Quarterback Jalen Hurts und Coach Sirianni feiern den Gewiin des Super Bowl

Revanche im NFL-Finale Philadelphia zerlegt Kansas City im Super Bowl

Stand: 10.02.2025 08:51 Uhr

Statt eines Rekords für die Ewigkeit mit drei Triumphen in Serie haben die Kansas City Chiefs im Super Bowl LIX eine deutliche Niederlage gegen die Philadelphia Eagles kassiert. Chiefs-Quarterback Patrick Mahomes war diesmal ein Ausfall, sein Gegenüber Jalen Hurts dominierte beim 40:22 die Nacht auf Montag (10.02.2025) ebenso wie die überragende Defense der Eagles - Hurts wurde anschließend auch zum MVP gekürt.

Schon der Start in New Orleans war ein einziger Albtraum für die Chiefs. Weder das Pass- noch das Laufspiel des Titelverteidigers kamen ins Rollen, das sonst so blinde Verständnis zwischen Quarterback Mahomes und seinem Tight End Travis Kelce fiel völlig aus, ebenso wie der Schutz der O-Line für Mahomes - der von Beginn an unter unfassbarem Druck stand und weder Zeit noch Raum für seine Pässe bekam.

Hurts besorgt den ersten Touchdown selbst

Auch die Kansas-Defense erlaubte sich Fehler. Eine unnötige Strafe für Cornerback Trent McDuffie ermöglichte Philadelphia Mitte der ersten Viertels vier frische Versuche, als sie den Ball eigentlich hätten abgeben müssen. Nach dem Pass von Hurts auf Jahan Dotson standen die Eagles dann kurz vor der Endzone, kurz danach war der erste Touchdown besiegelt: Hurts ließ sich von seinen Kollegen per "Tush-Push" über die Linie schieben, Jake Elliott verwandelte der Extrapunkt: 7:0 für das Team von Nick Sirianni.

Antwort der Chiefs? Fehlanzeige. Selbst eine Interception von Hurts (Bryan Cook fing das Ei ab) brachte Kansas keine Punkte, weil die Defense der Eagles den Fehler ihres Quarterbacks sofort reparierte. Und Philadelphia legte nach, kam durch ein Field Goal von Elliott zum 10:0. Dabei musste der Kicker starke Nerven beweisen. Er verwandelte zunächst seinen Versuch aus 43 Yards sicher, doch seine Kollegen hatten einen Frühstart hingelegt. Der Versuch wurde annulliert, Elliott musste nun aus 48 Yards antreten, hielt dem Druck aber stand.

Zwei Interceptions von Mahomes

Das konnte man von Mahomes und seiner Offense in der kompletten ersten Hälfte nicht behaupten, im Gegenteil: Kansas zerfiel in alle Einzelteile. Und der Superstar verlor völlig die Übersicht. Nach zuvor 298 Versuchen ohne Interception warf er den Ball mit viel zu viel Risiko in die Arme des Gegners: Ausgerechnet an seinem Geburtstag fing Cornerback Cooper DeJean den Ball ab und trug ihn in die Endzone - sofort hatten die Statistiker ermittelt, dass in einem Super Bowl noch nie ein Touchdown durch ein Geburtstagskind erzielt worden war.

Für die überragende Defense der Eagles war dieses Geschenk ein verdienter Lohn, und dabei blieb es nicht. Mahomes wollte nun unbedingt vor der Halbzeit noch die Wende einleiten. Doch er tat das in Hektik, ohne sein sonst so herausragendes Timing - und stürzte sein Team noch tiefer ins Desaster: Nächster Spielzug, nächste Interception! In Bedrängnis beging er den Kardinalfehler, den Ball in ein viel zu enges Wurffenster in die Spielfeldmitte zu feuern. Linebacker Zack Baun warf sich dazwischen, und Sekunden später fand Hurts Arthur Juan "A.J." Brown für den nächsten Touchdown - mit 24:0 ging die Partie in die Pause.

Nur ein First Down in der kompletten ersten Hälfte

Für Mahomes war es eine harte halbe Stunde: Er musste sich von der schlechtesten ersten Hälfte seiner NFL-Karriere erholen: Nur ein einziges First Down stand vor der Halbzeit-Show mit Rapper Kendrick Lamar für die Chiefs zu Buche. Das Groteske: Den gefürchteten Super-Running-Back Saquon Barkley hatte die Chiefs-Defense sogar noch gut im Griff gehabt - und trotzdem kam Kansas so brutal unter die Räder.

Saquon Barkley (l.) von den Eagles wird getackled

Saquon Barkley (l.) von den Eagles wird getackled - es half letztlich auch nichts

Was würde Taktikfuchs Andy Reid nun ändern? Wann würde die Magie von Mahomes endlich erwachen? Und wo war eigentlich Taylor-Swift-Freund Travis Kelce? Die ersten Antworten nach Wiederbeginn: Fast alles blieb so wie es war. Drei Minuten vor dem Ende des dritten Viertels hatte Mahomes zum achten Mal versucht, bei einem dritten Versuch die erforderlichen zehn Yards vollzumachen - und er blieb bei null von acht.

Super-Pass von Hurts auf Smith

Die Eagles blieben absolut gnadenlos. Elliott verwandelte auch sein zweites Field Goal, auch diesmal wegen einer Strafe für Frühstarter Rick Lovato wieder im zweiten Versuch mit fünf Yards Aufschlag. Kurz vor Ende des Viertels beendete ein Highlight-Spielzug der Eagles dann auch die letzten Hoffnungen der Kansas-Fans: Hurts feuerte einen Pass über 50 Yards auf seinen Star-Receiver DeVonta Smith - Philadelphia baute die Führung auf 34:0 aus.

Immerhin: Kurz vor Viertelende kam auch Kansas endlich auf die Anzeigetafel: Xavier Worthy fing einen Mahomes-Pass in der Endzone zum 6:34, doch gleich danach ging die Two-Point-Conversion von Mahomes in Richtung Kelce schon wieder schief.

Fumble von Mahomes - und etwas Ergebniskosmetik

Und die Demütigung nahm einfach kein Ende. Elliott traf aus 48 Yards zum 37:6, dann ließ sich Mahomes - wieder mal ohne jeden Schutz seiner O-Line - den Ball aus der Hand schlagen, den Fumble sicherte sich dann auch noch Philadelphia. Acht Minuten vor Schluss: Wieder verwandelt Elliott, wieder Frühstart, wieder fünf Yards weiter hinten - und wieder drin, diesmal aus stolzen 50 Yards: 40:6.

Ein bisschen Ergebnis-Kosmetik gab es aber noch: Mahomes fand DeAndre Hopkins in der Endzone, die Two-Point-Conversion schnappte sich Justin Watson zum 14:40. Freuen konnte sich darüber bei den Chiefs niemand mehr, zumal fast gleichzeitig Eagles-Coach Sirianni bereits mit der obligatorischen Gatorade-Dusche gefeiert wurde. Als die Eagles dann schon die Ersatzspieler aufs Feld schickten, schaffte Mahomes über 50 Yards den Touchdown zum Endstand: Erneut war Worthy der Adressat, DeAndre Hopkins verwandelte die Two-Point-Conversion zum 22:40.