Basketball-Hype um Caitlin Clark Wie die College-Frauen in NBA-Dimensionen vorstoßen
Die Rivalität zweier Top-Talente bringt dem College-Basketball der Frauen enorme Einschaltquoten - und Caitlin Clark bricht jahrzehntealte Männer-Rekorde.
Wie überaus wichtig Stars und Rivalitäten für die Popularität einer Sportart oder Liga sind, zeigt sich gerade im US-College-Basketball der Frauen eindrucksvoll. Caitlin Clark gegen Angel Reese, die Wurfkünstlerin der Iowa Hawkeyes gegen die kraftvolle Offensiv-Allrounderin der LSU Tigers: Das Duell der beiden Ausnahmetalente war ein Zuschauermagnet.
12,3 Millionen Zuschauer verzeichnetet ESPN während der Viertelfinal-Partie am Dienstag (02.04.2024) - im Schnitt. In der Spitze schalteten sogar 16,1 Millionen Menschen ein, verkündete der Walt-Disney-Konzern als ESPN-Besitzer. Damit stoßen die College-Frauen in Dimensionen vor, die vergleichbar sind mit Finalspielen in der NBA, der milliardenschweren Profiliga der Männer.
March Madness jetzt auch bei den Frauen
Bezogen nur auf Spiele, die von ESPN übertragen wurden, wird der Zuschauererfolg noch deutlicher: Es war das bisher meistgeschaute Basketball-Collegespiel der Geschichte, Männerwettbewerbe inklusive, und seit den Finalspielen der NBA-Eastern-Conference 2018 das meistgeschaute Basketballspiel überhaupt.
Und das, obwohl Frauen bei der March Madness, der legendären Playoff-Zeit des Collegebasketballs, lange deutlich im Schatten der Männer gespielt haben. Die Rivalität zwischen Clark und Reese änderte alles.
Reese provoziert Clark
Schon das NCAA-Finale 2023 zwischen den Uni-Teams der beiden hatte mit 9,9 Millionen Zuschauer einen College-Rekord der Frauen eingebracht. Sie sahen, wie Reese mit den Tigers deutlich gewann und Clark auf dem Feld provozierte - beide pflegen den sogenannten Trash Talk auf dem Feld und bezeichnen sich als extrem ehrgeizig.
Caitlin Clark (links, Archiv)
Seither hegt und pflegt die Öffentlichkeit die Rivalität von Clark und Reese, vergleichen sie mit derjenigen von Larry Bird und Magic Johnson. Bevor die beiden jahrelang die NBA prägten und sich gegenseitig zu Spitzenleistungen antrieben, hatten sie sich 1979 im College-Finale gegenübergestanden.
Clark überragt, Reese kommen die Tränen
Entsprechend groß waren nun die Erwartungen vor dem erneuten Duell zwischen Clark und Reese im Viertelfinale - das am Dienstag mit einem 94:87 für Clarks Hawkeyes endete. Clark avancierte mit 41 Punkten und 12 Assists zur überragenden Spielerin auf dem Parkett, zelebrierte ihre Stärken: Dreipunktwürfe aus der Bewegung und aus großer Distanz, dazu ein gutes Auge für ihre Mitspielerinnen.
Reese gratulierte Clark auf dem Feld mit einer Umarmung, auf der anschließenden Pressekonferenz kamen ihr die Tränen. Sie berichtete von Hassbotschaften, denen sie seit dem Titelgewinn ausgesetzt sei - es sind die Schattenseiten des Hypes.
Clark im Zentrum der Equal-Pay-Debatte
Zu den angenehmeren Aspekten gehört das Finanzielle. Als College-Spielerin darf Clark kein nennenswertes Gehalt verdienen, streicht aber schon Werbe-Gagen in Millionenhöhe ein. Selbst in ihrem ersten Profi-Jahr in der WNBA ab Sommer wird Clark nur 80.000 Dollar verdienen dürfen - so wird die 22-Jährige auch zum Paradebeispiel in der Equal-Pay-Debatte im amerikanischen Sport.
Denn um Clark herum verdienen viele mit. Erstmals waren alle Heimspiele ihres Collegeteams mit 15.500 Zuschauern ausverkauft, der TV-Sender Fox beobachtete sie bei allen Spielen mit einer Extra-Kamera, der "Caitlin Cam". Angesichts des Rummels um ihre Person hat Clark mittlerweile sogar Polizeischutz bekommen.
College-Rekord-Schützin
Der Hype um Clark ist auch in ihren Statistiken begründet. Die 1,83 Meter große Aufbauspielerin ist die beste College-Schützin der Geschichte, brach am 3. März den 54 Jahre alten College-Rekord von Pete Maravich, der sich mit 3.667 Punkten als "Pistol Pete" zur Legende gemacht hatte. Seit Dienstag hält Clark auch den geschlechterübergreifenden Rekord an Drei-Punkt-Würfen in der College-Geschichte.
Jetzt könnte sie ihre Uni-Karriere mit dem NCAA-Titel krönen. Beim Final-Four-Wochenende steht zunächst am Freitag (Ortszeit) das Halbfinale gegen die University of Conneticut an, das Finale steigt am Sonntag - sicher erneut vor einem Millionenpublikum.