Ski-Alpin Fahrer Luis Vogt

Alpine Ski-WM Luis Vogt - Erst liefern, dann "Après-Ski-Steilgehen"

Stand: 06.02.2025 10:55 Uhr

Für das deutsche Speed-Team ist es keine leichte Zeit. Doch Romed Baumann, Simon Jocher und vor allem Luis Vogt wollen bei der Ski-WM überraschen.

Von Chiara Theis, Saalbach-Hinterglemm

Viel unterschiedlicher könnten die Protagonisten nicht sein, die sich am Mittwochabend im Teamhotel der Deutschen in Saalbach den Fragen der Journalisten stellen. Da sitzt Romed Baumann: 39 Jahre alt, drei WM-Medaillen im Schrank und in Saalbach-Hinterglemm schon so oft Abfahrt gefahren, dass er es gar nicht mehr zählen kann.

Zwei Routiniers, ein Debütant

Zu seiner Rechten Simon Jocher: 28 Jahre alt, zum dritten Mal bei einer WM dabei, seit 2020 im Weltcup am Start und aktuell eingeschränkt durch eine schmerzhafte Prellung des Fersenbeins und einen Bandscheibenvorfall.

Und der Dritte in der Runde, der Youngster: Luis Vogt. 22 Jahre alt vom SC Garmisch, zum ersten Mal bei einer Weltmeisterschaft und den Hang kennt er nur von Europacup-Rennen.

Die deutschen Ski-Abfahrer Romed Baumann (l-r), Simon Jocher und Luis Vogt beantworten bei der Pressekonferenz vom Deutschen Skiverband die Fragen von Medienvertretern.

Die deutschen Ski-Abfahrer Romed Baumann (l-r), Simon Jocher und Luis Vogt beantworten bei der Pressekonferenz vom Deutschen Skiverband die Fragen von Medienvertretern.

Sorgenkind: Speed-Männer

Sie sind aktuell das DSV-Speedteam. Und das ist weit entfernt von seiner Topform, musste in den vergangenen Monaten viele Rückschläge verkraften: Topfahrer Thomas Dreßen beendete seine Karriere gesundheitsbedingt, Josef Ferstl trat zurück, und Andreas Sander muss krankheitsbedingt pausieren. In Kitzbühel im Januar dann noch der schwere Sturz von Jacob Schramm - beide Kreuzbänder gerissen.

Nicht gerade perfekte Voraussetzungen für einen jungen Fahrer, um sich langsam an die Spitze heranzuarbeiten. Doch Luis Vogt wirkt unbeeindruckt, unbeschwert. Das kann er auch, die Erwartungshaltung liegt schließlich auf den erfahreneren Teamkollegen: "Ich versuche, mich da noch ein bisschen hinter Simon und Romed zu verstecken. Die nehmen im Moment schon noch viel Druck weg."

Vogt erfüllt sich Kindheitstraum

Der 22-Jährige strahlt dadurch einfach nur Vorfreude auf seine erste Weltmeisterschaft aus. Hat beim Erzählen stets ein breites Grinsen auf den Lippen: "Es ist ein großer Kindheitstraum, mal bei einer WM am Start zu sein. Ich habe auch richtig Bock auf die WM. Ich glaube, das wird ein großes Spektakel."

Fünfmal konnte Luis Vogt diesen Winter punkten, zeigt sich konstant in der erweiterten Weltspitze. Und das nach erst zwanzig Weltcuprennen überhaupt. Der Garmischer gilt schon jetzt als große Nachwuchshoffnung in den Speed-Disziplinen und nimmt sich selbst viel vor für die Zukunft: "Jeder von uns hockt da, weil er irgendwann mal gewinnen will. Das ist mein Ziel und meine Leidenschaft."

Vom Nummernkind zum Teamkollegen

Routinier Romed Baumann gewann 2011 in Garmisch-Partenkirchen seine erste WM-Medaille - Silber im Team. Die deutsche Heim-WM ist auch die erste, an die sich Youngster Luis Vogt aktiv erinnern kann - vor allem an die Begegnung mit seinem heutige Teamkollegen: "Am Romed Baumann war ich ganz nah dran, da war ich das Nummernkind. […] Sehr verrückt, 2011, da war ich neun Jahre alt, da hätte ich nicht gedacht, dass ich jetzt 2025 mit dem Romed eine Ski-WM zusammenfahre."

Jetzt ist er richtig nah dran an Romed Baumann, trainiert mit ihm, holt sich Tipps und startet in denselben Rennen. Für die Abfahrt und den Super-G haben beide das gleiche Ziel: alles geben und die schwierige Ausgangslage vergessen machen. Am Montag, dem Tag nach der Abfahrt, ist Ruhetag in Saalbach-Hinterglemm, noch ein Ansporn mehr für Luis Vogt, zu liefern: "Ich hoffe, ich fahre am Sonntag so gut, dass ich was zu feiern habe. Und dann das Après-Ski-Steilgehen ein bisschen ausleben kann."