Rodel-WM in Oberhof Hackl-Schützling stoppt Deutsche, Teamstaffel holt Gold
Erste "Niederlage" für die deutschen Rodler bei der Heim-Weltmeisterschaft im Thüringer Wald: Im Einsitzer der Männer stand zum ersten Mal bei den Titelkämpfen in Oberhof kein deutscher Rodler ganz oben auf dem Podium. Zum Abschluss gab es in der Teamstaffel dann allerdings schon wieder ein Erfolgserlebnis zu feiern.
Acht von neun möglichen Titeln lautet die goldene Bilanz der Heim-WM: Die Dominanz des deutschen Rodel-Teams war erdrückend. Zum Abschluss der Festspiele in Oberhof fuhren Weltmeisterin Anna Berreiter, Silberrodler Max Langenhan und das Erfolgsdoppel Toni Eggert/Sascha Benecken mit der Teamstaffel am Sonntag (29.01.2023) noch einmal zu Gold. "Geiles Team, geile Stimmung, geile Leute", resümierte Berreiter. "Es ist ein Traum wahr geworden", schwärmte Benecken.
Nur im Einsitzer gelang kein Titel
Kurz zuvor hatte die Konkurrenz gegen schier übermächtig erscheinende DSV-Rodler allerdings zurückgeschlagen.
Der Österreicher Jonas Müller gewann im Herren-Einzel Gold. Lokalmatador Max Langenhan fuhr im zweiten Lauf noch vom dritten auf den zweiten Platz. Bronze ging an David Gleirscher, ebenfalls einer aus der Trainerschmiede von Georg Hackl, der vor der Saison vom deutschen zum österreichischen Verband gewechselt war. "Silber ist wie Gold. Ich bin sehr happy bei diesen Fans hier. Die hätten mich auch aufgefangen, wenn ich 30. geworden wäre", sagte Langenhan im ZDF.
Der frischgebackene Sprint-Weltmeister Felix Loch musste sich mit Platz vier begnügen. Damit verpasste der Berchtesgadener seine absolute Krönung. Vor 15 Jahren hatte Trainersohn Loch in Oberhof seinen ersten WM-Titel gewonnen. Nach einer schwierigen Saison war er pünktlich zum Saisonhöhepunkt in Topform - und schwang sich nach seinem Sprintsieg zum Topfavoriten auf.
Doch die beiden Deutschen lagen schon nach dem ersten Durchgang auf den Plätzen drei und vier hinten, allerdings waren die Rückstände auf die in Führung liegenden Österreicher gering. Vor allem Langenhan trennte nur sechs Hundertstel von Spitzenreiter Müller.
Loch undankbarer Vierter
Lochs Rucksack war größer, doch der Bayer kämpfte im zweiten Lauf und stellte trotz eines Rutschers Bestzeit auf. Der vierte Platz war also sicher, doch drei Kontrahenten standen noch oben. Als Erster konterte Langenhan, der nach einem Handbruch gehandicapt startete. Der Thüringer rodelte neue Bestzeit und setzte die beiden Österreicher unter Druck.
David Gleirscher schien dies deutlich zu beeindrucken. Nach einer Fahrt mit Ecken und Kanten büßte er Zeit ein, fiel hinter Langenhan zurück, blieb aber vor Loch. Jetzt lag es an Jonas Müller, die deutsche Erfolgsserie zu stoppen. Und Müller blieb nervenstark. Er rodelte in beiden Läufen Bestzeit und wurde verdient zum ersten Mal Weltmeister.
Jonas Müller jubelt nach seinem Sieg bei der Rodel-WM
Talente Grancagnolo und Nößler überzeugen
Im Schatten von Langenhan und Loch rodelten die Youngster Timon Grancagnolo (19) und David Nößler (21) schon ziemlich abgeklärt. Beide überzeugten bei ihrer ersten Weltmeisterschaft bei den Großen mit Top-Ten-Plätzen und wurden von Bundestrainer Norbert Loch geherzt.
Oberhof als Goldgrube für die deutschen Rodler
Oberhof ist nach 1973, 1985 und 2008 zum vierten Mal Ausrichter einer Rodel-WM. 143 Athletinnen und Athleten aus 20 Nationen sind am Start.
Tag | Disziplin | Sieger/in |
---|---|---|
Freitag, 27. Januar | Sprint Einsitzer Frauen | Dajana Eitberger |
Sprint Doppelsitzer Frauen | Jessica Degenhardt / Cheyenne Rosenthal | |
Sprint Einsitzer Männer | Felix Loch | |
Sprint Doppelsitzer Männer | Toni Eggert / Sascha Benecken | |
Samstag, 28. Januar | Doppelsitzer Frauen | Jessica Degenhardt/Cheyenne Rosenthal |
Doppelsitzer Männer | Toni Eggert / Sascha Benecken | |
Einsitzer Frauen | Anna Berreiter | |
Sonntag, 29.. Januar | Einsitzer Männer | Jonas Müller (Österreich |
Teamstaffel |