Boston führt 2:0 in den NBA Finals Mavericks suchen nach einem Plan
Die Boston Celtics haben die ersten beiden Partien der NBA Finals dominiert. Die Dallas Mavericks mit Anführer Luka Doncic wirken vor dem dritten Spiel am Mittwochabend (12.06.2024, Ortszeit) bereits angeschlagen.
Luka Doncic stand auch beim zweiten Finalspiel zwischen den Boston Celtics und den Dallas Mavericks im Fokus, nicht nur weil der Anführer der Mavs erneut Topscorer des Spiels war und zudem mit 32 Punkten, 11 Rebounds und 11 Vorlagen das nächste "Triple-Double" schaffte.
Auf der Pressekonferenz wurde Doncic auch nach den Nettigkeiten gefragt, die er während des Spiels mit Wyc Grousbeck, dem Besitzer der Celtics, ausgetauscht hatte. Doncic, der sich gerne mal mit dem gegnerischen Publikum anlegt, gab an, den Besitzer der Celtics nicht zu kennen.
Die Nachfrage des Reporters bügelte er mit einem kurzen "No" ab, dann nuschelte er noch etwas ins Mikro, das nicht zu verstehen war, aber auch so seine komplette Geringschätzung gegenüber dem Fragesteller zum Ausdruck brachte.
0:2-Rückstand in den NBA Finals - Mavs unter Druck
Der Topstar der Mavs war bedient, was wohl nicht nur an dem 0:2-Zwischenstand in der Finalserie lag. Noch ist im Grunde wenig passiert, in der Best-of-seven-Serie: Die Celtics haben ihren Heimvorteil in den ersten beiden Spielen genutzt, jetzt haben die Mavs zweimal Heimrecht und die Chance, die Finalserie mit den eigenen Fans im Rücken auszugleichen.
Doch in kaum einer Nachbetrachtung fehlte die Statistik, dass ein Team, das in den NBA Finals eine 2:0-Führung vorgelegt hatte, in 86 Prozent der Fälle am Ende auch den Titel gewann.
Doncic angeschlagen - und mit wenig Unterstützung
Doncic, ganz der Anführer, nahm die Verantwortung auf sich, seine Ballverluste, insgesamt acht, und vergebenen Freiwürfe hätten die Mavs um den Sieg gebracht. In der Tat ging die Trefferquote des Superstars, nach furiosem Beginn und 23 Punkten in der ersten Hälfte, mit fortschreitender Spieldauer nach unten.
Gegen Ende wirkte Doncic auch körperlich angeschlagen. Wegen Problemen am Knie und am Knöchel galt sein Einsatz vor Spiel zwei sogar kurzzeitig als fraglich, zum Warmmachen trug der Slowene zudem dicke Eispackungen am Oberkörper, der wohl auch etwas abbekommen hatte.
Kyrie Irving taucht ab
Dennoch legte Doncic das erste "Triple-Double" eines Mavs-Akteurs in der Finalhistorie hin. Die unangenehme Wahrheit, der sich Dallas und Coach Jason Kidd stellen müssen, ist deshalb vor allem, dass der Superstar bislang viel zu wenig Unterstützung von seinem Team bekommt.
Kyrie Irving, der Mann, der Doncic als Erster entlasten und Verantwortung übernehmen müsste, tauchte auch im zweiten Finalspiel an alter Wirkungsstätte ab: Der Routinier traf keinen seiner Versuche aus der Dreipunktedistanz. Insgesamt trafen die Mavs in den ersten zwei Partien nicht einmal ein Viertel ihrer 53 Versuche von "downtown" - eine Quote, mit der man in einer NBA-Finalserie kaum bestehen kann.
Mavericks suchen den Plan
Die Mavs haben einen ausgewogenen, vor allem defensiv starken Kader, der sie erstmals seit 2011 wieder in die Finals gebracht hat. Aber neben Doncic und Irving, den designierten "Go-to-Guys", in der Offensive keinen weiteren Spieler, der gegen Boston bislang selbst gute Wurfchancen kreieren konnte. Einige TV-Experten forderten deshalb, dass Kidd die Rotation vor dem dritten Spiel umstellen - und etwa stärker auf Tim Hardaway Junior setzen sollte.
Offensichtlich ist es, dass Dallas noch keinen Plan gefunden hat, den Favoriten aus Boston ernsthaft ins Grübeln zu bringen. Dabei ist der beste Mann der Celtics, Jayson Tatum, in der Finalserie noch gar nicht richtig auf Touren gekommen. Dafür glänzten immer andere Spieler: In Spiel eins der nach Verletzung zurückgekehrte lettische Hüne Kristaps Porzingis, der die Mavs-Defensive auseinandernahm. In Spiel zwei schwang sich Jrue Holiday mit 26 Punkten zum Topscorer auf. Auch Jaylen Brown, der MVP der Conference Finals, lieferte mit 22 und 21 Punkten in den ersten beiden Partien zuverlässig ab.
Brown, Holiday, Porzingis - Celtics als vielköpfiges Monster
Insgesamt präsentierte sich Boston bislang als das gefürchtete vielköpfige Monster in der Offensive, mit guter Ballbewegung und geduldigem Angriffssspiel. Coach Joe Mazzulla war es nach dem geglückten Auftakt in die Finalserie ein Anliegen, die Mannschaftsleistung hervorzuheben: "Wir sind es leid, dass immer über einzelne Spieler gesprochen wird, und was sie für das Team wert sind. Ich rede von Celtics-Basketball, darum geht es. Alle, die auf dem Platz waren, haben etwas dazu beigetragen, an beiden Enden des Platzes." Für Boston zumindest ging der Final-Plan bislang auf.