
Klarer Sieg in Heidenheim FC Bayern schießt sich den Inter-Frust von der Seele
Nach dem bitteren Champions-League-Aus gegen Inter Mailand unter der Woche hat der FC Bayern immerhin in der Fußball-Bundesliga Grund zum Jubeln: Beim 1. FC Heidenheim holten die Münchner am 30. Spieltag einen klaren Auswärtssieg.
Harry Kane (13. Spielminute), Konrad Laimer (19.), Kingsley Coman (36.) und Joshua Kimmich (56.) trafen für die Bayern am Samstagnachmittag zum völlig ungefährdeten 4:0 (3:0)-Auswärtssieg auf der Ostalb.
Kimmich ist "stolz" auf die Bayern
"Es ist schön, wenn es von außen einfach aussieht - aber keiner von uns in der Kabine unterschätzt, wie wichtig der Sieg heute war, vor allem in der Art und Weise", sagte Bayerns Torschütze Kimmich nach der Partie am Sportschau-Mikrofon.
Über das extrem bittere Königsklassen-Aus unter der Woche wird der Auswärtssieg beim Abstiegskandidaten Heidenheim wohl kaum hinwegtrösten - und doch hob Kimmich die große Bedeutung des Erfolgs hervor: "Wir haben vor 40 Stunden ungefähr noch auf dem Platz gestanden und eine große Enttäuschung einstecken müssen. Ich bin heute sehr stolz und zufrieden damit, wie wir gespielt haben."
Heidenheim-Coach Schmidt: "Müssen das abhaken"
"Bayern hat die Qualität und Einstellung heute auf dem Platz gehabt. Wenn das zusammenkommt, dann wird es schwer für uns", sagte Heidenheims Trainer Frank Schmidt nach der Partie: "Wir müssen das aber abhaken, weil jetzt die Spiele kommen, in denen es für uns um alles geht, in denen wir eher auf Augenhöhe sind."
Stolperstein Heidenheim? Bayern hochmotiviert
Das Königsklassen-Aus in den Knochen, ein kniffliges Duell bei einem Abstiegskandidaten und gleich vier Wechsel in der Startelf (unter anderem ersetzte Aleksandar Pavlovic den verletzten Leon Goretzka): Die Voraussetzungen für einen möglichen Bayern-Stotterstart in Heidenheim waren durchaus gegeben. Doch schon früh zeigte der Bundesliga-Rekordmeister, dass er gewillt war, so gar keine Zweifel an einem Auswärtssieg aufkommen zu lassen.
Wenige Minuten waren gespielt, da rissen die Gäste das Spiel komplett an sich. Erste Chancen waren nur eine Frage der Zeit - die erste kam in der 13. Spielminute. Michael Olise spielte einen cleveren Pass an den Strafraum zu Kane, der seine perfekte Ballbehandlung zeigte und sich in Schussposition brachte. Aus 18 Metern erzielte der Engländer mit links flach ins Eck sein 24. Saisontor.
Klare Überlegenheit des FC Bayern
Die Bayern blieben auf dem Gaspedal. Gut fünf Minuten nach dem Führungstor war es Serge Gnabry, der die nächste sehenswerte Aktion zeigte: Handlungsschnell und zielgenau steckte der von Kompany als hängende Spitze eingesetzte 29-Jährige auf Laimer durch, der im direkten Duell mit Heidenheims Torwart Kevin Müller eiskalt blieb und auf 2:0 erhöhte.
Die Partie schien schon nach 20 Minuten vorentschieden zu sein: auf der einen Seite Heidenheim, das kaum in die Partie fand, auf der anderen Seite die seriös und wohl mit etwas Wut im Bauch agierenden Münchner. Die Gäste spielten sich weitere Chancen heraus, der dritte Treffer ließ allerdings bis zur 36. Minute auf sich warten: Guerreiro scheiterte mit seiner Direktabnahme an Müller, Coman schnappte sich den Abpraller und erwischte Heidenheims Schlussmann im kurzen Eck.

3:0 - Kingsley Coman schießt sein fünftes Saisontor
Auch Kimmich trifft, Bayern nimmt Tempo raus
Der zweite Durchgang bot kein verändertes Bild: Die Bayern waren weiterhin überlegen, nahmen allerdings einen Gang heraus. Doch auch im erweiterten Verwaltungsmodus ergaben sich gegen indisponierte Heidenheimer weitere Möglichkeiten. Über Pavlovic und Guerreiro kam Kimmich an der Strafraumgrenze an den Ball und schob überlegt zum vierten Gäste-Treffer ein.
Heidenheims Plan, bei Ballgewinnen über Stürmer Marvin Pieringer und den schnellen Sirlord Conteh zügig den Weg in die Tiefe zu suchen, ging nicht auf - bis zur 68. Minute, als sich Pieringer mal technisch fein durchsetzte und seinen Nebenmann einsetzte. Conteh tauchte frei vor Bayern-Keeper Jonas Urbig auf, der den Abschluss sehenswert parierte und so die größte Chance der ansonsten harmlosen Gastgeber vereitelte.
Kompany wechselte, brachte Thomas Müller und Leroy Sané für die Torschützen Kane und Coman. Wirklich Schwung kam aber nicht mehr rein in die Partie. Die Bayern verbuchten weiterhin viel Ballbesitz, drückten aber nicht mit Vehemenz auf den fünften Treffer. Die Schlussphase plätscherte dahin, das 4:0 war der auch in der Höhe verdiente Endstand.
Heidenheims wichtige nächste Spiele
Heidenheim dürfte mit der Niederlage leben können: Zu groß ist der qualitative Unterschied zu den Bayern, Punkte wären ohnehin Bonus-Zähler gewesen. Im Abstiegskampf gilt es nun in den verbleibenden vier Partien, die nötigen Punkte für den Klassenerhalt zu holen.
Heidenheim ist am Freitagabend in Stuttgart zu Gast (20.30 Uhr). Bayern empfängt am Samstagmittag den 1. FSV Mainz 05 (15.30 Uhr).