Viertelfinal-Einzug bei den US Open Zverev kommt seinem Traum immer näher
Alexander Zverev steht im Viertelfinale von New York. Drei Siege fehlen ihm noch zur Erfüllung seines Traums. Er besiegte am späten Sonntagabend (01.09.2024/Ortszeit) den US-Amerikaner Brandon Nakashima mit 3:6, 6:1, 6:2, 6:2. Als nächstes geht es gegen dessen Landsmann Taylor Fritz.
In Badelatschen schlenderte Alexander Zverev geduldig von Interview zu Interview, die Laune von Deutschlands Tennisstar war nach seinem souveränen Viertelfinaleinzug bei den US Open bestens. Die Zusammenarbeit mit seinem Vater und seinem Bruder? "Einfach schrecklich", scherzte Zverev in Flushing Meadows auf Nachfrage, um dann aufzulösen: "Es klappt sehr gut. Ich bin die Nummer vier der Welt, also ist es okay."
Und nicht nur das. Seit Sonntag steht er auch wieder unter den besten acht von New York, zum vierten Mal in Serie. Der Traum von seinem ersehnten ersten Grand-Slam-Titel wird immer realistischer. "Ich bin glücklich mit dem Level meines Tennis", sagte Zverev nach dem am Ende furiosen 3:6, 6:1, 6:2, 6:2-Erfolg gegen den überforderten US-Amerikaner Brandon Nakashima im Achtelfinale. Es war sein 450. Sieg auf der ATP-Tour.
Die Zeit scheint reif zu sein
Ein Sieg im Endspiel eines Grand Slams fehlt ihm aber noch, seit Jahren rennt Zverev diesem Ziel hinterher. Im 35. Anlauf scheint die Zeit nach dem Ausscheiden der Topfavoriten Novak Djokovic und Carlos Alcaraz reif. Drei Siege fehlen ihm noch zum Triumph - so weit will der Tokio-Olympiasieger aber noch nicht denken. "Ich habe als nächstes Taylor Fritz. Das ist das Einzige, was mich interessiert."
Und mit dem US-Amerikaner hat Zverev noch eine Rechnung offen. Vor rund zwei Monaten war er gegen den Weltranglistenzwölften im Achtelfinale von Wimbledon angeschlagen ausgeschieden. "Wir stehen im Viertelfinale eines Grand-Slam-Turniers. Ich denke von nun an gibt es keine leichten Spiele mehr", sagte Zverev, der am Dienstag gegen Fritz auf "gute Unterhaltung" hofft.
Schrecksekunde im vierten Satz
Die hatte er den Zuschauern im Louis Armstrong Stadium schon am Sonntag geboten. Gegen Nakashima legte er erneut einen schlechten Start hin, steigerte sich dann trotz störender (Riesen-)Fliegen und eines leichten Wegknickens mit dem rechten Fuß im vierten Satz massiv. Mit dem Fuß sei aber "alles in Ordnung", sagte Zverev nach der Partie.
In der Form der letzten drei Sätze, mit denen Zverev "sehr zufrieden" war, ist er in New York nur schwer zu schlagen. Auch Legende Boris Becker sah als Experte von "Sportdeutschland.TV" "Tennis auf höchstem Niveau" von Zverev.
2020 schon einmal kurz vor dem Ziel
In New York war er 2020 nur zwei Punkte vom Triumph entfernt gewesen, ehe er gegen Dominic Thiem eine der bittersten Niederlagen seiner Laufbahn kassierte. "Ich bin immer noch sehr motiviert. Ich will immer noch meine Träume verwirklichen", betonte Zverev am Sonntag nach seinem 56. Sieg in dieser Saison. Keiner auf der Tour hat mehr vorzuweisen. Nach den US Open wird er mindestens wieder unter die Top drei der Weltrangliste zurückkehren, für die ATP Finals der besten acht Tennisprofis der Saison Mitte November in Turin hat er sich schon sicher qualifiziert.
Gegen Fritz erwartet er nun einen "harten" Kampf" und hofft auf einen "anderen Ausgang" als beim Rasenklassiker in Wimbledon Anfang Juli. Dabei setzt er am Dienstag wieder - wie soll es anders sein - auf die "schreckliche" Unterstützung von Trainer und Vater Alexander Senior sowie Bruder Mischa.
Krawietz/Pütz im Viertelfinale
Die deutschen Doppel-Spezialisten Kevin Krawietz und Tim Pütz haben nach einem Drei-Satz-Tiebreak-Krimi das Viertelfinale bei den US Open erreicht. Das Duo aus Coburg und Frankfurt am Main bezwang die Italiener Simone Bolelli und Andrea Vavassori 6:4, 3:6, 7:6 (10:4).
Tiafoe stoppt Lauf von Popyrin
Frances Tiafoe hat derweil den Lauf von Novak Djokovics Bezwinger Alexei Popyrin gestoppt und das Viertelfinale erreicht. Der Amerikaner setzte sich mit 6:4, 7:6 (7:3), 2:6, 6:3 gegen den Australier durch und ist damit zum dritten Mal beim Grand-Slam-Turnier in New York unter den besten acht.
Tiafoe bekommt es nun mit dem Bulgaren Grigor Dimitrow zu tun. "Als ich noch als Kind Bälle gegen eine Wand geschlagen habe, habe ich schon davon geträumt, auf diesem Platz zu spielen", schwärmte der 26-Jährige beim Sieger-Interview im Arthur Ashe Stadium, der größten Tennis-Arena der Welt.
Der 25-jährige Popyrin verlor den zweiten Satz gegen Tiafoe noch trotz einer Führung von 5:3 und 40:0 bei eigenem Aufschlag und schaffte auch nach dem Gewinn des dritten Durchgangs nicht die Wende.
Popyrin hatte in der dritten Runde des Turniers völlig überraschend Djokovic bezwungen und für das früheste Aus des serbischen Superstars bei den US Open seit 2006 gesorgt.
Fritz steigert sich gegen Ruud
Derweil zog der US-Amerikaner Taylor Fritz zum zweiten Mal in Folge ins Viertelfinale von New York ein und wird dort Alexander Zverev fordern. Der an Position zwölf gesetzte US-Amerikaner bezwang am Sonntag im Louis Armstrong Stadium den Weltranglistenachten Casper Ruud aus Norwegen nach einer Leistungssteigerung mit 3:6, 6:4, 6:3, 6:2.
"Ich bin sehr glücklich, dass ich trotz vieler Fehler nicht zu frustriert wurde", sagte Fritz, der auf Nachfrage noch nicht über einen möglichen Heimsieg in der US-Metropole nachdenken wollte: "Ich schaue von Match zu Match. Das kann manchmal mehr Druck erzeugen."