Frankfurts Trainer Oliver Glasner schaut entsetzt

"Hör mir mit diesem Müll auf" Niederlage gegen Hoffenheim - Frankfurts Bundesliga-Frust

Stand: 08.05.2023 00:00 Uhr

Unter der Woche ist Frankfurt ins Endspiel des DFB-Pokals eingezogen. Doch in der Bundesliga läuft es nicht für die Eintracht. Auch gegen die TSG Hoffenheim änderte sich daran nichts.

Am Samstag (06.05.2023) verlor Frankfurt 1:3 (0:3) gegen Hoffenheim und ist nun seit zehn Bundesligaspielen ohne Sieg. Die Chancen der Eintracht, sich über die Liga noch für einen internationalen Wettbewerb zu qualifizieren, waren schon einmal besser. Frankfurt hat als Tabellenneunter 43 Punkte, fünf weniger als der Tabellensechste aus Leverkusen.

Für Eintracht Frankfurt traf nur Mario Götze (54. Minute), doch zu diesem Zeitpunkt lag der Klub schon deutlich zurück. Christoph Baumgartner (9. Minute), Andrej Kramaric (41./Foulelfmeter) und Ihlas Bebou (45.+3) hatten zuvor für Hoffenheim getroffen.

Frust bei Frankfurts Trainer Glasner

Frankfurt verzichtete nach dem Spiel darauf, seine Profis und Sportvorstand Markus Krösche für Interviews zur Verfügung zu stellen. Es sprach dafür der Trainer Oliver Glasner, er hielt eine Wutrede. Auf die Frage, ob seine Mannschaft den Ernst der Lage verstanden habe, sagte Glasner: "Hör mir mit diesem Müll auf. Ich weiß, was die Jungs hier leisten. Diese Mannschaft bestreitet das zweite Finale im zweiten Jahr. Sie haben es natürlich kapiert."

Als er direkt im Anschluss bei einer weiteren Frage beantworten sollte, wessen Idee der Interview-Boykott der Profis war, sagte Glasner leise: "Ich war auf der Tribüne." Er hatte in einer hitzigen Schlussphase der ersten Halbzeit Rot gesehen, auch, weil er einen zweiten Ball auf den Platz geschossen hatte.

"Es war ein stiller Protest gegen den Schiedsrichter", sagte Glasner dem ARD-Hörfunk: "Ich wollte niemanden beschimpfen, aber schon meine Meinung über die Leistung des Schiedsrichters kundtun."

Schiedsrichter Harm Osmers sagte dem ARD-Hörfunk: "Laut Regelwerk ist vorgeschrieben, dass bei Teamoffiziellen ein Feldverweis notwendig ist, wenn sie einen Gegenstand auf das Spielfeld werfen. Da gibt es keinen Spielraum."

Hoffenheim ist ein Gewinner des Spieltags

Anders war die Stimmungslage da schon bei der TSG Hoffenheim, der Klub wurde zum großen Gewinner im Abstiegskampf. Weil die Konkurrenz zeitgleich Punkte ließ, vergrößerte das Team von Pellegrino Matarazzo sein Polster zur Abstiegszone und hat für die verbleibenden drei Spiele eine günstige Ausgangslage.

Hoffenheims Stanley Nsoki sah wegen groben Foulspiels die Rote Karte (49.), doch auch das änderte wenig. Für Frankfurt dürfte es ein Jahr nach dem Triumph in der Europa League in der laufenden Spielzeit nur noch um das Pokal-Endspiel gehen. Am 3. Juni wartet in Berlin RB Leipzig - und damit die nächste Chance auf einen Titel.

Komfortable Pausenführung für Hoffenheim

Der später turbulente und hochemotionale Frühlingstag begann mit einem starken Start der Gastgeber. Gleich die erste Chance nutzte Baumgartner per Kopfball aus kurzer Distanz. Frankfurts Almamy Touré wirkte bei dem Gegentreffer desorientiert. Die Eintracht konnte zwar erstmals seit über zwei Monaten wieder das Trio Götze, Jesper Lindström und Randal Kolo Muani von Beginn an aufbieten, doch davon war wenig zu sehen. Die Bemühungen wirkten uninspiriert, es fehlte Tempo.

Das hatte dafür die TSG. Scheiterte Kramaric (35.) zunächst noch an der Latte, durfte er es kurze Zeit später vom Elfmeterpunkt erneut probieren: Der kroatische WM-Dritte verlud Kevin Trapp und schob sicher zum 2:0 ein. Die Frankfurter Profis waren in Folge außer sich und monierten massiv die Elfmeter-Verzögerung von Kramaric sowie den Pfiff nach einem Foul von Daichi Kamada an Baumgartner. 

Glasner muss auf die Tribüne

Die Folge der Beschwerden: Gelb für Trapp, Gelb für Götze und kurz danach Rot für den gereizten Glasner, der fortan aus dem oberen Tribünenbereich der ausverkauften Arena zusehen musste. Der Österreicher hatte den Innenraum kaum verlassen, da fing sich sein Team bereits den dritten Gegentreffer durch Bebou. Nur vier Tage nach dem Einzug ins Pokalfinale erschien die Eintracht bedient wie lange nicht.

Nach der Pause fehlte nicht nur Glasner, sondern auch der ausgewechselte Lindström, der bei seinem Startelf-Comeback nach Verletzung noch nicht überzeugte. Nsokis Platzverweis ermunterte die von rund 10.000 eigenen Fans begleiteten Frankfurter noch einmal zu mehr Offensive. Doch die nächste Niederlage in der Liga war für die Pokalspezialisten vom Main nicht mehr abzuwenden.

Hoffenheim in Wolfsburg, Frankfurt gegen Mainz

Am kommenden Wochenende ist Hoffenheim zu Gast beim VfL Wolfsburg (Samstag, 13.05.2023 um 15.30 Uhr). Zur gleichen Zeit muss Frankfurt in Mainz bestehen.