WM-Qualifikation Fernando Diniz - Neuer Selecao-Coach schwimmt auf Erfolgswelle
Gerade führte er Fluminense ins Libertadores-Cup-Finale, nun folgen wieder Neymar und Co. seiner Philosophie. Dabei ist Fernando Diniz in der WM-Qualifikation nur als Platzhalter für Carlo Ancelotti gedacht.
Fernando Diniz ist Brasiliens neuer Nationaltrainer in Doppelfunktion. Der 49-Jährige spielt am 4. November mit Fluminense FC um Südamerikas höchste Klubkrone, praktiziert nun aber in den nächsten Tagen nebenbei seine schon als "Dinizmus" etikettierte Fußball-Philosophie in der Selecao. Und das offensichtlich mit Erfolg.
So zählten Statistiker beim 5:1 gegen Bolivien zum Auftakt der südamerikanischen Qualifikation zur WM-Endrunde 2026 44 Pässe für Torhüter Ederson, bei Ballbesitz - davon hatte die Selecao 80 Prozent - so etwas wie der elfte Feldspieler. Mit dem anschließenden 1:0 in Peru schraubte Brasilien seinen Rekord auf 36 Eliminatorias-Spiele ohne Niederlage. Die bisher letzte datiert vom 8. Oktober 2015. "Er liebt es, den Fußball neu zu erfinden und gibt dir Optionen", sagte Neymar.
Ancelotti für Tite?
Am Donnerstag (12.10.2023) kommt mit Venezuela wieder ein vermeintlich leichter Gegner in die Provinzstadt Cuiaba. Der erste Härtetest folgt am kommenden Dienstag beim Erzrivalen Uruguay.
Nach ausgestandener Verletzung ist auch Vinicius Junior dabei. "Ich hatte noch nie Kontakt zu Diniz, aber Rodrygo hat mir erzählt, was er für eine außergewöhnliche Person sei", berichtete der Real-Madrid-Star. Bei den "Königlichen" folgen die beiden Stürmer den Kommandos von Carlo Ancelotti.
Der Italiener ist der Auserkorene als Nachfolger des im WM-Viertelfinale von Katar an Kroatien gescheiterten Tite. Ancelotti will jedoch seinen Vertrag in Spanien bis Sommer 2024 erfüllen, weshalb Brasiliens Verband mit Diniz die Zeit zu überbrücken versucht. Und sich damit der Dynamik des Fußballs aussetzt.
Argentinien hofft aus Messi
Diniz kommt mehr und mehr an. Natürlich nur bis zur ersten Niederlage, wenn am Zuckerhut üblicherweise sofort alles infrage gestellt wird. Das weiß auch der einstige Mittelfeldspieler, der in diesem Jahr mit dem Gewinn der Bundesland-Meisterschaft von Rio de Janeiro seinen ersten Titel gewann, und nun im Libertadores-Cup-Finale im heimischen Maracana gegen Argentiniens Topklub Boca Juniors nach dem größten Triumph seiner Karriere greift.
Nur 17 Tage später sitzt er dann beim Klassiker Brasilien gegen Argentinien wieder in Rios Fußballtempel auf der Bank. Bis dahin will sich auch der aktuelle Weltmeister nach zwei Auftaktsiegen schadlos halten. Und hofft dazu auf einen Einsatz von Kapitän Lionel Messi am Donnerstag daheim gegen Paraguay.
Der 36-Jährige hatte erst am Wochenende nach langwierigen Muskelproblemen ein Kurz-Comeback beim US-Klub Inter Miami gegeben. Der dritte Eliminatorias-Spieltag startet zudem spektakulär mit dem Duell zwischen Kolumbien, das unter Nestor Lorenzo noch keines seiner zehn Spiele verlor, darunter das 2:0 im Juni gegen Deutschland, und dem verjüngten Uruguay.