Vierschanzentournee Lokalmatador Karl Geiger in Oberstdorf umjubelt
Die Fans sind zurück: Bei der Eröffnungsfeier der 71. Vierschanzentournee in Oberstdorf bejubeln sie das deutsche Team um Karl Geiger. Die DSV-Adler wollen sich von der Stimmung beflügeln lassen, auch wenn die Favoriten dieses Mal andere sind.
Von allen Seiten sind "Karl"-Rufe zu hören. Keine Frage: Der Oberstdorfer Karl Geiger ist bei der Eröffnungsfeier am Dienstagabend der Publikumsliebling. Hier ein Selfie, dort ein Autogramm – der Gesamtweltcup-Siebte kommt beim Gang durch die Zuschauerinnen und Zuschauer nicht so richtig voran. Einen längeren Stopp legt er ein, als er den kleinen Jakob entdeckt.
Der 7-Jährige hat die Oberstdorfer Schattenbergschanze nachgebaut und mit zur Eröffnungsfeier gebracht. Die Schanze aus Pappe ist fast so groß wie der Skisprung-Fan selbst. Auf der Anlaufspur steht in dicken schwarzen Buchstaben "Karle". "Möchtest du mir eine Unterschrift geben?", fragt Jakob und schaut dabei ziemlich ehrfürchtig sein Idol an.
Das Autogramm gibt es selbstverständlich und der kleine Fan kann sein Glück kaum fassen. Beim Wettkampf am Donnerstag wird Jakob mit seiner Familie an der Schanze sein. Natürlich drücke er Karl Geiger die Daumen - "und den anderen Deutschen", fügt er hinzu.
Auftaktspringen in Oberstdorf seit Wochen ausverkauft
2020 gewann Geiger das Auftaktspringen auf seiner Heimschanze - wegen der Corona-Pandemie vor leeren Rängen. Von der Familie habe sich damals natürlich niemand reingeschlichen, erzählt er mit einem schelmischen Grinsen bei der Eröffnungsfeier. Genau wie seine sechs Teamkollegen freue er sich auf das endlich wieder volle Stadion. Bei der Qualifikation am Mittwoch sollen rund 16.000 Fans dabei sein. Das Springen am Donnerstag ist seit Wochen ausverkauft, über 25.000 Fans werden erwartet. "Das wird eine Megastimmung, das ist unschlagbar", sagt Geiger.
Die deutschen Skispringer wollen sich von der Atmosphäre beflügeln lassen, geben die Hoffnung auf den ersten deutschen Tourneesieg nach mittlerweile 21 Jahren nicht auf. Die Favoriten sind dieses Mal andere, wie der Gesamtweltcup-Führende Dawid Kubacki oder der Slowene Anze Lanisek.
Bundestrainer Stefan Horngacher macht trotzdem einen lockeren Eindruck. "Noch nie bin ich mit einer so guten Mannschaft zur Tournee gefahren - uns fehlt im Moment nur einer ganz vorne", erzählt er und fügt bei der Eröffnungsfeier hinzu: "Das werden wir jetzt aber erledigen." Ein Satz, der die Fans jubeln und hoffen lässt.