Kellerduell in der Bundesliga Stuttgart bei Hertha BSC - Dardai und Hoeneß bangen um Berlin
Der VfB Stuttgart könnte im Kellerduell die Hertha aus Berlin dem Abstieg ganz nahe bringen. Das wäre auch VfB-Trainer Sebastian Hoeneß nicht recht. Genau wie Berlins Coach Pal Dardai hat er eine tiefe Verbindung zur Hertha.
Mit einem Sieg im Kellerduell am Samstag (ab 15.20 Uhr live im Audiostream bei sportschau.de) bei Schlusslicht Hertha BSC könnte der VfB Stuttgart nicht nur einen weiteren Schritt in Richtung Klassenerhalt tun, er könnte auch die "alte Dame" ein Stück näher Richtung Abstieg stoßen.
Sollten die Schwaben in der Hauptstadt gewinnen, hätten sie bei dann noch drei ausstehenden Spielen neun Punkte Vorsprung auf die Berliner. Für die Hertha würde es immer enger, schon jetzt beträgt der Rückstand auf den Relegationsplatz sechs Zähler. Sollte der VfL Bochum bei Borussia Mönchengladbach gewinnen, wäre der Abstieg fast schon besiegelt.
Berlin und der ewige Pal Dardai
Dem Berliner Trainer Pal Dardai bricht das fast das Herz. Erst zuletzt hat er das "Himmelfahrtskommando Klassenerhalt" vom glücklosen Sandro Schwarz übernommen. Bisher konnte er das Ruder noch nicht herumreißen, startete mit zwei Niederlagen. Es ist schon Dardais dritte Amtszeit als Cheftrainer, schon zweimal hat er den Klub vor dem Abstieg bewahrt. Seit 1997 ist er im Verein. Er war Spieler, Jugendtrainer, arbeitete im Nachwuchsleistungszentrum, erlebte Höhen und Tiefen. Sein Sohn Marton ist bei der Hertha Profi. Dardai und Berlin, das ist Liebe.
Hoeneß und die tiefe Verbindung zu Berlin
Doch auch Sebastian Hoeneß ist nicht glücklich darüber, dass er mit einem Sieg seines VfB Stuttgart die Hertha dem Abstieg näher bringen könnte. Zehn Jahre spielte er beim Hauptstadtklub, bei den Junioren und für die zweite Mannschaft. Sein Vater Dieter war in dieser Zeit Manager bei den Blau-Weißen.
Auch seine Trainerkarriere begann Hoeneß in Berlin, zwischen 2011 und 2013 trainierte er die U19 von Hertha Zehlendorf. Hoeneß und Berlin, das ist vielleicht nicht Liebe - aber es ist sicherlich eine tiefe Verbindung.
Hoeneß übernahm im April den VfB und sorgte im Gegensatz zu Dardai bei der Hertha gleich für frischen Wind. Unter ihm sind die Stuttgarter in der Bundesliga noch ungeschlagen. Zwei Siege und zwei Remis gab es.
Dardai über Hoeneß: "Ein sehr guter Junge"
Als Hoeneß in der zweiten Hertha-Mannschaft spielte, war Dardai im Profiteam. Beim Ungarn hat er einen bleibenden Eindruck hinterlassen. "Ab und zu hat er damals bei uns mittrainiert, ein sehr guter Junge, ein ehrlicher Junge, super Charakter", sagt Dardai.
Jetzt kommt es zum Wiedersehen an der Seitenlinie. Das weckt bei Dardai weitere Erinnerungen, zum Beispiel an Sebastians Vater, der die Hertha zwischenzeitlich zu einem Spitzenteam gemacht hatte. "Ich bin generell auch sehr zufrieden mit Dieter. Damals ein super Typ. Es war ein Genuss mit ihm. Es war eine richtig wunderschöne Zeit", sagte Dardai.
Hoeneß über Berlin: "Wünsche sicher nicht, dass sie runtergehen"
So ist es für beide Trainer eine besondere Partie. Dardai hat von seinem Team im Liga-Endspurt vier Siege gefordert, den ersten gegen Stuttgart. Die Schwaben brauchen die Punkte selbst.
"Unterm Strich wünsche ich der Hertha sicher nicht, dass sie runtergehen. Aber ich bin jetzt beim VfB, bin da extrem glücklich und wir haben unsere eigenen Ziele", sagt der 40-jährige Hoeneß. Und dann hat er da noch einen Wunsch: "Wenn es eine Konstellation gibt, dass wir das Spiel gewinnen und sie trotzdem drinbleiben, würde ich die wahrscheinlich begrüßen."