Altmaier und Struff verlieren Frust beim DTB-Team nach verpasstem Davis-Cup-Finale
Das deutsche Davis-Cup-Team hat den ersten Finaleinzug seit 31 Jahren verpasst. Die Mannschaft musste sich den Niederlanden geschlagen geben. Der Frust saß nach der Pleite tief.
Jan-Lennard Struff beackerte den Hartplatz von Malaga und stemmte sich mit aller Macht gegen die drohende Niederlage - doch es reichte nicht. Nach einem bitteren Abend muss das deutsche Tennisteam weiter auf den ersten Titel im Davis Cup seit 31 Jahren warten. Im Halbfinale unterlag die Mannschaft von Michael Kohlmann den durchaus angreifbaren Niederlanden mit 0:2.
Bevor es in den wohlverdienten Urlaub ging, stand für Deutschlands Tennisprofis erst noch ein bisschen Frustbewältigung an. "Ein Bier gegen die Enttäuschung werden wir schon nehmen", kündigte Bundestrainer Michael Kohlmann nach dem bitteren Aus an. So nah wie dieses Mal waren die deutschen Tennisspieler schon lange nicht mehr am Finale.
Knapp dran auch ohne Zverev
Auch ohne den bereits im Urlaub auf den Malediven weilenden Weltranglisten-Zweiten Alexander Zverev fehlten gegen das Überraschungsteam aus dem Nachbarland nur wenige Punkte, um erstmals nach 31 Jahren wieder um die "hässlichste Salatschüssel der Welt" zu spielen.
"Am Ende haben Nuancen den Ausschlag gegeben", bilanzierte Kohlmann das unglückliche Aus gegen die Oranje-Auswahl, die durch zwei denkbar knappe Dreisatzniederlagen zustande gekommen war. Struff konnte das Unheil im zweiten Einzel des Abends nicht mehr abwenden - er verlor eine intensive Partie mit 7:6 (7:4), 5:7, 4:6 gegen Tallon Griekspoor. Zuvor hatte bereits Daniel Altmaier nach einer Nervenschlacht eine ärgerliche 4:6, 7:6 (14:12), 3:6-Pleite gegen Botic van de Zandschulp hinnehmen müssen.
Doppel kam nicht zum Einsatz
Das große Faustpfand der Deutschen, das Erfolgsdoppel Kevin Krawietz und Tim Pütz, kam so gar nicht mehr zum Einsatz. Unverrichteter Dinge mussten die frisch gekürten ATP-Finals-Champions das sonnige Andalusien wieder verlassen. Statt des Glücksgefühls nach dem Turin-Coup nahm das deutsche Duo die Enttäuschung des verpassten Finaleinzugs ohne eigenes Zutun mit in den Urlaub.
Doch mit etwas Abstand werden auch Krawietz und Pütz mit einem positiven Gefühl auf die Davis-Cup-Saison 2024 zurückblicken, in der sie ungeschlagen blieben. "Wir haben in diesem Jahr erneut bewiesen, dass wir mit den Großen mitspielen können", sagte Kohlmann. Und das trotz vieler Widrigkeiten.
Zverev ohne Davis-Cup-Einsatz 2024
So spielte Zverev in diesem Jahr kein einziges Mal im Davis Cup. Die erste Runde in Ungarn ließ er unmittelbar nach den Australian Open wegen einer Erkrankung aus. Die Zwischenrunde in China passte zwischen US Open und Laver Cup ebenfalls nicht in den Turnierplan. Auch Struff fehlte in Asien verletzt. Und auf Malaga verzichtete Zverev, weil er nach einer langen Saison und Lungenproblemen dringend Urlaub benötigte.
Mit Zverev und dem Malaga-Team soll im kommenden Jahr ein neuer Angriff auf den Davis Cup genommen werden. Schließlich liegt der letzte Triumph im prestigeträchtigen Mannschaftswettbewerb bereits quälend lange 31 Jahre zurück. "Im Moment tut es natürlich weh, weil wir nah dran waren. Aber wir versuchen es weiter", kündigte Struff an. K.o.-Spiel statt Zwischenrunde Ende Januar/Anfang Februar 2025 steht die erste K.o.-Runde an.
Kaltgetränk gegen den Frust
Im September folgt nach der jüngsten Reform anstelle einer Gruppenphase ein weiteres Do-or-Die-Spiel, ehe im November wieder die Davis Cup Finals mit acht Teams die Saison abschließen. "Ich denke, dass wird das Format der nächsten Jahre sein und das ist auch in Ordnung so", sagte Kohlmann, ehe er sich ein Kaltgetränk gegen den Frust genehmigte.