French Open Finalsieg gegen Ruud - Djokovic schreibt Geschichte
Novak Djokovic hat am Sonntag (11.06.2023) das Finale der French Open gewonnen, es ist sein 23. Grand-Slam-Titel - und ein neuer Rekord im Tennis. Auch Gegner Casper Ruud hätte mit einem Sieg Geschichte schreiben können, doch dazu kam es nicht.
Am Ende, als Djokovic das Finale nach 3:13 Stunden mit seinem zweiten Matchball 7:6, 6:3, 7:5 für sich entschieden hatte, ging er zu Boden. Da lag also Djokovic, 36, auf dem Rücken, unter sich die rote Asche von Paris, über sich nur der Himmel. Es waren nur Sekunden vergangen, seitdem Djokovic Tennis-Geschichte geschrieben hatte.
Er hat nun 23 Grand-Slam-Turniere gewonnen, eins mehr als Rafael Nadal, mehr auch als jeder andere Spieler. In einem Moment größter Freude lobte Djokovic erst einmal den unterlegenen Ruud, irgendwann sprach er dann über sich, über seinen Rekord. Er sagte: "Ich bin mehr als glücklich, dass ich 23 Titel in meinem Leben gewinnen konnte. Das ist ein unbeschreibliches Gefühl."
Rafael Nadal übrigens gratulierte unmittelbar nach dem Match via Twitter. Er hat 22 Grand-Slam-Turniere gewonnen, bislang war er mit Djokovic gleichauf gewesen. Nadal schrieb: "23 ist eine Zahl, an die man noch vor ein paar Jahren nicht denken konnte - und du hast es geschafft."
Djokovic und ein Tag der Rekorde
Djokovic ist nun vor dem 14-maligen Paris-Champion Nadal, der dieses Jahr verletzt fehlte, auch der älteste Sieger in der Geschichte der French Open. Von Montag an übernimmt er zudem wieder die Spitze der Weltrangliste vom Spanier Carlos Alcaraz, den er im Halbfinale besiegt hatte. Es ist seine 388. Woche als Spitzenreiter - natürlich ist auch dies ein Bestmarke.
Novak Djokovic nach seinem Sieg bei den French Open
Ruud hätte Geschichte schreiben können, doch dazu kam es nicht
Enttäuschung hingegen bei Casper Ruud, auch er hätte Geschichte schreiben können. Noch nie hat ein Norweger ein Grand-Slam-Turnier gewonnen, es bleibt zunächst einmal dabei. Ruud hatte zum zweiten Mal nacheinander das Finale in Roland Garros erreicht. Im Vorjahr hatte Ruud, 24, gegen Rafael Nadal verloren, diesmal gegen Djokovic. "Ein weiterer Tag, an dem Du Tennisgeschichte schreibst. Es ist unglaublich, wie gut Du bist", sagte der unterlegene Ruud in Richtung des Siegers.
Ruud hatte im Halbfinale noch Alexander Zverevs Traum vom ersten Grand-Slam-Titel mit einem klaren Sieg beendet. Doch nun kämpfte sich Djokovic auch nach einem schwierigen Start zurück und bewies im Tie-Break des ersten Satzes seine Extraklasse und Nervenstärke. Danach spielte er in seinem 34. Grand-Slam-Finale die Erfahrung aus.
Casper Ruud bei der Siegerehrung nach seiner Niederlage bei den French Open
Ruud beginnt stark
Im Vorjahr war Ruud im Finale von Nadal zeitweise vorgeführt worden. Nun stellte der Norweger seinen Gegner mit stabilem Spiel zu Beginn vor Probleme. Ein Überkopfball von Djokovic segelte zum ersten Break ins Aus, erst nach 25 Minuten gelang ihm das 1:3.
Wie schon gegen Alcaraz blieb Djokovic aber cool. 28-mal ging der Ball beim Breakpunkt des Serben hin und her, auch Ruud zeigte erstmals Nerven und setzte den Schmetterball zum 4:3 aus seiner Sicht ins Netz.
Als Djokovic sich wenig später beim Schiedsrichter beschwerte, dass dieser den Spielstand zu früh verkünde und damit die Pause beim Seitenwechsel kürzer werde, buhten die Zuschauer leidenschaftlich. Nicht das erste Mal in diesem Turnier. "Es ist mir egal", sagte der streitbare Djokovic vor dem Finale zu den immer wiederkehrenden Pfiffen. "Es ist nicht das erste Mal, und wahrscheinlich nicht das letzte Mal. Ich gewinne einfach weiter."
Als Ruud wackelt, dreht Djokovic auf
Überhaupt scheint Reibung Djokovic anzustacheln. In der entscheidenden Phase des ersten Satzes war der Fokus voll da. Der Serbe spielte immer besser, gewann auch den sechsten Tie-Break im Turnier zum sechsten Mal ohne leichten Fehler und jubelte nach 81 Minuten.
Ruud wackelte, Djokovic nutzte die Schwäche gnadenlos aus. Nach dem Break zum 2:0 tippte er sich immer wieder an die Stirn - klares Zeichen: Djokovic hat den mentalen Vorteil. Souverän ließ er keinen Breakball mehr zu und holte sich auch den zweiten Satz. Den dritten Durchgang hielt Ruud lange offen, eiskalt nahm Djokovic ihm jedoch den Aufschlag zum 6:5 ab. Nur wenig später dürfte der Serbe über den großen Triumph jubeln.