Ding Liren (r) spielt gegen Dommaraju Gukesh

Schach-WM Der Weltmeister wackelt, Gukesh geht in Führung

Stand: 08.12.2024 23:36 Uhr

Weltmeister Ding Liren ist bei der Schach-WM in Singapur unter Zeitdruck ein folgenschwerer Fehler unterlaufen.

Dem 18 Jahre alten Herausforderer Dommaraju Gukesh aus Indien gelang in der elften Partie sein zweiter Sieg, vor dem nächsten Duell am Montag (10 Uhr MEZ) führt er mit 6:5. Wer zuerst 7,5 Punkte hat, ist Weltmeister.

Nach einer unspektakulären Partie am Samstag folgte am Sonntag eine hochspannende Begegnung mit einem Auftakt, mit dem zumindest Ding offensichtlich nicht gerechnet hatten. Beim vierten Zug geriet der Chinese bereits in die Defensive, dachte 38 Minuten nach. Auf Gukeshs Variante in der so genannten Reti-Eröffnung, bei der früh ein Bauern-Opfer angeboten wird, um das schwarze Zentrum von der Seite anzugreifen, hatte sich der Chinese nicht vorbereitet.

Gukesh verspielt zunächst Vorteil

Nach dem fünften Zug hatte Ding bereits 63 Minuten Bedenkzeit verbraucht, Gukesh stand bei 50 Sekunden. Doch immerhin schaffte es Ding, seine Stellung zu entwickeln - und stand nach der Eröffnung eigentlich besser da. Nun geriet Gukesh ins Grübeln und ihm unterliefen Fehler.

Wie bereits in der Partie am Donnerstag gab er seinen Vorteil nach der Eröffnung durch voreilige Züge, mit denen er Ding weiter unter Druck setzen wollte, aus der Hand. Für seinen elften Zug nahm sich Gukesh mehr als eine Stunde Zeit, die Spannung nahm zu.

Patzer beim 28. Zug

Der 28. Zug brachte die Entscheidung unter Zeitdruck: Ding gab völlig überraschend einen Springer frei, Gukesh ließ sich nicht lange bitten und schlug zu.

"Ein atypischer Fehler auf diesem Niveau, aber es hat sich abgezeichnet, dass Ding die Kontrolle verloren hat", analysierte der deutsche Schach-Bundestrainer Jan Gustafsson bei "chess24". In den kommenden drei Partien braucht Ding nun einen Sieg, um wieder auszugleichen - zwei davon bestreitet er mit den weißen Figuren.