St. Pauli verliert wieder zu Hause Bremer Auswärtskönige schlagen auch am Millerntor zu
Auf Reisen eine Spitzenmannschaft: Werder Bremen hat beim FC St. Pauli bereits seinen fünften Auswärtssieg in dieser Bundesliga-Saison gefeiert. Die Tore von Derrick Köhn (24. Minute) und Marvin Ducksch (54.) sorgten für das 2:0 (1:0) und den dritten Zu-Null-Pflichtspielerfolg in Serie. Nur der FC Bayern (17) holte in der Fremde mehr Punkte als Werder (16), derweil konnten die Sankt-Paulianer keine Heimserie starten.
Gegen Holstein Kiel hatte St. Pauli zuletzt den ersten Bundesliga-Heimsieg nach 5.039 Tagen gefeiert und wollte gegen Werder nachlegen. Entsprechend mutig startete der Aufsteiger auch in die Partie, spielte engagiert, offensiv, aber nicht gefährlich genug. Trotz Überlegenheit gab es zunächst keine Torchancen in einem intensiven, aber wenig ansehnlichen Spiel. Ein Schuss von Johannes Eggestein (18.) war noch die beste Szene.
Der ärgerte sich gegenüber der Sportschau über den Verlauf: "Ich bin schon der Meinung, dass mehr drin war. Gerade in der Anfangsphase der ersten Halbzeit waren wir gut drin und dann kriegen wir ein Gegentor."
Köhn lässt Werder überraschend jubeln
Doch dann schlug Bremen praktisch aus dem Nichts zu. Jens Stage setzte sich erst stark durch und behielt dann auch noch die Übersicht, er legte quer auf Köhn, der aus 15 Metern per Flachschuss das 1:0 erzielte (24.). Werder präsentierte sich nicht in Bestform, aber trotzdem wieder als Auswärtsmacht. Vier Siege hatte es zuvor schon in der Liga auf fremden Plätzen gegeben, dazu zwei Erfolge im DFB-Pokal.
Danach mühte sich St. Pauli weiter, allerdings mit dem gleichen Output wie vor dem Köhn-Treffer. Stattdessen musste Nikola Vasij kurz vor dem Halbzeitpfiff nach einem Schuss von Marco Grüll noch den zweiten Gegentreffer verhindern (41.). Dennoch schien der zweite Heimerfolg in Folge für St. Pauli zu diesem Zeitpunkt weit weg.
Bremen behält im Nebel auf St. Pauli den Überblick
Die zweite Halbzeit begann verhalten und nach wenigen Minuten kam sie komplett zum Erliegen. Weil beide Fanlager Pyrotechnik zündeten, entwickelte sich so viel Rauch am Millerntor, dass die Partie unterbrochen werden musste. Erst nach über zehn Minuten konnte es weitergehen.
Der Restart gelang zunächst St. Pauli besser, Danel Sinani schoss aus 22 Metern knapp drüber (49.), Eggestein dann Michael Zetterer in die Arme. Noch besser vom Bremen-Torhüter: Er schaltete sofort um, schlug weit auf Mitchell Weiser, der Ducksch in Szene setzte - und der vollendete sehr sehenswert volley zum 2:0 (54.). "Wir haben in den richtigen Momenten das Spiel gekillt", stellte Ducksch trocken am Sportschau-Mikrofon fest.
Bremens Stark "schenkt" St. Pauli die beste Chance
Unmittelbar danach kam St. Pauli einem eigenen Treffer am nächsten, als Werder-Verteidiger Niklas Stark den Ball nach einer Ecke an die eigene Latte köpfte (56.). Nach einem Fehler von Senne Lynen stellte Carlo Boukhalfa Zetterer aus der Ferne vor eine weitere Prüfung, der Torhüter bestand aber auch diesmal (69.). St. Pauli kämpfte, spielte phasenweise auch gut, aber im letzten Drittel fehlte der entscheidende Punch.
Weil sich daran auch bis zum Ende des Spiels nichts änderte, verpassten die Hamburger eine große Chance, sich im Abstiegskampf ein wenig Luft zu verschaffen. Mit einem Sieg wäre der Vorsprung auf die letzten drei Plätze zumindest vorerst - der 1. FC Heidenheim spielt am Sonntag noch gegen den VfB Stuttgart - auf vier Punkte angewachsen. Dagegen darf Werder als Siebter auf die europäischen Plätze schielen und Trainer Ole Werner freute sich danach gegenüber der Sportschau über "einen sehr kontrollierten Auftritt."
St. Pauli in Stuttgart, Werder gegen Union Berlin
Für St. Pauli geht es kommendes Wochenende nach Stuttgart (21.12., 15.30 Uhr). Zeitgleich empfängt Bremen die Mannschaft von Union Berlin.