Weltcup in Winterberg Friedrich schlägt im Zweierbob zurück
Rekordweltmeister Francesco Friedrich hat die Verhältnisse im Zweierbob wieder zurechtgerückt und war beim deutschen Dreifachsieg in Winterberg Erster. Im Monobob glänzte Lisa Buckwitz erneut.
Das Ergebnis beim vergangenen Zweierbob-Rennen in Sigulda dürfte an Friedrich genagt haben. Als Dritter hatte er unter anderem seinem ärgsten Widersacher Johannes Lochner in dieser Saison erstmals den Vortritt lassen müssen.
Friedrich hält Ammour in Schach
In Winterberg verlief der Wettkampf am Samstag (04.01.2025) dann wieder nach den Vorstellungen des viermaligen Olympiasiegers. Gemeinsam mit Anschieber Alexander Schüller gewann Friedrich vor Adam Ammour (mit Benedikt Hertel/+0,21 Sekunden), Lochner (mit Joshua Tasche/+0,62) machte das rein deutsche Podium perfekt. Für Friedrich war der dritte Sieg im vierten Saisonrennen im kleinen Schlitten obendrein ein besonderer - es war der 50. Weltcuperfolg im Zweier für den Bob-Dominator.
Doch auch Ammour konnte mit seinem Auftritt mehr als zufrieden sein. Nach Stürzen beim Weltcup in Sigulda war der 23-Jährige auch am Donnerstag im Viererbob-Training schwer gestürzt. "Es war hier ein sehr starker Sturz, daher wusste ich nicht, wie ich es mit dem Kopf hinbekomme", sagte Ammour im Sportschau-Interview, nachdem er noch von Platz drei auf Rang zwei vorgefahren war. "Ich bin sehr froh, wie es gelaufen ist. Es war ein super Comeback." Auch Friedrich zollte seinem Kontrahenten Respekt: "Adam hat es super gemacht."
Friedrich startet mit Bahnrekord
Friedrich war mit mehr als guten Erinnerungen nach Winterberg zurückgekehrt. Hier hatte er im vergangenen Jahr sowohl im Zweier-, als auch im Viererbob seine Weltmeistertitel 15 und 16 geholt. Wie sehr ihm der Eiskanal liegt, bewies er bereits im ersten Lauf, als er einen neuen Bahnrekord aufstellte. An seine 54,05 Sekunden kamen auch Lochner (+0,27) und Ammour (+0,31) nicht ansatzweise heran. Brad Hall (Großbritannien) auf Rang vier hatte gar eine halbe Sekunde Rückstand auf Friedrich.
Auch im zweiten Lauf ließ Friedrich kaum etwas anbrennen. Dabei hatte Ammour die Meßlatte mit einer furiosen Fahrt hochgelegt. Friedrich verlor am Start auch tatsächlich ein wenig Zeit, brachte dann allerdings eine fehlerfreie Fahrt ins Tal und konnte seinen Vorsprung ohne große Probleme behaupten. "Beim zweiten Lauf hat die Kurve Null nicht gestimmt, ansonsten war er okay", sagte Friedrich.
Monobob - Buckwitz erneut nicht zu schlagen
Im Monobob macht Lisa Buckwitz da weiter, wo sie im vergangenen Jahr aufgehört hat: Die 30-Jährige vom BRC Thüringen fuhr in Winterberg zu ihrem zweiten Saisonsieg im Monobob - Bahnrekord inklusive.
Die Gesamtweltcup-Siegerin war als Führende in den zweiten Lauf gegangen, hatte allerdings nur 0,03 Sekunden Vorsprung auf Melanie Hasler. Die Schweizerin hatte im Finale mit einer starken Fahrt vorgelegt und ihre letzte verbliebene Konkurrentin um den Tagessieg entsprechend unter Druck gesetzt.
Mit Bahnrekord zum Sieg
Doch Buckwitz behielt die Nerven, konnte nach einem starken Start ihren Vorsprung sogar ausbauen und pulverisierte mit 58,25 Sekunden nebenbei auch noch den zuvor aufgestellten Bahnrekord der Australierin Breeana Walker, die Dritte wurde (+0,28). Buckwitz' Vorsprung auf Hasler betrug im Ziel 0,09 Sekunden. Für die WM-Dritte war es der zweite Saisonsieg im dritten Rennen. Zudem übernimmt sie die alleinige Führung in der Gesamtwertung.
Dennoch war sie nicht ganz zufrieden. "Überall waren so kleine Fehler, auch der Start lief nicht so gut, weil ich zuletzt zwei Wochen hart trainiert habe. Da kann man jetzt drauf aufbauen", sagte Buckwitz, die 2018 in Pyeongchang als Anschieberin von Mariama Jamanka überraschend Zweierbob-Olympiasiegerin wurde.
Nolte verpasst erstmals Podest
Auch Laura Nolte musste ihrer Teamkollegin wie schon in Sigulda den Vortritt lassen. Die Lokalmatadorin aus Winterberg wurde nur Fünfte (+0,42). Nolte lag vor dem zweiten Lauf auf Rang vier mit 0,18 Sekunden Rückstand auf Buckwitz. Doch ausgerechnet auf ihrer Heimbahn leistete sich die Zweierbob-Olympiasiegerin am Start einen Wackler und konnte in der Eisrinne das Defizit nicht mehr herausholen.
"Mit den Startzeiten bin ich zufrieden, doch die Kurve Null hat zweimal nicht gepasst, da kann man es dann nicht mehr aufholen", sagte Nolte, die das erste Saisonrennen in Altenberg gewonnen hatte.
Auch Kim Kalicki fuhr am Treppchen vorbei. Nach zwei vierten Plätzen zum Auftakt reichte es für die 27-Jährige aus Wiesbaden dieses Mal nur zu Rang acht (+0,66). Zur Halbzeit hatte Kalicki noch auf Rang elf gelegen.