Eiskunstlauf-EM in Tallinn Hase/Volodin nach Kurzprogramm auf Goldkurs
Das deutsche Eiskunstlauf-Spitzenduo Minerva-Fabienne Hase und Nikita Volodin hat bei der EM in Tallinn/Estland einen furiosen Start hingelegt und liegt auf Goldkurs. Kristina Isaev ist dagegen schon gescheitert.
Die zweimaligen Grand-Prix-Sieger Hase/Volodin aus Berlin zeigten zum Song "You were mine" (Tami Neilson) ein nahezu fehlerfreies Kurzprogramm und übernahmen mit 71,59 Punkten deutlich die Führung. Die Entscheidung fällt am Donnerstag in der Kür (ab 18.45 Uhr im Sportschau-Livestream).
Die größten Rivalen im Kampf um ihren ersten EM-Titel sind die Italiener Sara Conti/Niccolo Macii, die trotz einiger Patzer auf 68,52 Punkte kamen. Der Vorsprung auf Rang drei und die Ungarn Maria Pavlova/Alexei Sviatchenko (65,88 Punkte) ist dagegen bereits groß.
Nur ein kleiner Makel
"Es war ein Arbeitsprogramm. Wir sind glücklich mit unserer Leistung, das war ein guter Start", sagte Hase: "Von innen heraus kam ein bisschen Nervosität, aber nun können wir etwas entspannter in die Kür gehen."
Alles andere als der selbst ausgerufene erste EM-Titel wäre für die Topfavoriten nun eine herbe Enttäuschung. Bei der Punktevergabe schaute die 25-jährige Hase dennoch verdutzt drein. Der Grund: Das deutsche Paar bekam aufgrund einer Zeitstrafe einen Punkt abgezogen. Das sollte aber nur ein kleiner Makel an diesem so gelungenen Einstand sein.
Auch Hocke/Kunkel haben Medaille im Blick
Auch das zweite Berliner Duo Annika Hocke/Robert Kunkel darf sich zur Halbzeit auf Rang fünf (62,68 Punkte) noch Hoffnungen auf eine Medaille machen. Ein Fehler beim dreifachen Wurf-Rittberger von Hocke, die zuletzt mit einer Fußverletzung zu kämpfen hatte, verhinderte eine bessere Platzierung. "Der Fehler war super ärgerlich", sagte die 24-Jährige, die nach ihrer Fußverletzung "noch nicht bei 100 Prozent" sei.
Letizia Roscher und Luis Schuster (12./55,18 Punkte) komplettieren das starke deutsche Ergebnis, das junge Duo aus Chemnitz lief ebenfalls unter die besten 16 Paare und ist damit im Finale am Donnerstag dabei.
Offene Rechnung für Hase/Volodin
Im vergangenen Jahr hatten Hase und ihr russischer Partner Volodin bei der EM in Litauen nach dem Kurzprogramm ebenfalls auf Medaillenkurs gelegen, wurden nach einer verpatzten Kür jedoch nur Fünfte. Bei der WM in Kanada holte das Berliner Duo Bronze, im Dezember verteidigten sie zuletzt ihren Titel beim prestigeträchtigen Grand-Prix-Finale im französischen Grenoble. Für die EM und auch die anschließende WM in Boston (24. bis 30. März) gelten sie deshalb als Topfavoriten.
Hase und Volodin stehen erst seit rund zwei Jahren gemeinsam auf dem Eis. Trotzdem harmonieren sie bereits außerordentlich gut. "Wir sind als Team super zusammengewachsen und vertrauen einander blind", sagte Hase vor der EM: "Wir können schon selbstbewusst sagen, dass wir um den Titel mitlaufen wollen." Dennoch werde es "ein hartes Stück Arbeit."
Isaev verpasst Finale deutlich
Die zweimalige deutsche Meisterin Kristina Isaev ist nach einem völlig verpatzten Kurzprogramm bei den Frauen dagegen schon gescheitert. Die 24-Jährige kam nur auf 40,65 Punkte und verpasste als 28. die Qualifikation für das Kür-Finale der besten 24 am Freitag (18 Uhr im Sportschau-Livestream) deutlich. Die genaue Platzierung der Mannheimerin steht erst nach Abschluss der Kurzkür fest. In Führung liegt die für Georgien startende Läuferin Anastasija Gubanowa mit 68,99 Zählern.
Nach einer misslungenen Sprungkombination zum Auftakt fand Isaev, die als einzige Läufern für Deutschland startet, überhaupt nicht in ihr Programm und kämpfte schon beim Warten auf die Bewertungen mit den Tränen. "Ich hatte mir größere Ziele als im vergangenen Jahr gesetzt. Dabei habe ich wohl zu viel von mir verlangt", sagte sie. Offen blieb zunächst, ob die letztjährige EM-15. von der Deutschen Eislauf-Union für die Weltmeisterschaften Ende März in Boston nominiert wird.
Zeitplan
Tag | Wettbewerb | In der Sportschau |
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Donnerstag, 30.01 | 13.50 Uhr: Kurzprogramm der Männer | Livestream |
18.45 Uhr: Kür der Paare | Livestream | |
Freitag, 31.01 | 13.15 Uhr: Rhythmustanz Eistanzen | Livestream |
18 Uhr: Kür der Frauen | Livestream | |
Samstag, 01.02. | 12.05 Uhr: Kür Eistanzen | Livestream |
18 Uhr: Kür der Männer | Livestream | |
Sonntag, 02.02. | 15 Uhr: Schaulaufen der Sieger | Livestream |