen. Reus dürfte auch deshalb in der Startelf stehen, was zuletzt nicht mehr der Fall war, wenn es wichtig wurde. "Mehr als die Hälfte meines Lebens habe ich in diesem Verein verbracht und jeden Tag genossen, obwohl es natürlich auch schwierige Momente gab", sagte die Klublegende zuletzt.
Diese Saison könnte er innerlich zu den schwierigen Momenten gezählt haben. Nur 17-mal stand Reus in der Bundesliga in der Anfangsformation - und das, obwohl er anders als in den vergangenen Jahren so gut wie keine Ausfallzeiten hatte. In seiner Karriere waren Verletzungen ein ständiger Begleiter, gesundheitlich läuft es für ihn mittlerweile aber richtig gut. Und deswegen hat Reus auch die Chance, seine von Rückschlägen geplagte Karriere zu krönen.
Ein ganz großer Titel fehlt Reus noch
Am Samstag wird der Abschied im Vordergrund stehen. Es dürften viele Tränen fließen, mindestens auf der Tribüne. Reus wird Blumen und ein Porträt von sich überreicht bekommen, er soll außerdem auch eine ganz besondere BVB-Luxusuhr erhalten, auf der Südtribüne wird es ihm zu Ehren eine Choreografie geben. Was danach passiert, ist Zubrot. Ein Tor und ein Sieg zum Abschied wären schön, es wäre allerdings verschmerzbar, wenn beides nicht geschieht.
Doch zwei Wochen später sieht das ganz anders aus. Da wird Reus sein zweites Champions-League-Finale mit dem BVB bestreiten. Am 25. Mai 2013 erlebte Reus im Londoner Wembley-Stadion gegen den FC Bayern (1:2) eine seiner schmerzhaftesten Niederlagen, etwas mehr als elf Jahre später will er sich am 1. Juni an gleicher Stelle gegen Real Madrid den Traum vom Titel in der Königsklasse erfüllen. Es wäre sein erster ganz großer Erfolg, bisher wurde er "nur" zweimal Pokalsieger mit Dortmund.
Verzichtet Kapitän Can auf Pokal-Privileg?
Zu erwarten ist, dass Reus in dieser Partie wieder nicht zu den sportlich entscheidenden Spielern gehört - höchstens als Joker. Es soll aber Überlegungen geben, dass er im Falle des Erfolgs ins Rampenlicht rücken soll. Wie die "Sport Bild" berichtete, zieht der BVB in Erwägung, dass dann nicht Kapitän Emre Can den Henkelpott als erster in Luft strecken soll, sondern Reus.
Erst Blumen, dann Henkelpott - es wäre der perfekte BVB-Abschied für den Offensivspieler, der seine Karriere nach der Saison noch fortsetzen möchte. Doch er hätte in dem Falle noch einen emotionalen Höhepunkt. Am Tag nach dem Champions-League-Finale würde der BVB den Titel mit einem Korso durch die Stadt feiern, 300.000 Fans würde Dortmund erwarten, erklärte Polizeipräsident Gregor Lange zuletzt. In dem Moment wäre für Reus all der Schmerz der vergangenen Jahre vergessen.