Nordische Ski-WM Nathalie Armbruster erfüllt sich WM-Traum mit 17
Mit gerade einmal 17 Jahren startet die Nordische Kombiniererin Nathalie Armbruster im Weltcup momentan so richtig durch. In neun Saisonrennen schaffte die Schwarzwälderin sieben Podestplatzierungen. Nun steht ihre WM-Premiere an.
Anfang Dezember schrieb Nathalie Armbruster Geschichte. Beim Saisonauftakt der Nordischen Kombiniererinnen in Lillehammer bejubelte die damals 16-Jährige vom SV-SZ Kniebis den dritten Rang. Es war der erste Podestplatz im Weltcup einer deutschen Nordischen Kombiniererin überhaupt.
Nathalie Armbruster: Große Vorfreude auf WM
Gut zwei Monate später hat Armbruster bereits sieben Podestplatzierungen auf dem Konto und startet als Medaillenhoffnung bei der Nordischen Ski-WM im slowenischen Planica. "Ich freue mich riesig auf die WM. Das wird mit Sicherheit – egal wie die Platzierung oder das Ergebnis letztendlich ausfallen- eine super Erfahrung", sagt Armbruster strahlend kurz vor der Abreise nach Slowenien und nimmt sich selbst den Druck. "Ich hoffe einfach, dass ich meine Leistung, die ich konstant über die Saison zeigen konnte, dann auch in Planica zeigen kann".
Doppelbelastung zwischen Leistungssport und Schule
Um solche Leistungen zeigen zu können, betreibt Armbruster einen großen Aufwand. Denn neben dem Leistungssport steht für die Teenagerin natürlich auch Schule auf dem Programm. Ein Spagat, den die junge Schwarzwälderin bislang ziemlich gut meistert. "Bisher funktioniert's tatsächlich richtig gut, aber manchmal gibt’s auch Momente, da weiß ich nicht, wie ich das schaffen soll, einfach weil es unglaublich viel ist", sagt Armbruster, "das ist schon eine sehr große Doppelbelastung."
Armbruster besucht die 11. Klasse des Kepler-Gymnasiums in Freudenstadt. Oft ist die Schwarzwälderin wegen der Weltcups aber nur montags und dienstags da, Klassenarbeiten schreibt sie vor oder nach. "Ich finde es bewundernswert, wie Nathalie diese Kombination schafft aus Leistungssport, aber trotzdem ein reguläres Gymnasium zu besuchen und diesen kompletten Unterrichtsstoff selber nachholt. Das macht sie sehr diszipliniert", sagt Klassenlehrerin Lisa Sehr, die wie Schulleiter Hermann Kaupp hinter Nathalie steht und sie so gut es geht unterstützt.
Armbruster: "Meine Familie bedeutet mir einfach alles"
Ihre Schule, ihr gewohntes Umfeld, zu verlassen und stattdessen auf ein Skiinternat zu gehen, kommt für Armbruster deshalb nicht in Frage. "Ich bin so ein Familienmensch, dass ich es mir niemals vorstellen könnte, getrennt von meiner Familie zu leben. Sie bedeutet mir einfach alles und da hole ich meine ganze Kraft her und die ganze Energie", sagt die Teenagerin. "Ich habe von Anfang an gewusst: Wenn ich aufs Internat wechsle, bleiben die Erfolge aus", so Armbruster, die mit ihren Eltern in Kniebis lebt, weiter.
Zu Mutter Susanne und Vater Hans hat Nathalie ein sehr inniges Verhältnis. "Wir versuchen, ihr den Druck zu nehmen", sagt Susanne Armbruster, "sie hat schon so viel erreicht. Ich bin sehr stolz, vor allem weil sie so authentisch geblieben ist." Vater Hans ergänzt: "Es ist sehr aufregend den ganzen Winter, es ist für einen Papa sehr emotional loszulassen. Ich halte mich im Hintergrund, fungiere als Techniker, wachse die Skier und baue Nathalie immer wieder auf." Hans Armbruster war es auch, der Nathalie mit vier Jahren das Langlaufen auf der benachbarten Loipe in Kniebis beibrachte.
Kombiniererinnen nicht bei Olympischen Spielen 2026
Mit acht folgte dann der erste Sprung. Seitdem ist Armbruster Nordische Kombiniererin. Dass die Kombiniererinnen aber auch 2026 nicht an den Olympischen Spielen teilnehmen dürfen, war ein großer Schock. "Für mich ist erstmal eine Welt zusammengebrochen", erzählt Nathalie. "Ich habe geweint und es ist sportlich gesehen einfach nicht nachvollziehbar. Es geht nur ums Geld und Einschaltquoten und das ist richtig traurig."
Trotzdem will sie ihrem Sport, der "Königsdisziplin", treu bleiben. "Es ist einfach ein Wahnsinn, unsere Sportart", sagt Nathalie. Dass man diese gegensetzlichen Sportarten - das Langlaufen als Ausdauersport und das Skispringen als Schnellkraftsportart - beide perfekt beherrschen müsse, um vorne mit dabei zu sein, fasziniere sie am meisten.
Wie gut Nathalie beides beherrscht, kann sie nun erstmals auf der großen WM-Bühne beweisen. Am Freitag (11:30 Uhr) tragen die Frauen ihr Einzel aus, am Sonntag (10:30 Uhr) steht der Mixed-Wettbewerb an. Vielleicht schreibt die junge Schwarzwälderin dann ja erneut Geschichte - als erste deutsche Nordische Kombiniererin mit einer WM-Medaille.