Heiner Backhaus, Trainer des Fußball-Drittligisten Alemannia Aachen.

WDR-Sport Viktoria gegen Alemannia - keine "Alibis" für Aachen

Stand: 13.02.2025 19:10 Uhr

Während der Prozessauftakt gegen den Hooligan Kevin P. auch auf Alemannia Aachen abstrahlt, will der Klub im NRW-Duell bei Viktoria Köln wieder den Sport in den Mittelpunkt rücken.

In der Tabelle trennen die beiden NRW-Klubs nur sechs Punkte, trotzdem sind die Ziele unterschiedlich: Während Aufsteiger Alemannia Aachen als Tabellen-12. mit derzeit sechs Punkten Vorsprung auf die Abstiegsregion weiter um den Klassenerhalt kämpft, schielt der Fünfte Viktoria Köln mit fünf Punkten Rückstand auf Platz drei noch auf die Aufstiegsplätze.

Köln bleibt als bestes NRW-Team gelassen

Zwei Spieltage zuvor war Köln bereits bis auf drei Zähler an Relegationsplatz drei herangerückt, doch nach fünf Drittliga-Siegen in Folge riss die Serie beim 1:2 gegen den TSV 1860 München. Bei Hansa Rostock kam die Viktoria zuletzt auch wegen eines frühen Eigentores nicht über ein 1:1 hinaus.

Trotzdem stehen die Kölner weiter als bestes NRW-Team der 3. Liga da und bleiben angesichts der zwei sieglosen Spiele gelassen. "Erst mal bleiben die 45 Punkte das oberste Ziel", sagte Viktorias Sportchef Stephan Küsters im Vorfeld der Partie. Im Vergleich zu vielen anderen Klubs in der Liga hat die Viktoria mit Blick auf den möglichen Aufstieg deutlich weniger Druck, was im Saisonendspurt auch ein Vorteil sein könnte.

Trainer Olaf Janßen von Viktoria Köln zeigt beide Daumen hoch (Archivfoto)

Olaf Janßen

Das Hinspiel gewann Aachen dank eines Tores Sasa Strujic mit 1:0. Daher wolle sein Team am Freitagabend "noch etwas gerade rücken", sagte Kölns Trainer Olaf Janßen. Sportchef Küsters warnt vor der defensivstarken Alemannia, die "Mann gegen Mann über den ganzen Platz" verteidige und "gewohnt schwierig zu bespielen sein" wird. Helfen kann Köln wieder Innenverteidiger Lars Dietz, der seine Gelbsperre abgessesen hat - genau wie Malek El Mala.

Aachen hinten stark - vorne Luft nach oben

Dass die Defensive der Aachener - mit nur 23 Gegentoren die drittbeste der Liga - schwer zu knacken sein wird, zeigten unter anderem die letzten beiden Partien gegen Spitzenreiter Energie Cottbus (0:0) und bei Erzgebirge Aue (1:1), in dem Aachen erst kurz vor Spielende ein ärgerliches Gegentor fing.

Mit bisher zwölf Unentschieden sind die Aachener die "Remis-Könige" der Liga und kassierten nur fünf Saisonniederlagen. Ein Blick auf die Statistik offenbart aber auch die Schwäche der Kaiserstädter: 23 erzielte Treffern sind der zweitschlechteste Liga-Wert nach Waldhof Mannheim.

Vor der Viktoria hat Aachens Trainer Heiner Backhaus großen Respekt. "Wie sich im Hinspiel auf uns vorbereitet haben, ist schon sehr im Detail und kein Zufall", sagte der 43-Jährige. "Sie haben wenig Druck, Ruhe und junge Spieler bekommen viel Zeit für ihre Entwicklung."

Prozess gegen Kevin P. strahlt auf Klub ab

Am Freitag will die Alemannia nicht nur wegen drei sieglosen Spielen in Folge wieder mit sportlichen Schlagzeilen auf sich aufmerksam machen. Am Donnerstag startete vor dem Landgericht Aachen ein Prozess gegen den Hooligan Kevin P. wegen versuchten Totschlags. Von der Tat gibt es ein Video.

Aufsichtsratschef Marcel Moberz, der sein Amt zurzeit ruhen lässt, wird vorgeworfen, das Video nicht nur gesehen, sondern auch weiterverbreitet zu haben. Trainer Backhaus soll laut Staatsanwaltschaft mit den Worten "richtig so" auf das Video reagiert haben. Backhaus bestreitet jedoch, das Video des Hooligans gesehen zu haben. Sowohl Moberz als auch Backhaus sind als Zeugen geladen.

"Wir nehmen das wahr, sind aber nicht hier, um Alibis zu bieten - sondern wir wollen und müssen Alemannia Aachen in der 3. Liga halten. Darum geht es", sagte Backhaus. Es werden rund 4.000 Fans aus Aachen erwartet.

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