Langlauf-Bundestrainer vor der Saison Schlickenrieder über Vorbereitung, Ziele und Energie
Die deutschen Langläufer sind bereit für die WM-Saison: "Es geht aber nur über das Team", sagt Bundestrainer Peter Schlickenrieder.
Nach dem guten Abschneiden bei den Olympischen Spielen in Peking mit Gold im Teamsprint, dem Staffel-Silber der Frauen und einem dritten Platz von Friedrich Moch bei der Tour de Ski sind die deutschen Langläufer jetzt bereit für die WM-Saison. Am 25. November steht im finnischen Ruka der erste Termin im Weltcup-Kalender an.
Auch zur Vorbereitung war der Tross schon nach Finnland gereist: "Wir haben drei Wochen gut trainiert", erzählt Schlickenrieder. "Jetzt geht es ans Erholen, um dann mit voller Kraft zuzuschlagen". Zum ersten Mal waren auch Teile des norwegischen Teams nach Muonio angereist, "um die guten Bedingungen zu nutzen". Deshalb gab es für das DSV-Team zum Abschluss des Trainingslagers bei zwei FIS-Rennen schon erste Möglichkeiten zu Standortbestimmungen. "Das ist schon ein guter Vergleich, wo du stehst", so Schlickenrieder.
Alle Athleten gesund?
Das DSV-Team um die Olympiasiegerinnen Katharina Hennig und Victoria Carl ist fast ohne Verletzungen durch die Vorbereitung gekommen. Nur Katherine Sauerbrey, bei Olympia in der Staffel erfolgreich, hat nach einer Umstellung auf einen neuen Schuh "seit fünf Wochen mit einer Knochenhautentzündung zu kämpfen". Beim ersten Weltcup wird sie deshalb nicht dabei sein. Vorrangig sei jetzt das Problem zu beheben: "Zielsetzung ist, bei der Tour de Ski eine voll einsatzfähige Katherine Sauerbrey am Start zu haben", so der Bundestrainer.
Die deutschen Hoffnungsträger der Saison?
"Katharina Hennig, Victoria Carl, Friedrich Moch sind schon die wichtigen Größen, die ein Team voranbringen. Aber ich kann die drei jetzt nicht unbedingt als Kandidaten für eine Einzelmedaille zählen." Heißt: "Wenn wir wieder so einen tollen Erfolg hinbringen wollen, dann geht es nur über das Team. Sprich: Teamsprint oder Staffel."
Dafür müsse aber vieles zusammenpassen. "Du brauchst ein starkes Team und das ist uns letztes Jahr gut gelungen."
Wo soll es hingehen in der Saison?
Der Fokus liegt auf der WM und der Tour de Ski: "Wenn wir es schaffen, wieder um die Medaillen mitzukämpfen bei den Teamwettbewerben, dann haben wir schon viel geschafft." Dazu braucht es aber, "dass jede Athletin, jeder Athlet wieder ein Stückchen nach vorne marschiert". Dass etwa Katharina Hennig, "jetzt dreimal, viermal die Top drei schafft". Und die anderen, die eher die Plätze 16 - 19 gemacht haben "Top 15 oder Top Ten laufen".
"Das Potenzial bei den Frauen ist um einiges größer", so Schlickenrieder. "Die Frauen sind oft in der Entwicklung weiter, um den Sprung von den Juniorinnen zu den Seniorinnen zu bewältigen." Der schwierigere Akt sei es, die U23-Jungs hochzubringen.
Wie wirkt sich die Energiekrise aus?
"Die Teuerung ist an allen Ecken und Enden zu spüren", sagt Schlickenrieder. Denn "Wintersport heißt auch immer viel Mobilität, viel Fahrerei". Auch die höheren Lebensmittelpreise machen sich bemerkbar. "Das November-Trainingslager war ein gutes Stück teurer als sonst."
Es werde sicher dahin gehen, dass man kürzere Strecken mit Kunstschnee belegt. Auch sei mit Ausfällen zu rechnen. Einfach "weil man sich gegen eine Schneeproduktion entscheidet, die so eine Weltcupveranstaltung verlangt".
Wurde schon bei den Ausgaben gekürzt?
Man sei darauf vorbereitet gewesen und habe auf einige Trainingslager im Sommer verzichtet. "Beziehungsweise dort auch die Athleten entsprechend in die Pflicht genommen, dass sie einen großen Teil auch selbst tragen, um dieses November-Trainingslager dort im Norden durchzuführen." Darauf habe man sozusagen hingespart. "Und es hat sich meiner Meinung nach schon ausgezahlt, bevor es überhaupt in die Wettkämpfe geht", glaubt Schlickenrieder.