Rückschlag für Stuttgart Herthas Heimsieg - da ist doch noch Hoffnung
Hertha BSC hat in der Fußball-Bundesliga am Samstag (06.05.2023) knapp 2:1 (2:1) gegen den VfB Stuttgart gewonnen. In Berlin dürfen sie deshalb wieder vom Klassenerhalt träumen. In Stuttgart hingegen war die Stimmung schon mal besser.
Die Tore für die Hertha erzielten der Ex-Stuttgarter Marc Oliver Kempf (30.) und Florian Niederlechner (45.+2). Zwischenzeitlich hatte Serhou Guirassy für Stuttgart ausgeglichen (38.).
Nach dem erst sechsten Saisonsieg bleibt die Hertha mit 25 Punkten zwar Tabellenletzter der Fußball-Bundesliga, hat aber den Rückstand auf den Relegationsrang 16 verkürzt. Dort, man ahnt es schon, steht nun der VfB Stuttgart (28 Punkte). Für die Schwaben war es im fünften Ligaspiel unter dem Trainer Sebastian Hoeneß die erste Niederlage.
Berlins Trainer Pal Dardai hatte vor dem Spiel gesagt, seine Mannschaft müsse nun eben alle vier Spiele gewinnen. Der erste Schritt gelang der Hertha. Dem ARD-Hörfunk sagte Dardai: "Vier Spiele, vier Siege, das ist die einzige Möglichkeit."
Herthas Kempf trifft, ausgerechnet er
Die Führung für die Berliner fiel nach einer eigentlich misslungenen Ecke. Doch Marco Richter bekam den Ball ein zweites Mal vor den rechten Fuß, und diesmal stimmte alles: Die Flanke war präzise, im Strafraum setzte sich Kempf gegen zwei Gegenspieler durch und köpfte. Vom Innenpfosten prallte der Ball ab ins Tor.
Kempf also, ausgerechnet Kempf: Er war mal dreieinhalb Jahre beim VfB, zwischenzeitlich sogar Kapitän und nun dieses Tor.
Wer nun damit gerechnet hatte, dass diese Führung der Hertha Sicherheit geben würde, sah sich getäuscht. Der Klub hat die zweitmeisten Gegentore in der Liga kassiert, und nach einer Flanke von Sosa war auch ersichtlich, warum das so ist: Josha Vagnoman stand am langen Pfosten sehr frei, er legte überlegt quer zu Guirassy, der nur noch einschieben musste.
Niederlechners Tor-Premiere könnte für Hertha noch wichtig werden
Probleme in der Defensive hat aber auch der VfB Stuttgart. In Berlin lief bereits die Nachspielzeit der ersten Halbzeit, als Dodi Lukebakio einen Freistoß aus dem rechten Halbfeld vor das Tor zog. Niederlechner reagierte schnell, zu schnell für alle Stuttgarter. Mit der Fußspitze berührte er den Ball noch. Torhüter Fabian Bredlow war davon womöglich überrascht, richtig gut sah er aber auch nicht aus, als ihm Sekundenbruchteile später der Ball durch die Beine kullerte.
Für Niederlechner, im Winter als Hoffnungsträger für die schwächelnde Offensive aus Augsburg gekommen, war es das erste Tor in der Bundesliga für Hertha BSC. Das nennt man dann wohl Timing. Beim VfB werden sie das schon anders sehen. Der Trainer Hoeneß sagte dem ARD-Hörfunk: "Das 1:2 war für uns natürlich ein Killer."
Der VfB Stuttgart fordert Strafstoß, aber bekommt ihn nicht
Am Ende entschied tatsächlich Niederlechners Tor diesen Abstiegskrimi. Denn Stuttgart hatte in der zweiten Hälfte zwar deutlich mehr vom Spiel, aber ein Tor gelang ihnen nicht. Auch Chancen erspielten sie sich zunächst kaum einmal.
Einmal, es lief die 71. Minute, wurde es dann plötzlich richtig aufregend. Da forderten die Stuttgarter Strafstoß, nachdem Verteidiger Hiroki Ito mit dem Ball in Herthas Strafraum lief und dann zu Boden ging. Nur war Schiedsrichter Deniz Aytekin anderer Meinung, er hatte eine faire Grätsche von Berlins Lucas Tousart gesehen. Es war die richtige Entscheidung.
Hertha zittert sich zum Sieg
In der Schlussphase intensivierten die Stuttgarter noch einmal ihre Offensivbemühungen, und die Hertha musste noch einmal mächtig zittern. Erst rettete Herthas Torhüter Oliver Christensen bei einem Schuss von Vagnoman (82.), dann verfehlte Wataru Endo das Berliner Tor denkbar knapp (84.). Und dann, es lief die sechste Minute der Nachspielzeit, kam Stuttgarts Joker Chris Führich im Strafraum an den Ball, wurde aber gleich zweimal in höchster Not geblockt.
Hertha BSC eröffnet gegen Köln
Zum Auftakt des 32. Spieltags ist Hertha BSC zu Gast beim 1. FC Köln (Freitag, 12.05.2023 um 20.30 Uhr). Stuttgart empfängt zwei Tage später Bayer 04 Leverkusen (15.30 Uhr).