Einzelrennen bei Biathlon-WM Öberg triumphiert in Oberhof - Herrmann-Wick geschlagen
Schwedischer Doppelsieg beim 15-Kilometer-Einzelrennen der Frauen in Oberhof: Hanna Öberg holte sich den WM-Titel vor Linn Persson und der Italienerin Lisa Vittozzi. Denise Herrmann-Wick musste sich nach insgesamt vier Schießfehlern diesmal auf Rang 15 deutlich geschlagen geben.
Bei herrlichem Sonnenwetter in Oberhof ging Herrmann-Wick, die große deutsche Medaillenhoffnung, als 31. Starterin in den Wettbewerb. Die 34-Jährige, die zuvor im Sprint Gold und im Verfolger Silber abgeräumt hatte, wollte natürlich auch in der 15-Kilometer-Einzelkonkurrenz ihre derzeit überragende Verfassung zeigen.
Nach einer eher verhaltenen ersten Laufrunde kam die Deutsche vergleichsweise unangestrengt zum ersten Liegendschießen, das sie ganz konzentriert und souverän ohne Fehler hinter sich brachte. Damit hatte sie gegenüber vielen Konkurrentinnen schon einen echten Vorteil, denn im Gegensatz zur Deutschen hatten sich fast alle weiteren Mitfavoritinnen im ersten Schießen einen Fehler geleistet.
Nur Vittozzi startet fehlerfrei
Nur Lisa Vittozzi kam im ersten und zweiten Schießen ohne Fehler davon, die Weltcup-Führende Julia Simon hatte da - zum Vergleich - schon zwei Strafminuten angesammelt. Diese zwei Minuten handelte sich Herrmann-Wick beim ersten Stehendschießen ein. Saßen die ersten drei Schuss noch gut im Ziel, verzog sie die beiden letzten.
Der Weg war nun vorerst frei für die Konkurrenz. Neben Vittozzi, die auch beim dritten Schießen fehlerfrei blieb, schob sich auch ihre Landsfrau Dorothea Wierer mit nur einem Fehler nach drei Schießübungen nach vorn - für sie erledigte sich der Wettbewerb aber im zweiten Stehendanschlag: Drei Fehler ließen sie hoffnungslos ins Hinterfeld fallen.
Herrmann-Wick - zwei Fehler im Stehendschießen schmerzen
Von dort suchte Denise Herrmann-Wick ab dem dritten Schießen noch einmal so etwas wie Anschluss. Ihr gelang im zweiten Liegendanschlag wieder ein fehlerfreies Schießen - sie rückte vor auf Rang acht.
An der Spitze schwächelte beim letzten Schießen Lisa Vittozzi, als der allerletzte Schuss danebenging. Plötzlich hatte eine größte Gold-Chancen, die zuvor kaum jemand auf der Rechnung gehabt hatte: Linn Persson aus Schweden war ohne Fehler an den letzten Anschlag gekommen. Und auch dort hielten ihre Nerven. Der vierte fehlerfreie Anschlag brachte ihr die Führung - und plötzlich die ganz große Chance auf die Goldmedaille.
Persson plötzlich auf Goldkurs - mit Öberg im Nacken
Im Nacken hatte sie aber ihre Landsfrau Hanna Öberg, die sich nach einem ersten fehlerhaften Schießen im Liegendanschlag kontinuierlich gesteigert hatte. Nach dem letzten Schießen lag sie nur noch 14 Sekunden hinter Persson. Auf der letzten Runde lieferte Öberg ein entfesseltes Rennen und nahm Persson Sekunde um Sekunde ab. Im Ziel lag sie um zehn Sekunden vorn - es war die Goldmedaille.
"Ich bin extrem stolz heute, das war ein wirklich schweres Rennen. Aber mit meinem aktuellen Selbstbewusstein am Schießstand habe ich es durchziehen können", so Hanna Öberg gegenüber der Sportschau.
Hanna Öberg
Sophia Schneider beste Deutsche
Für Herrmann-Wick erledigte sich die Aufholjagd endgültig beim zweiten Stehendschießen. Wieder unterliefen der deutschen Dominatorin zwei Fehler - sie fiel vorläufig zurück auf Rang 18. "Ich ärgere mich natrlich sehr über die Fehler", meinte Herrmann-Wick im Ziel. Ganz überraschend kamen sie aber offenbar nicht: "Ich habe schon beim Einschießen gemerkt, dass es mir heute nicht so leicht von der Hand geht", sagte sie.
Beste Deutsche wurde so Sophia Schneider auf Rang 13. Die 25-Jährige aus Traunstein, schon mit einem starken Platz fünf im Verfolger, verfehlte zwar ebenfalls wie Herrmann-Wick insgesamt vier Scheiben, lieferte aber diesmal eine bessere Laufleistung als ihre routinierte Team-Kollegin. "Ich habe mich heute gut gefühlt und diese schwere Strecke liegt mir auch", sagte Schneider am Sportschau-Mikrofon. Am Donnerstag steht in Oberhof die Single-Mixed-Staffel auf dem Programm. Für Deutschland gehen dann Sophia Schneider und Philipp Nawrath an den Start.