Schwimm-WM Wellbrock schwimmt zu Gold, Klemet holt Bronze
Erst Gold für Leonie Beck, dann am Sonntag (16.07.2023) Gold für Florian Wellbrock: Das deutsche Freiwasserteam glänzt bei der WM. Oliver Klemet holt sogar noch einen weiteren Podestplatz.
Mit weißem Handtuch zum Schutz vor der Hitze über dem Kopf und dem Selbstbewusstsein eines Champions sprach Florian Wellbrock sichtlich gelöst über den beeindruckenden deutschen WM-Erfolg im Freiwasserschwimmen. Sein WM-Gold und die Bronzemedaille für Teamkollege Oliver Klemet ließen den Olympiasieger erst mit nach oben gereckten Armen jubeln und dann lächeln.
Mit zwei Medaillen geliebäugelt
"Die Freude ist riesig groß. Ich habe damit geliebäugelt, dass wir heute zwei Medaillen holen", sagte Wellbrock nach seinem Triumph im Rennen über zehn Kilometer.
Der 25-Jährige gewann in Fukuoka souverän und feierte seinen insgesamt fünften Titel bei Schwimm-Weltmeisterschaften. Mit seinem Sieg in 1:50:40,3 Stunden machte Wellbrock das Traum-Auftaktwochenende für das deutsche Freiwasserteam perfekt. "Hammer-Ergebnis, ein Bombenstart in diese Weltmeisterschaften", sagte er.
Im Wettkampf der Frauen hatte Leonie Beck am Samstag ebenfalls Gold gewonnen. Bronze für den 21 Jahre alten Klemet hinter dem Ungarn Kristof Rasovszky zeigte zudem, wie stark das deutsche Freiwasserteam auch hinter Vorzeigeathlet Wellbrock aufgestellt ist.
Trio für Paris qualifiziert
Die drei Edelmetallgewinner qualifizierten sich bereits für die Olympischen Spiele in Paris. Beck, Klemet und der gebürtige Bremer Wellbrock, der in Magdeburg bei Langstreckenbundestrainer Bernd Berkhahn trainiert, können das kommende Jahr nun deutlich freier und selbstbestimmter angehen.
Bei den terminlich ungünstig gelegenen Weltmeisterschaften im Februar in Katar, bei denen weitere Olympia-Startplätze vergeben werden, müssen sie nun nicht in Topform antreten. Sie könnten die WM sogar auslassen. Auf die Frage, ob die WM-Medaille oder die Paris-Qualifikation wertvoller sei, sagte Klemet sogar: "Für mich die Qualifikation für die Olympischen Spiele."
Er und Wellbrock ließen sich weder vom warmen Wasser mit offiziell 25,9 Grad im Meer vor dem Momochi Seaside Park noch von deutlich über 30 Grad Außentemperatur bei starker Sonneneinstrahlung beeindrucken. Wie schon bei seinem Freiwasser-Olympiasieg in Tokio 2021 steckte Wellbrock die schwierigen Bedingungen ganz stark weg und ließ der Konkurrenz keine Chance. Er setzte sich direkt an die Spitze und zog auf der letzten Runde davon.
Wellbrock gleich nochmal favorisiert
Mit seinem Erfolg gleich im ersten Wettkampf holte sich Vielstarter Wellbrock weiteres Selbstvertrauen für die anstehenden Rennen in Japan. Ein ähnliches Ergebnis wie in Budapest 2022, als er in fünf Wettkämpfen fünf Medaillen gewann, scheint erneut möglich.
Im Freiwasser zählt Wellbrock auch am Dienstag über fünf Kilometer zu den Topfavoriten. Dort geht er als Titelverteidiger an den Start. Ob er anschließend noch in der Staffel antritt, lässt er offen. In der zweiten WM-Woche will Wellbrock zudem in der Halle über 800 und 1.500 Meter Freistil angreifen. Auf der längsten Beckendistanz war in diesem Jahr bisher niemand schneller als er. Über 800 Meter ist Wellbrock Vizeweltmeister.
Klements erster großer Einzelerfolg
Für Klemet ist es der erste große internationale Einzelerfolg der Karriere. Der Youngster schwamm von Beginn an in der Spitzengruppe mit und zeigte in der Schlussphase des Rennens sein riesiges Talent. Bei der WM in Ungarn im vergangenen Sommer hatte er gemeinsam mit Wellbrock, Beck und Lea Boy Gold mit der Freiwasserstaffel gewonnen.
Dank seines Podestplatzes darf er sich nun auf seine ersten Olympischen Spiele freuen. Zur Belohnung gab es vom Weltverband World Aquatics bei der Siegerehrung eine überdimensionale Bordkarte mit dem Ziel Paris.
Bei den Springern läuft es nicht
Bei den Wasserspringern läuft es dagegen nicht so gut: Auch im fünften WM-Finale in Fukuoka haben die Deutschen eine Medaille deutlich verpasst. Auch im fünften WM-Finale in Fukuoka haben die deutschen Wasserspringer eine Medaille deutlich verpasst. Die Europameisterinnen Christina und Elena Wassen landeten in der Entscheidung im Synchron-Turmspringen mit 283,08 Punkten auf dem sechsten Platz.
Die Berlinerinnen rutschten schon mit ihrem ersten Kürsprung auf Rang acht ab und konnten sich nicht mehr entscheidend verbessern. Zu Bronze fehlten im Prefectural Pool 11,34 Zähler. Den Titel holten sich die Favoritinnen Chen Yuxi und Quan Hongchan aus China (369,84) mit zahlreichen Zehner-Wertungen vor den Duos aus Großbritannien und den USA.
Platz sechs auch für Wesemann
Dreieinhalb Stunden zuvor war Moritz Wesemann im Finale vom 1-Meter-Brett ebenfalls auf den sechsten Platz gesprungen (388,55). Mit der höchsten Wertung des Wettbewerbs hatte sich der 21-Jährige aus Halle/Saale im letzten Durchgang noch vom neunten Rang vorgeschoben.
Der Mexikaner Osmar Olvera Ibarra verhinderte als Zweiter einen weiteren chinesischen Doppelsieg, weil er Zheng Jiuyuan beim Sieg von Peng Jianfeng auf Rang drei verdrängte.