Last-Minute-Ausgleich Dramatisches Remis zwischen Augsburg und Mönchengladbach
Sechs Treffer vor der Pause: Der FC Augsburg und Borussia Mönchengladbach sind torreich in die Saison der Fußball-Bundesliga gestartet. Gladbach glich erst kurz vor dem Schlusspfiff aus.
Beim 4:4 (3:3) in Augsburg hatten die Gladbacher zwischenzeitlich 2:0 und 3:1 geführt, mussten am Ende aber froh sein, überhaupt noch einen Punkt mitzunehmen. Top-Zugang Tomas Cvancara verwandelte tief in der Nachspielzeit einen umstrittenen Foulelfmeter zum Ausgleich (90.+7 Minute), es war der zweite Treffer des Tschechen.
"Ich bin froh für die Mannschaft, dass wir nicht mit leeren Händen nach Hause gehen, dass wir Moral bewiesen haben bis zum Schluss", sagte Gerardo Seoane der Sportschau nach seinem Liga-Debüt als Gladbachs Trainer. Er übte aber auch Kritik: "Wenn du auswärts vier Tore bekommst, ist klar, dass nicht alles ideal verlaufen ist."
"Offensiv war das ein Spektakel, defensiv muss man noch mal drüber sprechen", sagte auch Gladbachs Torwart und Kapitän Jonas Omlin bei "Sky": "Dieser Punkt fühlt sich wie ein Sieg an, wenn man so spät ausgleicht." Augsburgs Niklas Dorsch wollte dagegen nicht von einer gefühlten Niederlage sprechen, schwärmte stattdessen von den Comeback-Qualitäten seines Teams. "Bei mir überwiegt der Stolz. Es hat sich sehr gut angefühlt auf dem Platz." Auch sein Trainer Enrico Maaßen äußerte sich gegenüber der Sportschau lobend: "Wir haben einen wahnsinnigen Fight abgeliefert, aber auch richtig gut Fußball gespielt."
Umstrittener Elfmeterpfiff für Augsburg nach VAR-Einsatz
Mönchengladbachs Ko Itakura hatte das Torfestival mit einem Kopfball nach Ecke von Franck Honorat eröffnet (13.). Cvancara erhöhte nach einem fahrlässigen Augsburger Spielaufbau im Stile eines Mittelstürmers trocken auf 2:0 (27.). Elvis Rexhbecajs Antwort per wuchtigem Schuss folgte zwei Minuten später (29.). Auch das 3:1 durch Gladbachs Nathan N'Goumou (37.) beantwortete Augsburg schnell: Maximilian Bauer (41.) köpfte nach einem Eckball ein.
Kurz vor dem Pausenpfiff fiel auch noch der Ausgleich: Der neue FCA-Angreifer Sven Michel verwandelte einen Foulelfmeter sicher (45.+7), die vorangegangene Entscheidung war aber umstritten. Luca Netz hatte gegen Arne Engels nachgehakt und den FCA-Rechtsverteidiger leicht am Fuß getroffen. Schiedsrichter Daniel Schlager wertete die Aktion nach Videobeweis als relevant genug, um auf Elfmeter zu entscheiden.
Mergim Berisha unauffällig
Die zweite Hälfte begann ohne weitere Tore, aber mit ähnlichen Spielanteilen: Augsburg bestimmte die Partie, Mönchengladbach lauerte auf schnelle Gegenangriffe. Kurz nach der Pause verhinderte Augsburgs Dorsch mit einer beherzten Rettungstat den nächsten Treffer von Ngoumou, der ein steter Unruhestifter blieb.
Kein Faktor in der Augsburger Offensive war Mergim Berisha. Der Nationalspieler stand überraschend in der Startelf, er steht nach wie vor zum Verkauf. Nach 58 Minuten war für den 25 Jahre alten Torjäger Schluss.
Schiedsrichter Schlager erneut im Mittelpunkt
Die Akzente setzten andere Offensivspieler: Vargas traf per scharfem, aber nicht unhaltbaren Flachschuss von halbrechts, der Ball rutschte unter der Hüfte von Omlin hindurch.
Cvancara setzte schließlich den Schlusspunkt, aber auch diese Entscheidung von Schlager war diskussionswürdig. Augsburgs Vargas wollte im eigenen Strafraum den Ball herausschlagen, Borges Sanches war einen Schritt schneller - und ging zu Boden. Ob und wie hart ihn Vargas getroffen hatte, war auch in der Zeitlupe schwer zu erkennen. "Ich konnte nicht wirklich eine Berührung feststellen und wenn, war sie minimal", sagte Augsburgs Trainer Enrico Maaßen. "Da hätte ich mir schon gewünscht, dass der Schiedsrichter sich das noch einmal anschaut, er ist der entscheidende Mann."
Videoschiedsrichter Tobias Reichel griff allerdings nicht ein, die Entscheidung blieb bestehen und Cvancara verwandelte sicher.
Augsburg gegen Bayern, Gladbach gegen Leverkusen
Am 2. Spieltag ist Augsburg bei den Bayern gefordert (Sonntag, 27.08.2023 um 17.30 Uhr). Tags zuvor empfängt Gladbach Bayer Leverkusen (18.30 Uhr).