Snowboard Ramona Hofmeister winkt der nächste Meilenstein
Fügt Ramona Hofmeister ihrer großen Karriere den nächsten Triumph hinzu? Sicher ist: Deutschlands Vorzeige-Snowboarderin reist mit jeder Menge Wut im Bauch zum anstehenden Riesenslalom-Weltcup nach Krynica.
Eigentlich war alles wie immer zu Beginn der neuen Saison im Snowboard-Weltcup: Ramona Hofmeister kam, sah und siegte. Ob im Parallel-Slalom oder -Riesenslalom - die 27-Jährige räumte nach Belieben ab. Die ersten drei Saisonrennen gingen allesamt zugunsten der mittlerweile 19-fachen Weltcupsiegerin aus. Es schien nur eine Frage der Zeit, bis Hofmeister ihren bereits prall gefüllten Trophäenschrank mit den nächsten Kristallkugeln weiter auffüllen konnte.
Doch ausgerechnet im Riesenslalom, ihrer Königsdisziplin, riss die Siegesserie Mitte Januar in Scuol (Schweiz) - Aus im Achtelfinale gegen die Japanerin Tsubaki Miki. "Man kann nicht immer gewinnen, ich bin menschlich", lachte Hofmeister im Anschluss tapfer. Und doch sollte plötzlich der Wurm drin sein. Zwar konnte Hofmeister in Bad Gastein wenig später im Slalom ihren vierten Saisonsieg feiern, im Riesenslalom muss sie sich seitdem allerdings in Geduld üben.
Hofmeisters schwarzer Tag in Simonhöhe
Besonders bitter: Beim letzten Weltcup im österreichischen Simonhöhe schied die erfolgsverwöhnte Snowboarderin in Führung liegend kurz vor dem Ziel des zweiten Quali-Durchgangs aus - erstmals seit Dezember 2021. Schwer enttäuscht saß Hofmeister im Anschluss im Schnee und konnte ihr Scheitern kaum fassen. "Das war so unnötig", ärgerte sich die Athletin vom WSV Bischofswiesen, wohl wissend, dass sie im Kampf um die Riesenslalom-Kugel wichtige Punkte verschenkt hatte.
Historischer Erfolg? Hofmeister will dafür "alles geben"
Die Konsequenz zeichnete sich kurz darauf auch auf dem Leaderboard im Weltcup ab, wo sie von Weltmeisterin Tsubaki Miki überholt wurde. "Abgehakt und verarbeitet" sei das Rennen auf der Simonshöhe, sagt Hofmeister vor den anstehenden Rennen in Polen: "Jetzt ist der Fokus voll auf den kommenden Tagen, wo es noch viel zu holen gibt." Vor den beiden letzten Riesenslalom-Rennen am Wochenende ist aber weiterhin alles offen. 31 Punkte beträgt der Vorsprung der Japanerin in der Disziplinwertung auf Hofmeister, die im polnischen Krynica den nächsten Meilenstein ihrer Karriere setzen kann.
Gelingt es ihr, Miki noch zu überholen, würde sie ihre fünfte kleine Kristallkugel in Serie einfahren. Ein solcher Lauf war bisher nur der Schweizerin Julie Zogg im Slalom gelungen. "Solche Superlative hören sich immer gut an. Ich kann sagen, dass mir die PSG-Kugel in den letzten Jahren ans Herz gewachsen ist. Dafür gebe ich am Wochenende alles", erklärte Hofmeister.
Vierter Gesamtweltcupsieg in Reichweite
Es könnte der Auftakt zu einem furiosen Saisonfinale werden. Denn im Slalom und in der Gesamtwertung führt die Athletin mit dem Markenzeichen Leoparden-Schal die Konkurrenz bei noch drei ausstehenden Rennen vor der WM-Dritten Sabine Schöffmann (Österreich) und Tsubaki Miki an. Liefert Hofmeister auch bei den finalen Heim-Weltcups in Winterberg und Berchtesgaden wie zu Saisonbeginn ab, würde sie in puncto Gesamtweltcupsiege mit der Tschechien Ester Ledecka gleichziehen.
Es wäre nach den Triumphen zwischen 2020 und 2022 ihr vierter, womit sie ihre Ausnahmestellung untermauern würde. Nicht umsonst hatte die Olympia-Dritte von Pyeongchang vor der Saison ein klares Ziel formuliert: Der Gesamtweltcup sei "mehr wert als jede Medaille".