Ski Alpin Ein verhexter Auftakt für die Speedfahrer
Wann können die Speedfahrer endlich ihr Können unter Beweis stellen? Alle bislang geplanten Abfahrts- und Super-G-Rennen mussten abgesagt werden - das könnte auch im Kampf um den Gesamtweltcup Folgen haben.
Es soll einfach nicht sein: Die alpinen Skirennfahrer sind um das nächste Weltcup-Rennen in diesem Winter gebracht worden. Nach den zwei Abfahrten musste am Sonntag (03.12.2023) auch der Super-G in Beaver Creek gestrichen werden. Statt drei geplanter Rennen kehren die Speedfahrer nun komplett ohne Event aus Nordamerika zurück nach Europa für die nächsten Wettkämpfe.
"Abfahrer sind angefressen"
Manch einer der Aktiven nahm die Situation mit Humor: Josef Ferstl postete auf Instagram, ein Video von sich im Bett und dem Satz: "Lasst mich einfach weiter schlafen". Der Gesamtweltcup-Sieger der vergangenen Saison, Marco Odermatt, schrieb auf Instagram: "Sechste Absage im sechsten Rennen - die gute Nachricht: Es schneit."
Österreichs Alpinchef Herbert Mandls fand die ganze Situation gar nicht lustig: "Die Abfahrer sind gerade ziemlich angefressen", wird Mandl im Schweizer "Tagesanzeiger" zitiert: "Da gehen Preisgelder verloren, das schmerzt. Und die Fahrer haben weniger Chancen, sich den Sponsoren präsentieren zu können."
Nachteil für Speedspezialisten im Kampf um die große Kugel
Der bisherige Winter bleibt wie verhext für die Männer: Ein Slalom in Gurgl in Tirol war bislang das einzige Rennen, das überhaupt durchgeführt wurde. Der Riesenslalom zum Saisonauftakt in Sölden wurde abgebrochen, die zwei Abfahrten am Matterhorn fielen ebenso aus wie nun die drei Speed-Events in Beaver Creek.
Ob und wo die Nordamerika-Rennen nachgeholt werden, war zunächst unklar. Der Terminkalender ist voll. In Gröden wird in zwei Wochen die ausgefallene Matterhorn-Abfahrt nachgeholt, zusätzliche Rennen sind im Gespräch. Es scheint aber klar zu sein, dass an den geplanten 21 Speed-Rennen in dieser Saison nicht festgehalten werden kann. Das bringt den Technikspezialisten einen klaren Vorteil im Kampf um den Gesamtweltcup ein - Slalomrennen fallen seltener aus.
Braathen übt Kritik an Überseerennen
Die Nordamerika-Reisen in diesem Winter stehen schon seit längerem in der Kritik - denn neben dem traditionellen Trip Ende November nach Übersee steht ein weiterer Ausflug in die USA auf dem Programm. Ende Februar, Anfang März sind in Palisades Tahoe und Aspen Technik-Rennen geplant.
Der ehemalige Slalomfahrer Lucas Braathen findet dazu deutliche Worte: "Ich glaube, dass es durchaus möglich ist, eine umweltfreundlichere und effizientere Tour zu veranstalten, die unseren CO2-Fußabdruck deutlich verringern würde", sagte der Norweger in der "Eurosport"-Doku "Lucas Braathen - Free Spirit". Der 23-Jährige hat auch einen Vorschlag parat: "Anstatt einen Kalender zu erstellen, der die Athleten zwingt, zweimal im Jahr in die Vereinigten Staaten und zurück nach Europa zu reisen, sollte man dies nur einmal im Jahr tun."