Cousins, Barkley und Co. Das muss man zur Free Agency in der NFL wissen
In der NFL startet die Free Agency zwar offiziell erst am Mittwoch, aber schon ab Montag dürften erste große Deals veröffentlicht werden. Warum das so ist und wer die begehrtesten Spieler sind.
Die Offseason der NFL geht in die heiße Phase. Denn dort dürfen Teams eigentlich traditionell erst zwei Tage vor offiziellem Beginn der Free-Agency-Periode überhaupt mit den Spielern verhandeln, die letzte Saison noch bei einem anderen Team unter Vertrag standen und nun vertragslos sind, bzw. werden*.
"Tampering" - Verhandlungen bis Montag verboten
"Tampering", also "Manipulation" oder "Beeinflussung" wird der Vorgang genannt, wenn eine Franchise bereits vorher versucht, einen solchen Spieler davon zu überzeugen, seine Karriere in ihren Diensten fortzuführen. Empfindliche Strafen können die Folgen sein, wenn Teams sich dabei erwischen lassen - die Miami Dolphins verloren deswegen sogar zum Beispiel ihren Erstrundenpick im Draft 2023.
Am Montagabend (11.03.2024) deutscher Zeit beginnt die sogenannte "Legal tampering"-Periode, in der die Verhandlungen offiziell erlaubt sind. Am Mittwochabend (13.03.2024) startet dann die neue Saison, damit auch die Free Agency, und Verträge dürfen auch abgeschlossen und unterschrieben werden.
"Nicht erwischen lassen" - erste Deals schon am Montagabend erwartbar
Kurioserweise werden wohl auch diesmal die ersten Deals trotzdem schon wenige Minuten nach Beginn des "Legal tampering" von den gut informierten NFL-Insidern wie den Journalisten Ian Rapoport oder Tom Pelissero über die diversen Social-Media-Plattformen bekannt gegeben werden.
Dass Teams über Umwege und hinter verschlossenen Türen ihre bevorzugten Spieler schon vorher kontaktieren, um direkt ganz vorne zu liegen, gilt als offenes Geheimnis - nur erwischen lassen, darf man sich eben nicht. Offiziell bestätigen werden die meisten Teams Einigungen mit den Spielern wahrscheinlich erst, wenn auch ein "realistischerer" Verhandlungszeitraum verstrichen ist - für den Rest gibt es ja die Insider, die die Informationen von den Agenten der Spieler oder den Teams selbst zugespielt bekommen.
Die Teams, bei denen die Spieler bereits letzte Saison unter Vertrag standen, dürfen übrigens Vertragsverlängerungen schon vorher eintüten und somit verhindern, dass die Spieler auf den Markt kommen. So geschehen zum Beispiel zwischen den Tampa Bay Buccaneers und Wide Receiver Mike Evans oder den Kansas City Chiefs und Defense-Star Chris Jones.
Free Agency hat großen Einfluss auf die Draft-Strategie der Teams
Über 600 Spieler sind zum Start der Periode Free Agents - viele Möglichkeiten und Optionen für die 32 Teams, ihre Kader zu verstärken und neu aufzustellen. Anders als in der NBA ist der Draft, in der man sich sich die besten College-Talente sichern kann, in der NFL erst nach der Free Agency. Das heißt: Bekommt man zum Beispiel keinen neuen Quarterback über die Free Agency, obwohl man dringend einen braucht, muss man sich im Draft um einen bemühen, was gegebenenfalls sehr schwierig und/oder teuer für die Teams werden kann.
Andersherum sind die Teams, die sich im diesjährigen Draft an den frühen Positionen befinden und einen Quarterback brauchen, in der angenehmen Situation, in der Free Agency keinem der verfügbaren Quarterbacks viel Geld bieten zu müssen, denn gerade in diesem Draft gibt es einige vielversprechende Talente wie Caleb Williams oder Drake Maye. Ein Beispiel sind die Washington Commanders, die einen Quarterback brauchen und im Draft an zweiter Stelle wählen dürfen - und das wohl auch tun werden.
Cousins, Brissett oder Tannehill - das sind die besten Quarterbacks der Free Agency
Der womöglich begehrteste Free Agent dieser Periode ist dann direkt auch ein Quarterback. Kirk Cousins war zuletzt bei den Minnesota Vikings konstant auf dieser Position über mehrere Saisons einer der besseren Spieler der Liga. Cousins hat sich das aber auch teuer bezahlen lassen, kaum ein NFL-Profi hat in seiner Karriere mehr Geld verdient.
Dass er jetzt im Alter von 35 Jahren wo er vielleicht nur noch einen großen Vertrag in seiner Karriere bekommen wird, plötzlich günstig zu haben sein dürfte, gilt als ausgeschlossen - und das obwohl Cousins sich in der letzten Saison die Achillessehne gerissen hat.
Teams wie die Atlanta Falcons oder die Las Vegas Raiders sind im Draft nicht unter den ersten fünf und könnten Interesse an Cousins haben - aber auch die Vikings selbst gelten als Anwärter, dem Routinier einen neuen gut dotierten Vertrag zu bieten. Bei den Quarterbacks sind dann, allerdings sportlich auch wohl mindestens eine Kategorie unter Cousins, noch Ryan Tannehill (ehemals Tennessee Titans), Jacoby Brissett (zuletzt Washington) oder Sam Darnold (San Francisco 49ers) zu haben. Russell Wilson wurde von den Denver Broncos vorzeitig entlassen, fällt damit vertragstechnisch nicht in die Kategorie der Free Agents, und schließt sich den Pittsburgh Steelers an.
Henry, Barkley, Ridley, Wilkins, Huff - viele spannende Spieler der NFL sind Free Agents
Gerade bei den Running Backs gibt es viele prominente Namen: Saquon Barkley (zuletzt New York Giants), Derrick Henry (Tennessee) oder Josh Jacobs (Las Vegas) gehörten in den letzten Jahren allesamt zu den besten Spielern auf ihrer Position und dürften einen neuen Verein finden. Bei den Wide Receivern sind Calvin Ridley (Jacksonville Jaguars) und Marquise Brown (Arizona Cardinals) die sportlich wohl attraktivsten Alternativen. Der größte verfügbare Name ist hier aber Odell Beckham Jr. (zuletzt Baltimore Ravens), der vor zwei Jahren noch mit den Los Angeles Rams den Super Bowl gewann.
In der Defense sind Defensive-Line-Spieler Christian Wilkins (Miami Dolphins), Defensive End Danielle Hunter (Minnesota), Cornerback Stephone Gilmore (Dallas Cowboys) oder Pass-Rush-Spezialist Bryce Huff (New York Jets) einige der vielen spannenden verfügbaren Namen.
*Es gibt Sonderregeln, wie zum Beispiel für die wenigen "Restricted Free Agents", die mit neuen Teams verhandeln können, aber bei denen das alte Team mit jedem Angebot gleichziehen kann und dann ein "Vorrecht" auf den Spieler hat