
Britische Nr. 1 im Tennis Jack Draper - nervöses Model und Top-Ten-Spieler
Indian-Wells-Sieger Jack Draper besticht durch Beharrlichkeit. Dabei scheiterte der Brite schon oft an seiner großen Nervosität. Doch damit scheint nun endgültig Schluss zu sein. Denn nach seinem ersehnten Erfolg in Indian Wells/USA ist der 23-Jährige in den Top Ten der Tenniselite angekommen. Doch sein Weg dorthin war alles andere als geradlinig.
"Ich habe mir das offen gesagt verdient", sagte Draper nach seinem ersten Erfolg bei einem großen Turnier, "nach all dem, was ich durchgemacht habe, all den Entbehrungen und all der Zeit, die die Menschen um mich herum in mich investiert haben, nun die Nummer sieben der Welt zu sein, ist ein irres Gefühl."
Der Spross einer Londoner Tennisfamilie hat einen Lauf. Zuletzt im Februar in Doha musste sich Draper im Endspiel noch dem Russen Andrej Rublew beugen. Nun aber fegte er Holger Rune in zwei Sätzen regelrecht vom Platz. Für die zweite Hälfte des "sunshine doubles", des Sonnenschein-Pärchens, wie die sonnigen Turniere in Indian Wells und Miami genannt werden, ist Draper nicht gemeldet. Aber dass er seinen Lauf sehr bald fortsetzen wird, ist mehr als wahrscheinlich.
Durchbruch 2024
In seinem ersten Jahr als Profi erreichte der 1,93 Meter große Spieler 2018 das Junioren-Finale im Wimbledon. 2021 ließ er mit einem Sieg über Jannik Sinner in Queens erstmals aufhorchen, im Jahr drauf gewann er in Italien drei Challenger-Titel. Sein steiler Weg hinauf in die Tennisspitze hielt an.
Denn 2024 gewann der damals 22 Jahre alte Draper in Stuttgart sein erstes ATP-Turnier und avancierte zur britischen Nr. 1. Dann ließ er im Herbst den Titel in Wien folgen. Zu diesem Zeitpunkt hatte er sich aber schon längst in einem zweiten Job neben seiner Tennis-Karriere etabliert.
"Ich genieße es, vor einer Kamera zu sein"
Zweifel an der eigenen Leistungsfähigkeit, Verletzungen und eine riesige Nervosität begleiteten die Karriere des Aufsteigers. "Ich bin ein ängstlicher Mensch. Wenn alles zusammenkommt, fühle ich etwas Übelkeit auf dem Platz und fühle mich schlecht, wenn es eng wird", wird Draper vom "Spiegel" zitiert. Und spielt dabei auf das Halbfinale bei den US Open an.

Der Brite Jack Draper übergibt sich im Spiel
Gegner dort: sein Freund Sinner. Während der Partie musste sich der Engländer dreimal übergeben, so stark regte er sich auf. Der Südtiroler gewann. Und Draper arbeitete weiter. Offenbar mit Erfolg. "Mein Tennis hat sich mit zunehmender Erfahrung auf höchstem Niveau ständig verbessert und ich erringe mehr Siege gegen Topspieler", sagte der Linkshänder, der eigentlich Rechtshänder ist und deswegen eine superstarke Rückhand spielt.
Während sich Jack Draper im Tennis vor den Kameras quält, blüht er andernorts vor Kameras regelrecht auf. Denn der Engländer steht seit Teenagerzeiten als Model im Scheinwerferlicht. Er wird dabei von derselben Agentur betreut, die auch Heidi Klum und Giselle Bündchen unter Vertrag hat. Während der Arbeit dort wird Draper garantiert nicht schlecht. Denn er sagte der englischen Ausgabe der "Vogue": "Ich genieße es, vor der Kamera zu sein." Offenbar ein perfekter Ausgleich für die Schinderei auf dem Platz.