Tennis in Wimbledon Lokalheld Murray scheidet aus, Zverev in Runde drei
Lokalheld Andy Murray ist nach langem Kampf an Stefanos Tsitsipas in Wimbledon gescheitert. Zuvor war Alexander Zverev in die dritte Runde eingezogen und ist nun der letzte deutsche Tennisprofi im Turnier. Der Olympiasieger bezwang am Freitag (07.07.23) auch Yosuke Watanuki aus Japan, allerdings erst nach vier Sätzen. Für das 6:4, 5:7, 6:2, 6:2 gegen den 116. der Weltrangliste benötigte der Hamburger 2:25 Stunden.
Auf dem Court 2 lieferte sich Zverev zwischenzeitlich ein kleines Wortgefecht mit dem Stuhlschiedsrichter, die Folge war der Verlust das zweiten Satzes. Im dritten diskutierte er kurz mit einem Zuschauer, hatte aber davon abgesehen das Match wieder im Griff. Zumal der bis dahin widerspenstige und aufschlagstarke Watanuki zusehends nachließ.
"Ich kannte ihn nicht so gut. Es hat mich überrascht, wie gut er serviert hat", sagte Zverev, "ich hatte im zweiten Satz Schwierigkeiten, die Ruhe zu bewahren, den hat er verdient gewonnen. Ich bin froh, dass ich das wieder drehen konnte."
Zverev trifft nun auf den Italiener Matteo Berrettini, der den an Nummer 15 gesetzten Australier Alex De Minaur 6:3, 6:4, 6:4 bezwang. Berrettini hatte 2021 im Finale gegen Novak Djokovic verloren, nach einer auch durch Verletzungen bedingten schwächeren Phase hatte Zverev aber schon vor Wimbledon davor gewarnt, den 27-Jährigen zu unterschätzen.
Andy Murray scheitert an Tsitsipas
Am Abend musste sich Lokalheld Andy Murray aus dem Teilnehmerfeld verabschieden. Der zweimalige Champion unterlag dem griechischen Weltranglistenfünften Stefanos Tsitsipas nach insgesamt 4:40 Stunden mit 6:7 (3:7), 7:6 (7:2), 6:4, 6:7 (3:7), 4:6. Die Partie war am späten Donnerstag nach drei Sätzen abgebrochen worden.
Nach dem Match ließ der 36-Jährige offen, ob er im kommenden Jahr wieder in Wimbledon dabei sein wird. "Ich weiß es nicht", sagte der zweimalige Wimbledon- und Olympiasieger, "frühe Niederlagen in Matches wie diesen helfen sicher nicht". Im Moment plane er "nicht, aufzuhören", es werde aber "eine Zeit dauern", um über die Niederlage "hinweg zu kommen" und "die Motivation zu finden, mich weiter zu verbessern".
Murray hatte 2013 und 2016 in Wimbledon gewonnen, 2019 musste er sich einer Hüftoperation unterziehen. Vor dem Turnier hatte der Schotte angekündigt, dass sein Ende als Spieler naht: "Ich habe da eine Idee in meinem Kopf, wann ich aufhören möchte. Es ist noch nicht endgültig, aber in Planung."
Djokovic und Alcaraz im Gleichschritt weiter
Die Topfavoriten Novak Djokovic und Carlos Alcaraz geben sich im Wimbledon weiter keine Blöße. Djokovic bezwang Angstgegner Stan Wawrinka am Freitag mit 6:3, 6:1, 7:6 (7:5) und zog ins Achtelfinale ein, zuvor hatte der topgesetzte Alcaraz durch ein 6:4, 7:6 (7:2), 6:3 gegen den Franzosen Alexandre Müller die dritte Runde erreicht.
Titelverteidiger Djokovic, der seine jüngsten drei Grand-Slam-Duelle mit Wawrinka verloren hatte, ließ dem Schweizer diesmal keine Chance. Für den Serben war es der 351. Sieg bei einem Grand-Slam-Turnier - mehr Erfolge haben nur Roger Federer (369) und Serena Williams (365). Djokovic triff nun auf den Polen Hubert Hurkacz.
Ebenfalls keine Mühe hatte zuvor Alcaraz. Der 20 Jahre alte Weltranglistenerste, der zum drittjüngsten Wimbledon-Sieger nach Boris Becker und Björn Borg werden kann, hatte zuletzt mit dem Sieg beim Vorbereitungsturnier in Queen's seine Qualitäten auch auf Gras unterstrichen.
Marterer unterliegt Halle-Sieger Bublik
Der letzte Deutsche im Turnier ist nun Alexander Zverev, nachdem Maximilian Marterer seine Serie von fünf Siegen in London nicht fortsetzen konnte: Er unterlag dem Kasachen Alexander Bublik, der vor knapp zwei Wochen nach einem Halbfinalsieg über Zverev das ATP-Rasenturnier im westfälischen Halle gewonnen hatte, 4:6, 1:6, 6:7 (4:7). Für Marterer war es bereits ein Match der dritten Runde.
Niemeier kann nicht an Vorjahreserfolg anknüpfen
Bei den Frauen führte Jule Niemeier im Tiebreak des zweiten Satzes mit 5:4 und hatte zwei eigene Aufschläge. Doch die Weltranglisten-126. Dalma Galfi nahm ihr beide Aufschläge ab, gewann den Satz und letztlich auch das Match mit 6:4, 6:7 und 1:6.
Im Jahr 2022 war Niemeier beim einzigen Grand-Slam-Turnier auf Rasen ins Viertelfinale gekommen und hatte damit gleich bei der ersten Teilnahme den größten Erfolg ihrer Karriere gefeiert. "Ich versuche, dieses positive Gefühl mitzunehmen", sagte sie vor der Auflage 2023. Es begann auch gut mit einem überraschenden Sieg gegen die French-Open-Finalistin Karolina Muchova aus Tschechien.
Weil kurz nach Niemeier auch Tamara Korpatsch aus Hamburg nach zähem Ringen 5:7, 5:7 gegen die nur auf Rang 255 der Weltrangliste geführte Serbin Natalija Stevanovic verlor, sind bereits alle vier gestarteten deutschen Frauen im Einzel ausgeschieden. Korpatsch war nach gescheiterter Qualifikation als "Lucky Loser" ins Hauptfeld gerutscht.
Swiatek im Eiltempo - und endlich einmal weiter?
Derweil eilt Iga Swiatek weiter durch das Turnier: Die Weltranglistenerste aus Polen gewann ihr Drittrundenmatch gegen Petra Martic (Kroatien/Nr. 30) 6:2, 7:5 und zog damit ins Achtelfinale ein. Dort spielt sie nun gegen Olympiasiegerin Belinda Bencic aus der Schweiz - und um ihr bestes Ergebnis in Wimbledon. Beim Rasenklassiker in London ist Swiatek bislang nicht übers Achtelfinale hinausgekommen.
Längster Tiebreak der Grand-Slam-Geschichte
Lessia Zurenko und Ana Bogdan haben sich den längsten Tiebreak der Grand-Slam-Geschichte im Frauen-Tennis geliefert. Die Ukrainerin Zurenko gewann beim 4:6, 6:3, 7:6 das entscheidende letzte Spiel mit 20:18. Die Rumänin Bogdan vergab dabei fünf Matchbälle, ehe Zurenko ihren siebten verwandelte. Insgesamt dauerte das Match 3:40 Stunden, beide Spielerinnen hatten im letzten Satz mit Krämpfen zu kämpfen.
Deutsche Doppel starten erfolgreich
Die deutschen Doppelspieler starteten in Wimbledon indes erfolgreich. Das Davis-Cup-Duo Kevin Krawietz und Tim Pütz gewann gegen den Serben Nikola Gacic und den Mexikaner Miguel Angel Reyes-Varela 7:5, 6.3. Andreas Mies setzte sich mit seinem französischen Doppelpartner Fabrice Martin gegen das französische Tennis-Duo Jeremy Chardy und Ugo Humbert mit 7:5, 7:5 durch.